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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
die Elastische Kraft der Luft sehr vermehret wird (§.
28); so können die Gefäße mit Gewalt zerspringen/
und so sie von Glase sind/ die Zuseher verletzen. Da-
her hat der Herr Leupold/ ein sehr geschieckter Me-
chanicus
in Leipzig/ ein besonderes Jnstrument erson-
nen/ darinnen man ohne Gefahr die Luft zusammen
drucken kan: welches ich in meinen Elementis Aero-
metriae Schol. prop. 20. p,
92. beschrieben.

Die 2. Anmerckung.

53. Boyle in Engelland (Defens. doctrinae de Ela-
tere & gravitate aeris contra Linum part. 2. c. 5. p.
m. 42. & seqq.
) und Mariotte in Franckreich Essay de
la Nature de l' Air p. 17. & seqq. it. Traite du Mou-
vement des eaux & des autres Corps fluides part. 2.
disc. 2. pag. 140. & seqq.
) haben durch fleißige
Erfahrung gefunden/ daß eine doppelte Kraft die Luft
in den halben/ die dreyfache in den dritten Theil des
Fig. 2.vorigen Raums zusammen drucket. Wollet ihr es
selbst erfahren/ so nehmet eine lange gläserne Röhre
AB/ die in C zugeschmoltzen/ gießet anfangs nur etwas
weniges Qvecksielber hinein von D bis E/ damit EC
voll Luft bleibet. Wenn ihr in AD mehr Qvecksil-
ber hinein gießet/ so werdet ihr wahrnehmen/ daß die
Luft in der Röhre EC in eben der Proportion dem An-
sehen nach abnimmet/ das ist/ zusammen gedrucket
wird/ in welcher das Qvecksielber in der Röhre AD
zunimmet.

Die 4. Erfahrung.

54. Nehmet eine Blase darinnen
gantz wenig
Lust ist/ und bindet sie zu.
Haltet sie
über ein Kohl-Feuer/ doch
nicht zu nahe/ daß sie nicht verbrennet:
So werdet ihr sehen/ daß sie gewaltig
aus gedehnet wird und endlich mit ei-
nem grossen Knalle gar zerspringet.

Neh-

Anfangs-Gruͤnde
die Elaſtiſche Kraft der Luft ſehr vermehret wird (§.
28); ſo koͤnnen die Gefaͤße mit Gewalt zerſpringen/
und ſo ſie von Glaſe ſind/ die Zuſeher verletzen. Da-
her hat der Herr Leupold/ ein ſehr geſchieckter Me-
chanicus
in Leipzig/ ein beſonderes Jnſtrument erſon-
nen/ darinnen man ohne Gefahr die Luft zuſammen
drucken kan: welches ich in meinen Elementis Aero-
metriæ Schol. prop. 20. p,
92. beſchrieben.

Die 2. Anmerckung.

53. Boyle in Engelland (Defenſ. doctrinæ de Ela-
tere & gravitate aëris contra Linum part. 2. c. 5. p.
m. 42. & ſeqq.
) und Mariotte in Franckreich Eſſay de
la Nature de l’ Air p. 17. & ſeqq. it. Traité du Mou-
vement des eaux & des autres Corps fluides part. 2.
diſc. 2. pag. 140. & ſeqq.
) haben durch fleißige
Erfahrung gefunden/ daß eine doppelte Kraft die Luft
in den halben/ die dreyfache in den dritten Theil des
Fig. 2.vorigen Raums zuſammen drucket. Wollet ihr es
ſelbſt erfahren/ ſo nehmet eine lange glaͤſerne Roͤhre
AB/ die in C zugeſchmoltzen/ gießet anfangs nur etwas
weniges Qveckſielber hinein von D bis E/ damit EC
voll Luft bleibet. Wenn ihr in AD mehr Qveckſil-
ber hinein gießet/ ſo werdet ihr wahrnehmen/ daß die
Luft in der Roͤhre EC in eben der Proportion dem An-
ſehen nach abnimmet/ das iſt/ zuſammen gedrucket
wird/ in welcher das Qveckſielber in der Roͤhre AD
zunimmet.

Die 4. Erfahrung.

54. Nehmet eine Blaſe darinnen
gantz wenig
Luſt iſt/ und bindet ſie zu.
Haltet ſie
ber ein Kohl-Feuer/ doch
nicht zu nahe/ daß ſie nicht verbrennet:
So werdet ihr ſehen/ daß ſie gewaltig
aus gedehnet wird und endlich mit ei-
nem groſſen Knalle gar zerſpringet.

Neh-
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[402/0434] Anfangs-Gruͤnde die Elaſtiſche Kraft der Luft ſehr vermehret wird (§. 28); ſo koͤnnen die Gefaͤße mit Gewalt zerſpringen/ und ſo ſie von Glaſe ſind/ die Zuſeher verletzen. Da- her hat der Herr Leupold/ ein ſehr geſchieckter Me- chanicus in Leipzig/ ein beſonderes Jnſtrument erſon- nen/ darinnen man ohne Gefahr die Luft zuſammen drucken kan: welches ich in meinen Elementis Aero- metriæ Schol. prop. 20. p, 92. beſchrieben. Die 2. Anmerckung. 53. Boyle in Engelland (Defenſ. doctrinæ de Ela- tere & gravitate aëris contra Linum part. 2. c. 5. p. m. 42. & ſeqq.) und Mariotte in Franckreich Eſſay de la Nature de l’ Air p. 17. & ſeqq. it. Traité du Mou- vement des eaux & des autres Corps fluides part. 2. diſc. 2. pag. 140. & ſeqq.) haben durch fleißige Erfahrung gefunden/ daß eine doppelte Kraft die Luft in den halben/ die dreyfache in den dritten Theil des vorigen Raums zuſammen drucket. Wollet ihr es ſelbſt erfahren/ ſo nehmet eine lange glaͤſerne Roͤhre AB/ die in C zugeſchmoltzen/ gießet anfangs nur etwas weniges Qveckſielber hinein von D bis E/ damit EC voll Luft bleibet. Wenn ihr in AD mehr Qveckſil- ber hinein gießet/ ſo werdet ihr wahrnehmen/ daß die Luft in der Roͤhre EC in eben der Proportion dem An- ſehen nach abnimmet/ das iſt/ zuſammen gedrucket wird/ in welcher das Qveckſielber in der Roͤhre AD zunimmet. Fig. 2. Die 4. Erfahrung. 54. Nehmet eine Blaſe darinnen gantz wenig Luſt iſt/ und bindet ſie zu. Haltet ſie uͤber ein Kohl-Feuer/ doch nicht zu nahe/ daß ſie nicht verbrennet: So werdet ihr ſehen/ daß ſie gewaltig aus gedehnet wird und endlich mit ei- nem groſſen Knalle gar zerſpringet. Neh-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 2. Halle (Saale), 1710. , S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende02_1710/434>, abgerufen am 22.11.2024.