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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
prop. 10 p. 641 erfordert mit Recht/ man solle nach
der Bewegung eines Perpendiculs untersuchen/ ob
das Rad an einer Uhr/ welches sich am längsten be-
weget/ immer in einer Zeit herumb kommet. De
la Hire
(Traite de Mecanique prop. 72 p. 232 &
seqq.)
hat gewiesen wie man die wahre Figur der
Welle finden könne: welches aber nur für die jeni-
gen gehöret/ die sich in der höheren Geometrie umb-
gesehen.

Die 2. Anmerckung.

214. Es haben zwar Thomas Savery in Transact.
Anglic. p. 228, Amontons (Histoire de l' Acade-
mie Royale de Sciences A. 1699)
und Dionysius
Papin
in einem 1707 zu Franckfurt edirtem Tractat
unter dem Titul/ Ars nova ad aquam ignis admi-
niculo efficacissime elevandam,
wie wol jeder auf
besondere Art gewiesen/ wie man sich des Feuers
zur Bewegung der Machinen mit gantz ungemeinem
Vortheile bedienen sol: allein es ist mit ihren Er-
findungen noch nicht so weit kommen/ daß man sie
würcklich nutzen könnte. Daher ist wol das Feuer
zur Bewegung der Machinen zur Zeit nicht anders
zugebrauchen/ als wenn man durch Hülfe seiner
Wärme die Bratenwender treiben wil. Man macht
nemlich von dünnem eisernen Bleche in gestalt einer
flachen Schüssel ein Rad/ welches nicht weit unter
dem Schlunde der Feuer-Mauer und fast in seiner
Breite an einer eisernen Stange mit dem Heerde
parallel aufgerichtet wird. Wenn nun das Feuer
durch seine Wärme die Luft ausdehnet/ oder auch
den Rauch in die Höhe treibet/ stösset so wol jene als
dieser wieder das Rad und beweget es so lange her-
umb/ als nur glüende Kohlen auf dem Heerde
sind.

Der 18. Lehrsatz.

215. Wenn die Machinen beweget

wer-

Anfangs-Gruͤnde
prop. 10 p. 641 erfordert mit Recht/ man ſolle nach
der Bewegung eines Perpendiculs unterſuchen/ ob
das Rad an einer Uhr/ welches ſich am laͤngſten be-
weget/ immer in einer Zeit herumb kommet. De
la Hire
(Traitê de Mecanique prop. 72 p. 232 &
ſeqq.)
hat gewieſen wie man die wahre Figur der
Welle finden koͤnne: welches aber nur fuͤr die jeni-
gen gehoͤret/ die ſich in der hoͤheren Geometrie umb-
geſehen.

Die 2. Anmerckung.

214. Es haben zwar Thomas Savery in Tranſact.
Anglic. p. 228, Amontons (Hiſtoire de l’ Acade-
mie Royale de Sciences A. 1699)
und Dionyſius
Papin
in einem 1707 zu Franckfurt edirtem Tractat
unter dem Titul/ Ars nova ad aquam ignis admi-
niculo efficacisſime elevandam,
wie wol jeder auf
beſondere Art gewieſen/ wie man ſich des Feuers
zur Bewegung der Machinen mit gantz ungemeinem
Vortheile bedienen ſol: allein es iſt mit ihren Er-
findungen noch nicht ſo weit kommen/ daß man ſie
wuͤrcklich nutzen koͤnnte. Daher iſt wol das Feuer
zur Bewegung der Machinen zur Zeit nicht anders
zugebrauchen/ als wenn man durch Huͤlfe ſeiner
Waͤrme die Bratenwender treiben wil. Man macht
nemlich von duͤnnem eiſernen Bleche in geſtalt einer
flachen Schuͤſſel ein Rad/ welches nicht weit unter
dem Schlunde der Feuer-Mauer und faſt in ſeiner
Breite an einer eiſernen Stange mit dem Heerde
parallel aufgerichtet wird. Wenn nun das Feuer
durch ſeine Waͤrme die Luft ausdehnet/ oder auch
den Rauch in die Hoͤhe treibet/ ſtoͤſſet ſo wol jene als
dieſer wieder das Rad und beweget es ſo lange her-
umb/ als nur gluͤende Kohlen auf dem Heerde
ſind.

Der 18. Lehrſatz.

215. Wenn die Machinen beweget

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[338/0366] Anfangs-Gruͤnde prop. 10 p. 641 erfordert mit Recht/ man ſolle nach der Bewegung eines Perpendiculs unterſuchen/ ob das Rad an einer Uhr/ welches ſich am laͤngſten be- weget/ immer in einer Zeit herumb kommet. De la Hire (Traitê de Mecanique prop. 72 p. 232 & ſeqq.) hat gewieſen wie man die wahre Figur der Welle finden koͤnne: welches aber nur fuͤr die jeni- gen gehoͤret/ die ſich in der hoͤheren Geometrie umb- geſehen. Die 2. Anmerckung. 214. Es haben zwar Thomas Savery in Tranſact. Anglic. p. 228, Amontons (Hiſtoire de l’ Acade- mie Royale de Sciences A. 1699) und Dionyſius Papin in einem 1707 zu Franckfurt edirtem Tractat unter dem Titul/ Ars nova ad aquam ignis admi- niculo efficacisſime elevandam, wie wol jeder auf beſondere Art gewieſen/ wie man ſich des Feuers zur Bewegung der Machinen mit gantz ungemeinem Vortheile bedienen ſol: allein es iſt mit ihren Er- findungen noch nicht ſo weit kommen/ daß man ſie wuͤrcklich nutzen koͤnnte. Daher iſt wol das Feuer zur Bewegung der Machinen zur Zeit nicht anders zugebrauchen/ als wenn man durch Huͤlfe ſeiner Waͤrme die Bratenwender treiben wil. Man macht nemlich von duͤnnem eiſernen Bleche in geſtalt einer flachen Schuͤſſel ein Rad/ welches nicht weit unter dem Schlunde der Feuer-Mauer und faſt in ſeiner Breite an einer eiſernen Stange mit dem Heerde parallel aufgerichtet wird. Wenn nun das Feuer durch ſeine Waͤrme die Luft ausdehnet/ oder auch den Rauch in die Hoͤhe treibet/ ſtoͤſſet ſo wol jene als dieſer wieder das Rad und beweget es ſo lange her- umb/ als nur gluͤende Kohlen auf dem Heerde ſind. Der 18. Lehrſatz. 215. Wenn die Machinen beweget wer-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/366>, abgerufen am 24.11.2024.