Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs-Gründe
schweer als das Wasser ist; so kan sie das-
selbe nur den vierzehenden Theil von 31 Schu-
hen hoch erhalten. (§. 22. Hydrost.).

Die 1. Anmerckung.

35. Wenn ihr dannenhero eine gläserne Röhre/ die
oben zugeschmeltzet ist/ mit Qvecksielber füllet/ und in
ein Gefäße mit Qvecksielber setzet/ so wird das Qveck-
sielber aus der Röhre nicht gantz herunter fallen/ son-
dern in derselben beynahe 28 Zoll hoch bleiben: wie
Torricellius zuerst wahrgenommen/ von welchem sie
auch die Torricellianische Röhre genennei
wird. Gießet ihr auf das Qvecksielber in dem Ge-
fäße Waßer/ so steiget es höher/ weil die Luft mit dem
Waßer drucket. Hingegen wenn ihr die Torricellia-
ni
sche Röhre unter eine gläserne Glocke mit einer
weiten gläsernen Röhre setzet/ und die Luft wegpomp-
pet/ so werdet ihr sinden/ daß das Qvecksielber nach
und nach herunter fället.

Die 2. Anmerckung.

36. Es ist aber nicht nöthig/ daß ihr das Experi-
ment unter freyem Himmel anstellet; weil die Elasti-
sche Kraft das Qvecksielber eben so hoch erhalten kan
als die Schweere der gantzen Luft (§. 30. 31.)

Die 2. Aufgabe.

37. Aus der gegebenen Grund-Fläche/
der Luft-Säule ihre Schweere zu fin-
den.

Auflösung.
1. Multipliciret die Grund - Fläche der
Luft

Anfangs-Gruͤnde
ſchweer als das Waſſer iſt; ſo kan ſie daſ-
ſelbe nur den vierzehenden Theil von 31 Schu-
hen hoch erhalten. (§. 22. Hydroſt.).

Die 1. Anmerckung.

35. Wenn ihr dannenhero eine glaͤſerne Roͤhre/ die
oben zugeſchmeltzet iſt/ mit Qveckſielber fuͤllet/ und in
ein Gefaͤße mit Qveckſielber ſetzet/ ſo wird das Qveck-
ſielber aus der Roͤhre nicht gantz herunter fallen/ ſon-
dern in derſelben beynahe 28 Zoll hoch bleiben: wie
Torricellius zuerſt wahrgenommen/ von welchem ſie
auch die Torricellianiſche Roͤhre genennei
wird. Gießet ihr auf das Qveckſielber in dem Ge-
faͤße Waßer/ ſo ſteiget es hoͤher/ weil die Luft mit dem
Waßer drucket. Hingegen wenn ihr die Torricellia-
ni
ſche Roͤhre unter eine glaͤſerne Glocke mit einer
weiten glaͤſernen Roͤhre ſetzet/ und die Luft wegpomp-
pet/ ſo werdet ihr ſinden/ daß das Qveckſielber nach
und nach herunter faͤllet.

Die 2. Anmerckung.

36. Es iſt aber nicht noͤthig/ daß ihr das Experi-
ment unter freyem Himmel anſtellet; weil die Elaſti-
ſche Kraft das Qveckſielber eben ſo hoch erhalten kan
als die Schweere der gantzen Luft (§. 30. 31.)

Die 2. Aufgabe.

37. Aus der gegebenen Grund-Flaͤche/
der Luft-Saͤule ihre Schweere zu fin-
den.

Aufloͤſung.
1. Multipliciret die Grund - Flaͤche der
Luft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0426" n="394"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
&#x017F;chweer als das Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t; &#x017F;o kan &#x017F;ie da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe nur den vierzehenden Theil von 31 Schu-<lb/>
hen hoch erhalten. (§. 22. <hi rendition="#aq">Hydro&#x017F;t.</hi>).</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
            <p>35. Wenn ihr dannenhero eine gla&#x0364;&#x017F;erne Ro&#x0364;hre/ die<lb/>
oben zuge&#x017F;chmeltzet i&#x017F;t/ mit Qveck&#x017F;ielber fu&#x0364;llet/ und in<lb/>
ein Gefa&#x0364;ße mit Qveck&#x017F;ielber &#x017F;etzet/ &#x017F;o wird das Qveck-<lb/>
&#x017F;ielber aus der Ro&#x0364;hre nicht gantz herunter fallen/ &#x017F;on-<lb/>
dern in der&#x017F;elben beynahe 28 Zoll hoch bleiben: wie<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Torricellius</hi></hi> zuer&#x017F;t wahrgenommen/ von welchem &#x017F;ie<lb/>
auch <hi rendition="#fr">die</hi> <hi rendition="#aq">Torricelliani</hi><hi rendition="#fr">&#x017F;che Ro&#x0364;hre</hi> genennei<lb/>
wird. Gießet ihr auf das Qveck&#x017F;ielber in dem Ge-<lb/>
fa&#x0364;ße Waßer/ &#x017F;o &#x017F;teiget es ho&#x0364;her/ weil die Luft mit dem<lb/>
Waßer drucket. Hingegen wenn ihr die <hi rendition="#aq">Torricellia-<lb/>
ni</hi>&#x017F;che Ro&#x0364;hre unter eine gla&#x0364;&#x017F;erne Glocke mit einer<lb/>
weiten gla&#x0364;&#x017F;ernen Ro&#x0364;hre &#x017F;etzet/ und die Luft wegpomp-<lb/>
pet/ &#x017F;o werdet ihr &#x017F;inden/ daß das Qveck&#x017F;ielber nach<lb/>
und nach herunter fa&#x0364;llet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Die 2. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
            <p>36. Es i&#x017F;t aber nicht no&#x0364;thig/ daß ihr das Experi-<lb/>
ment unter freyem Himmel an&#x017F;tellet; weil die Ela&#x017F;ti-<lb/>
&#x017F;che Kraft das Qveck&#x017F;ielber eben &#x017F;o hoch erhalten kan<lb/>
als die Schweere der gantzen Luft (§. 30. 31.)</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die 2. Aufgabe.</hi> </head><lb/>
          <p>37. <hi rendition="#fr">Aus der gegebenen Grund-Fla&#x0364;che/<lb/>
der Luft-Sa&#x0364;ule ihre Schweere zu fin-<lb/>
den.</hi></p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Auflo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>1. Multipliciret die Grund - Fla&#x0364;che der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Luft</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0426] Anfangs-Gruͤnde ſchweer als das Waſſer iſt; ſo kan ſie daſ- ſelbe nur den vierzehenden Theil von 31 Schu- hen hoch erhalten. (§. 22. Hydroſt.). Die 1. Anmerckung. 35. Wenn ihr dannenhero eine glaͤſerne Roͤhre/ die oben zugeſchmeltzet iſt/ mit Qveckſielber fuͤllet/ und in ein Gefaͤße mit Qveckſielber ſetzet/ ſo wird das Qveck- ſielber aus der Roͤhre nicht gantz herunter fallen/ ſon- dern in derſelben beynahe 28 Zoll hoch bleiben: wie Torricellius zuerſt wahrgenommen/ von welchem ſie auch die Torricellianiſche Roͤhre genennei wird. Gießet ihr auf das Qveckſielber in dem Ge- faͤße Waßer/ ſo ſteiget es hoͤher/ weil die Luft mit dem Waßer drucket. Hingegen wenn ihr die Torricellia- niſche Roͤhre unter eine glaͤſerne Glocke mit einer weiten glaͤſernen Roͤhre ſetzet/ und die Luft wegpomp- pet/ ſo werdet ihr ſinden/ daß das Qveckſielber nach und nach herunter faͤllet. Die 2. Anmerckung. 36. Es iſt aber nicht noͤthig/ daß ihr das Experi- ment unter freyem Himmel anſtellet; weil die Elaſti- ſche Kraft das Qveckſielber eben ſo hoch erhalten kan als die Schweere der gantzen Luft (§. 30. 31.) Die 2. Aufgabe. 37. Aus der gegebenen Grund-Flaͤche/ der Luft-Saͤule ihre Schweere zu fin- den. Aufloͤſung. 1. Multipliciret die Grund - Flaͤche der Luft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/426
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/426>, abgerufen am 22.11.2024.