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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Dioptrick.
durch das Objectiv-Glaß von 24 Schuhen mehr als
durch das von 12 Schuhen vergrößern können. Nem-
lich ein Objectiv-Glaß von viel Schuhen kan zu seinem
Augen-Glase eine geringere Verhältnis haben/ als
ein Objectiv-Glaß von wenigeren. Uber dieses weil
die Objectiv-Gläser von vielen Schuhen ein grösseres
Bild formieren/ als die von wenigen (§. 35. Optic.);
so ist es auch kein Wunder/ daß die Sachen durch
Ferngläser mit großen Objectiv-Gläsern deutlicher
als durch andere mit kleineren gesehen werden.

Die 6. Erklährung.

73. Durch die Bedeckung verstehen
wir den Ring/ der an dem Objectiv-
Glase bedecket wird/ damit keine
Strahlen dadurch in das Fern-Glaß
kommen können. Hingegen die Eröf-
nung ist ein Circul/ welcher mitten in
dem Objectiv-Glase offen bleibet/ da-
mit die Strahlen dadurch in die Köhre
fallen können.

Die 1. Anmerckung.

74. Es hat die Erfahrung bey dem Gebrauche der
Ferngläser gelehret/ daß die Verdeckung sehr ver-
schieden ist/ nicht allein nach der Länge der Ferngläser
sondern auch nach dem verschiedenen Lichte der Sa-
chen/ die man dadurch klahr und deutlich sehen wil. Z.
E. eine andere Verdeckung wird für die Erd-Cörper/
eine andere für die Himmels-Cörper erfordert/ und
unter diesen ist die Bedeckung anders für den Mond
und Jupiter/ als für die Venus oder auch die Firster-
ne.

Die 2. Anmerckung.

75. Die Bedeckung wird nicht allein darumb er-

for-

der Dioptrick.
durch das Objectiv-Glaß von 24 Schuhen mehr als
durch das von 12 Schuhen vergroͤßern koͤnnen. Nem-
lich ein Objectiv-Glaß von viel Schuhen kan zu ſeinem
Augen-Glaſe eine geringere Verhaͤltnis haben/ als
ein Objectiv-Glaß von wenigeren. Uber dieſes weil
die Objectiv-Glaͤſer von vielen Schuhen ein groͤſſeres
Bild formieren/ als die von wenigen (§. 35. Optic.);
ſo iſt es auch kein Wunder/ daß die Sachen durch
Fernglaͤſer mit großen Objectiv-Glaͤſern deutlicher
als durch andere mit kleineren geſehen werden.

Die 6. Erklaͤhrung.

73. Durch die Bedeckung verſtehen
wir den Ring/ der an dem Objectiv-
Glaſe bedecket wird/ damit keine
Strahlen dadurch in das Fern-Glaß
kommen koͤnnen. Hingegen die Eroͤf-
nung iſt ein Circul/ welcher mitten in
dem Objectiv-Glaſe offen bleibet/ da-
mit die Strahlen dadurch in die Koͤhre
fallen koͤnnen.

Die 1. Anmerckung.

74. Es hat die Erfahrung bey dem Gebrauche der
Fernglaͤſer gelehret/ daß die Verdeckung ſehr ver-
ſchieden iſt/ nicht allein nach der Laͤnge der Fernglaͤſer
ſondern auch nach dem verſchiedenen Lichte der Sa-
chen/ die man dadurch klahr und deutlich ſehen wil. Z.
E. eine andere Verdeckung wird fuͤr die Erd-Coͤrper/
eine andere fuͤr die Himmels-Coͤrper erfordert/ und
unter dieſen iſt die Bedeckung anders fuͤr den Mond
und Jupiter/ als fuͤr die Venus oder auch die Firſter-
ne.

Die 2. Anmerckung.

75. Die Bedeckung wird nicht allein darumb er-

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[101/0113] der Dioptrick. durch das Objectiv-Glaß von 24 Schuhen mehr als durch das von 12 Schuhen vergroͤßern koͤnnen. Nem- lich ein Objectiv-Glaß von viel Schuhen kan zu ſeinem Augen-Glaſe eine geringere Verhaͤltnis haben/ als ein Objectiv-Glaß von wenigeren. Uber dieſes weil die Objectiv-Glaͤſer von vielen Schuhen ein groͤſſeres Bild formieren/ als die von wenigen (§. 35. Optic.); ſo iſt es auch kein Wunder/ daß die Sachen durch Fernglaͤſer mit großen Objectiv-Glaͤſern deutlicher als durch andere mit kleineren geſehen werden. Die 6. Erklaͤhrung. 73. Durch die Bedeckung verſtehen wir den Ring/ der an dem Objectiv- Glaſe bedecket wird/ damit keine Strahlen dadurch in das Fern-Glaß kommen koͤnnen. Hingegen die Eroͤf- nung iſt ein Circul/ welcher mitten in dem Objectiv-Glaſe offen bleibet/ da- mit die Strahlen dadurch in die Koͤhre fallen koͤnnen. Die 1. Anmerckung. 74. Es hat die Erfahrung bey dem Gebrauche der Fernglaͤſer gelehret/ daß die Verdeckung ſehr ver- ſchieden iſt/ nicht allein nach der Laͤnge der Fernglaͤſer ſondern auch nach dem verſchiedenen Lichte der Sa- chen/ die man dadurch klahr und deutlich ſehen wil. Z. E. eine andere Verdeckung wird fuͤr die Erd-Coͤrper/ eine andere fuͤr die Himmels-Coͤrper erfordert/ und unter dieſen iſt die Bedeckung anders fuͤr den Mond und Jupiter/ als fuͤr die Venus oder auch die Firſter- ne. Die 2. Anmerckung. 75. Die Bedeckung wird nicht allein darumb er- for-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/113>, abgerufen am 23.11.2024.