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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Optick.
von der Flamme unterscheiden. Weil aber
die Flamme schwächer aus siehet/ wenn ihr
von dem Lichte weit wegkommet (§. 69);
so haltet ihr den Glantz der Luft mit für ei-
nen Theil der Flamme: dannenhero siehet
euch die Flamme des Lichtes von Weiten
grösser aus als in der Nähe. W. Z. E.

Zusatz.

84. Da nun die gläntzende Luft umb und
umb die Flamme des Lichtes umbgiebet/ so
siehet uns auch dieselbe von Weiten rund
aus/ unerachtet sie in der Nähe wie eine Py-
ramide zu gespietzet ist.

Der 10. Lehrsatz.

85. Wenn die scheinbahre Grösse des
Raumes/ dadurch sich ein Cörper in ei-
ner mercklichen Zeit beweget/ unmerck-
lich ist/ so kan seine Bewegung nicht ge-
sehen werden/ sondern er scheinet stille
zu stehen.

Beweiß.

Wenn wir die Bewegung eines Cörpers
sehen sollen/ so muß sein Bild im Auge nicht
auf einer Stelle bleiben (§. 27). Wenn
aber die scheinbahre Grösse des Raumes/ da-
durch sich der Cörper in einer mercklichen
Zeit beweget/ unmercklich ist/ das ist kaum ei-
nige Minuten/ oder auch wol gar Secun-
den hält; so muß das Bild im Auge auf ei-
ner Stelle bleiben (§. 74). Derowegen kön-

nen

der Optick.
von der Flamme unterſcheiden. Weil aber
die Flamme ſchwaͤcher aus ſiehet/ wenn ihr
von dem Lichte weit wegkommet (§. 69);
ſo haltet ihr den Glantz der Luft mit fuͤr ei-
nen Theil der Flamme: dannenhero ſiehet
euch die Flamme des Lichtes von Weiten
groͤſſer aus als in der Naͤhe. W. Z. E.

Zuſatz.

84. Da nun die glaͤntzende Luft umb und
umb die Flamme des Lichtes umbgiebet/ ſo
ſiehet uns auch dieſelbe von Weiten rund
aus/ unerachtet ſie in der Naͤhe wie eine Py-
ramide zu geſpietzet iſt.

Der 10. Lehrſatz.

85. Wenn die ſcheinbahre Groͤſſe des
Raumes/ dadurch ſich ein Coͤrper in ei-
ner mercklichen Zeit beweget/ unmerck-
lich iſt/ ſo kan ſeine Bewegung nicht ge-
ſehen werden/ ſondern er ſcheinet ſtille
zu ſtehen.

Beweiß.

Wenn wir die Bewegung eines Coͤrpers
ſehen ſollen/ ſo muß ſein Bild im Auge nicht
auf einer Stelle bleiben (§. 27). Wenn
aber die ſcheinbahre Groͤſſe des Raumes/ da-
durch ſich der Coͤrper in einer mercklichen
Zeit beweget/ unmercklich iſt/ das iſt kaum ei-
nige Minuten/ oder auch wol gar Secun-
den haͤlt; ſo muß das Bild im Auge auf ei-
ner Stelle bleiben (§. 74). Derowegen koͤn-

nen
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[35/0043] der Optick. von der Flamme unterſcheiden. Weil aber die Flamme ſchwaͤcher aus ſiehet/ wenn ihr von dem Lichte weit wegkommet (§. 69); ſo haltet ihr den Glantz der Luft mit fuͤr ei- nen Theil der Flamme: dannenhero ſiehet euch die Flamme des Lichtes von Weiten groͤſſer aus als in der Naͤhe. W. Z. E. Zuſatz. 84. Da nun die glaͤntzende Luft umb und umb die Flamme des Lichtes umbgiebet/ ſo ſiehet uns auch dieſelbe von Weiten rund aus/ unerachtet ſie in der Naͤhe wie eine Py- ramide zu geſpietzet iſt. Der 10. Lehrſatz. 85. Wenn die ſcheinbahre Groͤſſe des Raumes/ dadurch ſich ein Coͤrper in ei- ner mercklichen Zeit beweget/ unmerck- lich iſt/ ſo kan ſeine Bewegung nicht ge- ſehen werden/ ſondern er ſcheinet ſtille zu ſtehen. Beweiß. Wenn wir die Bewegung eines Coͤrpers ſehen ſollen/ ſo muß ſein Bild im Auge nicht auf einer Stelle bleiben (§. 27). Wenn aber die ſcheinbahre Groͤſſe des Raumes/ da- durch ſich der Coͤrper in einer mercklichen Zeit beweget/ unmercklich iſt/ das iſt kaum ei- nige Minuten/ oder auch wol gar Secun- den haͤlt; ſo muß das Bild im Auge auf ei- ner Stelle bleiben (§. 74). Derowegen koͤn- nen

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/43>, abgerufen am 21.11.2024.