Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Anfangs-Gründe

chen werde/ und zwar umb so viel mehr/ je
grösser die Bewegung ist/ die er dem anderen
mittheilet/ und je grösser der Wiederstand
ist/ den er findet. Da nun das Pulver ei-
ne sehr schweere Kugel in schnelle Bewegung
setzet und nicht allein ihren Wiederstand/
den sie überwindet/ sondern auch den Wie-
derstand von allen Seiten des Stückes aus-
zustehen hat; so muß seine Kraft immer je
mehr und mehr abnehmen/ je weiter es in der
Seele des Stückes zur Mündung hervor
kommet. Derowegen weil das Bodenstü-
cke IK einer grösseren Kraft wiederstehen
muß als das Zapfenstücke GI und dieses a-
bermal einer grösseren als das Mundstücke
AB; so muß das Bodenstücke IK diecker als
das Zapfenstücke IG und dieses diecker als
das Mundstücke GA gemacht werden. W.
Z. E.

Der 1. Zusatz.

70. Daher macht man den Diameter
des Boden-Stückes IK 3 Caliber/ den
Diameter des Zapfenstückes GI etwas ge-
ringer und den Diameter des Mundstückes
AG bey der Mündung zwey Caliber.

Der 2. Zusatz.

71. Weil aber die Kraft des Pulvers im-
mer nach und nach abnimmet/ so lässet man
auch die Diecke des Stückes immer nach und
nach abnehmen. Da nun MO 3 Caliber

hält

Anfangs-Gruͤnde

chen werde/ und zwar umb ſo viel mehr/ je
groͤſſer die Bewegung iſt/ die er dem anderen
mittheilet/ und je groͤſſer der Wiederſtand
iſt/ den er findet. Da nun das Pulver ei-
ne ſehr ſchweere Kugel in ſchnelle Bewegung
ſetzet und nicht allein ihren Wiederſtand/
den ſie uͤberwindet/ ſondern auch den Wie-
derſtand von allen Seiten des Stuͤckes aus-
zuſtehen hat; ſo muß ſeine Kraft immer je
mehr und mehr abnehmen/ je weiter es in der
Seele des Stuͤckes zur Muͤndung hervor
kommet. Derowegen weil das Bodenſtuͤ-
cke IK einer groͤſſeren Kraft wiederſtehen
muß als das Zapfenſtuͤcke GI und dieſes a-
bermal einer groͤſſeren als das Mundſtuͤcke
AB; ſo muß das Bodenſtuͤcke IK diecker als
das Zapfenſtuͤcke IG und dieſes diecker als
das Mundſtuͤcke GA gemacht werden. W.
Z. E.

Der 1. Zuſatz.

70. Daher macht man den Diameter
des Boden-Stuͤckes IK 3 Caliber/ den
Diameter des Zapfenſtuͤckes GI etwas ge-
ringer und den Diameter des Mundſtuͤckes
AG bey der Muͤndung zwey Caliber.

Der 2. Zuſatz.

71. Weil aber die Kraft des Pulvers im-
mer nach und nach abnimmet/ ſo laͤſſet man
auch die Diecke des Stuͤckes immer nach und
nach abnehmen. Da nun MO 3 Caliber

haͤlt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0034" n="32"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
chen werde/ und zwar umb &#x017F;o viel mehr/ je<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er die Bewegung i&#x017F;t/ die er dem anderen<lb/>
mittheilet/ und je gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er der Wieder&#x017F;tand<lb/>
i&#x017F;t/ den er findet. Da nun das Pulver ei-<lb/>
ne &#x017F;ehr &#x017F;chweere Kugel in &#x017F;chnelle Bewegung<lb/>
&#x017F;etzet und nicht allein ihren Wieder&#x017F;tand/<lb/>
den &#x017F;ie u&#x0364;berwindet/ &#x017F;ondern auch den Wie-<lb/>
der&#x017F;tand von allen Seiten des Stu&#x0364;ckes aus-<lb/>
zu&#x017F;tehen hat; &#x017F;o muß &#x017F;eine Kraft immer je<lb/>
mehr und mehr abnehmen/ je weiter es in der<lb/>
Seele des Stu&#x0364;ckes zur Mu&#x0364;ndung hervor<lb/>
kommet. Derowegen weil das Boden&#x017F;tu&#x0364;-<lb/>
cke <hi rendition="#aq">IK</hi> einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren Kraft wieder&#x017F;tehen<lb/>
muß als das Zapfen&#x017F;tu&#x0364;cke <hi rendition="#aq">GI</hi> und die&#x017F;es a-<lb/>
bermal einer gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren als das Mund&#x017F;tu&#x0364;cke<lb/><hi rendition="#aq">AB;</hi> &#x017F;o muß das Boden&#x017F;tu&#x0364;cke <hi rendition="#aq">IK</hi> diecker als<lb/>
das Zapfen&#x017F;tu&#x0364;cke <hi rendition="#aq">IG</hi> und die&#x017F;es diecker als<lb/>
das Mund&#x017F;tu&#x0364;cke <hi rendition="#aq">GA</hi> gemacht werden. W.<lb/>
Z. E.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p>70. Daher macht man den Diameter<lb/>
des Boden-Stu&#x0364;ckes <hi rendition="#aq">IK</hi> 3 Caliber/ den<lb/>
Diameter des Zapfen&#x017F;tu&#x0364;ckes <hi rendition="#aq">GI</hi> etwas ge-<lb/>
ringer und den Diameter des Mund&#x017F;tu&#x0364;ckes<lb/><hi rendition="#aq">AG</hi> bey der Mu&#x0364;ndung zwey Caliber.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p>71. Weil aber die Kraft des Pulvers im-<lb/>
mer nach und nach abnimmet/ &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man<lb/>
auch die Diecke des Stu&#x0364;ckes immer nach und<lb/>
nach abnehmen. Da nun <hi rendition="#aq">MO</hi> 3 Caliber<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ha&#x0364;lt</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[32/0034] Anfangs-Gruͤnde chen werde/ und zwar umb ſo viel mehr/ je groͤſſer die Bewegung iſt/ die er dem anderen mittheilet/ und je groͤſſer der Wiederſtand iſt/ den er findet. Da nun das Pulver ei- ne ſehr ſchweere Kugel in ſchnelle Bewegung ſetzet und nicht allein ihren Wiederſtand/ den ſie uͤberwindet/ ſondern auch den Wie- derſtand von allen Seiten des Stuͤckes aus- zuſtehen hat; ſo muß ſeine Kraft immer je mehr und mehr abnehmen/ je weiter es in der Seele des Stuͤckes zur Muͤndung hervor kommet. Derowegen weil das Bodenſtuͤ- cke IK einer groͤſſeren Kraft wiederſtehen muß als das Zapfenſtuͤcke GI und dieſes a- bermal einer groͤſſeren als das Mundſtuͤcke AB; ſo muß das Bodenſtuͤcke IK diecker als das Zapfenſtuͤcke IG und dieſes diecker als das Mundſtuͤcke GA gemacht werden. W. Z. E. Der 1. Zuſatz. 70. Daher macht man den Diameter des Boden-Stuͤckes IK 3 Caliber/ den Diameter des Zapfenſtuͤckes GI etwas ge- ringer und den Diameter des Mundſtuͤckes AG bey der Muͤndung zwey Caliber. Der 2. Zuſatz. 71. Weil aber die Kraft des Pulvers im- mer nach und nach abnimmet/ ſo laͤſſet man auch die Diecke des Stuͤckes immer nach und nach abnehmen. Da nun MO 3 Caliber haͤlt

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/34
Zitationshilfe:	Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/34>, abgerufen am 03.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.