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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Vorrede.
sich gantz auders dem Verstande des
Menschen/ als den Sinnen vorstel-
len: von welcher Warheit euch die
Optick noch mehr überführen wird.
Jhr hättet schon ein grosses gewon-
nen/ wenn euch die Hydrostatick auch
nur zu dieser Erkäntnis brächte/ son-

derlich wenn es euch ein Ernst ist/ die Natur in
ihrer eigentlichen Beschaffenheit zu erkennen.
Allein die Hydrostatischen Lehrsätze selbst wer-
den euch dienen von vielen verborgenen Wür-
ckungen der Natur die wahre Ursache auszu-
finden/ ohne welche ihr in den vornehmsten
Hauptstücken der Physick nicht anders als im
Finstern tappen würdet. Wie man durch die
Hydrostatick die Güte der Metalle/ Minera-
lien und anderer dergleichen Dinge/ ja auch
absonderlich aller flüßigen Materien erkennen
könne/ hat der berühmte Boyle in seiner Medi-
cina Hydrostatica
zum Theil dargethan
und ihr werdet es aus gegenwärtigen An-
fangs-Gründen abnehmen können. Der
grosse Nutzen der Hydrostatick hat mich dem-
nach verbunden euch die Haupt-Lehren dieser
herrlichen Wiessenschaft hier mit zutheilen.
Und werde ich völliges Vergnügen haben/
wenn durch dieselben ein rechter Begrief von
der Beschaffenheit der Erkäntnis natürlicher
Dinge denen wird beygebracht werden/ wel-
che die Natur mit herrlicheren Kräften der
Seele begabet/ als daß sie allein auf Brodt
dencken solten.

Vorrede.
ſich gantz auders dem Verſtande des
Menſchen/ als den Sinnen vorſtel-
len: von welcher Warheit euch die
Optick noch mehr uͤberfuͤhren wird.
Jhr haͤttet ſchon ein groſſes gewon-
nen/ wenn euch die Hydroſtatick auch
nur zu dieſer Erkaͤntnis braͤchte/ ſon-

derlich wenn es euch ein Ernſt iſt/ die Natur in
ihrer eigentlichen Beſchaffenheit zu erkennen.
Allein die Hydroſtatiſchen Lehrſaͤtze ſelbſt wer-
den euch dienen von vielen verborgenen Wuͤr-
ckungen der Natur die wahre Urſache auszu-
finden/ ohne welche ihr in den vornehmſten
Hauptſtuͤcken der Phyſick nicht anders als im
Finſtern tappen wuͤrdet. Wie man durch die
Hydroſtatick die Guͤte der Metalle/ Minera-
lien und anderer dergleichen Dinge/ ja auch
abſonderlich aller fluͤßigen Materien erkennen
koͤnne/ hat der beruͤhmte Boyle in ſeiner Medi-
cina Hydroſtatica
zum Theil dargethan
und ihr werdet es aus gegenwaͤrtigen An-
fangs-Gruͤnden abnehmen koͤnnen. Der
groſſe Nutzen der Hydroſtatick hat mich dem-
nach verbunden euch die Haupt-Lehren dieſer
herrlichen Wieſſenſchaft hier mit zutheilen.
Und werde ich voͤlliges Vergnuͤgen haben/
wenn durch dieſelben ein rechter Begrief von
der Beſchaffenheit der Erkaͤntnis natuͤrlicher
Dinge denen wird beygebracht werden/ wel-
che die Natur mit herrlicheren Kraͤften der
Seele begabet/ als daß ſie allein auf Brodt
dencken ſolten.

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[346/0377] Vorrede. ſich gantz auders dem Verſtande des Menſchen/ als den Sinnen vorſtel- len: von welcher Warheit euch die Optick noch mehr uͤberfuͤhren wird. Jhr haͤttet ſchon ein groſſes gewon- nen/ wenn euch die Hydroſtatick auch nur zu dieſer Erkaͤntnis braͤchte/ ſon- derlich wenn es euch ein Ernſt iſt/ die Natur in ihrer eigentlichen Beſchaffenheit zu erkennen. Allein die Hydroſtatiſchen Lehrſaͤtze ſelbſt wer- den euch dienen von vielen verborgenen Wuͤr- ckungen der Natur die wahre Urſache auszu- finden/ ohne welche ihr in den vornehmſten Hauptſtuͤcken der Phyſick nicht anders als im Finſtern tappen wuͤrdet. Wie man durch die Hydroſtatick die Guͤte der Metalle/ Minera- lien und anderer dergleichen Dinge/ ja auch abſonderlich aller fluͤßigen Materien erkennen koͤnne/ hat der beruͤhmte Boyle in ſeiner Medi- cina Hydroſtatica zum Theil dargethan und ihr werdet es aus gegenwaͤrtigen An- fangs-Gruͤnden abnehmen koͤnnen. Der groſſe Nutzen der Hydroſtatick hat mich dem- nach verbunden euch die Haupt-Lehren dieſer herrlichen Wieſſenſchaft hier mit zutheilen. Und werde ich voͤlliges Vergnuͤgen haben/ wenn durch dieſelben ein rechter Begrief von der Beſchaffenheit der Erkaͤntnis natuͤrlicher Dinge denen wird beygebracht werden/ wel- che die Natur mit herrlicheren Kraͤften der Seele begabet/ als daß ſie allein auf Brodt dencken ſolten.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/377>, abgerufen am 24.11.2024.