Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
lasset noch dem Wasser für seinen Schuß
zwieschen dem Rade und der Rinne 1/2
Schuh Gefälle.
3. Schneidet die Rinne über der anderen
Schaufel des Rades von der Axe an ab/
damit das Wasser in dieselbe schießet/ weil
es in der ersten bey der Axe die Bewegung
mehr hemmen/ als beförderen würde (§.
86).
4. Das Rad aber selbst hänget dergestalt
ein/ daß es einen halben Schuh (wo ihr
Gefälle gnung habet) über dem ausge-
schütteten Wasser hänget/ weil sonst seine
Bewegung gehindert würde/ wenn es un-
ten durch das Wasser durchgehen müste:
und lasset hinter dem Rade noch einen
Schuh Gefälle/ daß das Wasser bald ab-
fliessen kan.

So ist geschehen/ was man verlangete.

Der 1. Zusatz.

168. Wenn man von dem gefundenen Ge-
fälle alle dasjenige abziehet/ was theils dem
Wasser zu seinem Fortgange in der Rinne/
theils zu seinem Leben vor der Rinne/ theils
zu seinem Abfalle unter und hinter dem Ra-
de gegeben wird; so bleibet die Höhe des Ra-
des übrieg.

Exempel.

Es sey Z. E. das Gefälle des Wassers 12/
die Entfernung des Wasserschatzes 300.

Ge-
Anfangs-Gruͤnde
laſſet noch dem Waſſer fuͤr ſeinen Schuß
zwieſchen dem Rade und der Rinne ½
Schuh Gefaͤlle.
3. Schneidet die Rinne uͤber der anderen
Schaufel des Rades von der Axe an ab/
damit das Waſſer in dieſelbe ſchießet/ weil
es in der erſten bey der Axe die Bewegung
mehr hemmen/ als befoͤrderen wuͤrde (§.
86).
4. Das Rad aber ſelbſt haͤnget dergeſtalt
ein/ daß es einen halben Schuh (wo ihr
Gefaͤlle gnung habet) uͤber dem ausge-
ſchuͤtteten Waſſer haͤnget/ weil ſonſt ſeine
Bewegung gehindert wuͤrde/ wenn es un-
ten durch das Waſſer durchgehen muͤſte:
und laſſet hinter dem Rade noch einen
Schuh Gefaͤlle/ daß das Waſſer bald ab-
flieſſen kan.

So iſt geſchehen/ was man verlangete.

Der 1. Zuſatz.

168. Wenn man von dem gefundenen Ge-
faͤlle alle dasjenige abziehet/ was theils dem
Waſſer zu ſeinem Fortgange in der Rinne/
theils zu ſeinem Leben vor der Rinne/ theils
zu ſeinem Abfalle unter und hinter dem Ra-
de gegeben wird; ſo bleibet die Hoͤhe des Ra-
des uͤbrieg.

Exempel.

Es ſey Z. E. das Gefaͤlle des Waſſers 12/
die Entfernung des Waſſerſchatzes 300.

Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0344" n="318"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
la&#x017F;&#x017F;et noch dem Wa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;r &#x017F;einen Schuß<lb/>
zwie&#x017F;chen dem Rade und der Rinne ½<lb/>
Schuh Gefa&#x0364;lle.</item><lb/>
              <item>3. Schneidet die Rinne u&#x0364;ber der anderen<lb/>
Schaufel des Rades von der Axe an ab/<lb/>
damit das Wa&#x017F;&#x017F;er in die&#x017F;elbe &#x017F;chießet/ weil<lb/>
es in der er&#x017F;ten bey der Axe die Bewegung<lb/>
mehr hemmen/ als befo&#x0364;rderen wu&#x0364;rde (§.<lb/>
86).</item><lb/>
              <item>4. Das Rad aber &#x017F;elb&#x017F;t ha&#x0364;nget derge&#x017F;talt<lb/>
ein/ daß es einen halben Schuh (wo ihr<lb/>
Gefa&#x0364;lle gnung habet) u&#x0364;ber dem ausge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tteten Wa&#x017F;&#x017F;er ha&#x0364;nget/ weil &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;eine<lb/>
Bewegung gehindert wu&#x0364;rde/ wenn es un-<lb/>
ten durch das Wa&#x017F;&#x017F;er durchgehen mu&#x0364;&#x017F;te:<lb/>
und la&#x017F;&#x017F;et hinter dem Rade noch einen<lb/>
Schuh Gefa&#x0364;lle/ daß das Wa&#x017F;&#x017F;er bald ab-<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;en kan.</item>
            </list><lb/>
            <p>So i&#x017F;t ge&#x017F;chehen/ was man verlangete.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Der 1. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p>168. Wenn man von dem gefundenen Ge-<lb/>
fa&#x0364;lle alle dasjenige abziehet/ was theils dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;einem Fortgange in der Rinne/<lb/>
theils zu &#x017F;einem Leben vor der Rinne/ theils<lb/>
zu &#x017F;einem Abfalle unter und hinter dem Ra-<lb/>
de gegeben wird; &#x017F;o bleibet die Ho&#x0364;he des Ra-<lb/>
des u&#x0364;brieg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Exempel.</hi> </head><lb/>
            <p>Es &#x017F;ey Z. E. das Gefa&#x0364;lle des Wa&#x017F;&#x017F;ers 12/<lb/>
die Entfernung des Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;chatzes 300.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0344] Anfangs-Gruͤnde laſſet noch dem Waſſer fuͤr ſeinen Schuß zwieſchen dem Rade und der Rinne ½ Schuh Gefaͤlle. 3. Schneidet die Rinne uͤber der anderen Schaufel des Rades von der Axe an ab/ damit das Waſſer in dieſelbe ſchießet/ weil es in der erſten bey der Axe die Bewegung mehr hemmen/ als befoͤrderen wuͤrde (§. 86). 4. Das Rad aber ſelbſt haͤnget dergeſtalt ein/ daß es einen halben Schuh (wo ihr Gefaͤlle gnung habet) uͤber dem ausge- ſchuͤtteten Waſſer haͤnget/ weil ſonſt ſeine Bewegung gehindert wuͤrde/ wenn es un- ten durch das Waſſer durchgehen muͤſte: und laſſet hinter dem Rade noch einen Schuh Gefaͤlle/ daß das Waſſer bald ab- flieſſen kan. So iſt geſchehen/ was man verlangete. Der 1. Zuſatz. 168. Wenn man von dem gefundenen Ge- faͤlle alle dasjenige abziehet/ was theils dem Waſſer zu ſeinem Fortgange in der Rinne/ theils zu ſeinem Leben vor der Rinne/ theils zu ſeinem Abfalle unter und hinter dem Ra- de gegeben wird; ſo bleibet die Hoͤhe des Ra- des uͤbrieg. Exempel. Es ſey Z. E. das Gefaͤlle des Waſſers 12/ die Entfernung des Waſſerſchatzes 300. Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/344
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/344>, abgerufen am 24.11.2024.