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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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der Astronomie.
gesehen werden/ wo zu anderer Zeit einige erschienen/
und die neuere eben die Bewegung haben/ welche man
von den alten wahrgenommen. Also hat er befun-
den/ daß der Comet/ so A. 1680 gesehen worden/ mit
einem andern/ den Tycho 1577 observiret/ so gnau
übereinkommet/ daß man mit gutem Fuge setzen kan/
es sey A. 1680 der Comet wieder kommen/ welcher sich
1577 hatte sehen lassen.

Die 2. Anmerckung.

596. Es mögen aber die Cometen entweder Welt-
Cörper seyn/ die von GOtt im Anfange der Welt er-
schaffen worden/ oder auch aus den Ausdünstungen
der Planeten/ oder auf andere Weise von neuem ent-
stehen; so kan man daher nicht erweisen/ daß sie
den Jnwohnern der Erde entweder etwas gu-
tes oder etwas böses bedeuten/ wenn sie von ihnen ge-
sehen werden. Denn in beyden Fällen hätte der
Schluß keinen richtigen Grund. Ja in der Bibel
hat sich GOtt niergends erklähret/ daß er die Come-
ten zum Zeichen seines Zornes oder auch seiner Gna-
de gesetzet. Vielmehr hat er uns warnen lassen/ daß
wir uns für den Zeichen des Himmels nicht fürchten
sollen/ wie die Heyden/ Jer. X. Und es wäre auch
ungereimt/ daß die Cometen Boten des göttlichen
Zornes seyn solten/ da die meisten von den wenigsten
Menschen gesehen werden: wie denn von A. 1699
an bis 1709 fast alle Jahre/ aber nur von wenigen A-
stronomis
bey nächtlicher Weile Cometen gesehen
worden. Vid. Histoire de l' Academie Royale des
Sciences A. 1699. 1700. 1701 &c.
Aus der Erfah-
rung kan man nicht schliessen/ daß die Cometen eine
böse Bedeutung haben. Denn es ist keine Folge/
auf die Erscheinung des Planetens ist einer gewissen
Nation ein grosses Unglück begegnet: Derowegen
hat der Comete dieses bedeutet. Zu geschweigen/ daß
man aus der Historie nicht erweisen kan/ es sey jeder-
zeit auf die Erscheinung eines Cometens eine große

Ver-

der Aſtronomie.
geſehen werden/ wo zu anderer Zeit einige erſchienen/
und die neuere eben die Bewegung haben/ welche man
von den alten wahrgenommen. Alſo hat er befun-
den/ daß der Comet/ ſo A. 1680 geſehen worden/ mit
einem andern/ den Tycho 1577 obſerviret/ ſo gnau
uͤbereinkommet/ daß man mit gutem Fuge ſetzen kan/
es ſey A. 1680 der Comet wieder kommen/ welcher ſich
1577 hatte ſehen laſſen.

Die 2. Anmerckung.

596. Es moͤgen aber die Cometen entweder Welt-
Coͤrper ſeyn/ die von GOtt im Anfange der Welt er-
ſchaffen worden/ oder auch aus den Ausduͤnſtungen
der Planeten/ oder auf andere Weiſe von neuem ent-
ſtehen; ſo kan man daher nicht erweiſen/ daß ſie
den Jnwohnern der Erde entweder etwas gu-
tes oder etwas boͤſes bedeuten/ wenn ſie von ihnen ge-
ſehen werden. Denn in beyden Faͤllen haͤtte der
Schluß keinen richtigen Grund. Ja in der Bibel
hat ſich GOtt niergends erklaͤhret/ daß er die Come-
ten zum Zeichen ſeines Zornes oder auch ſeiner Gna-
de geſetzet. Vielmehr hat er uns warnen laſſen/ daß
wir uns fuͤr den Zeichen des Himmels nicht fuͤrchten
ſollen/ wie die Heyden/ Jer. X. Und es waͤre auch
ungereimt/ daß die Cometen Boten des goͤttlichen
Zornes ſeyn ſolten/ da die meiſten von den wenigſten
Menſchen geſehen werden: wie denn von A. 1699
an bis 1709 faſt alle Jahre/ aber nur von wenigen A-
ſtronomis
bey naͤchtlicher Weile Cometen geſehen
worden. Vid. Hiſtoire de l’ Academie Royale des
Sciences A. 1699. 1700. 1701 &c.
Aus der Erfah-
rung kan man nicht ſchlieſſen/ daß die Cometen eine
boͤſe Bedeutung haben. Denn es iſt keine Folge/
auf die Erſcheinung des Planetens iſt einer gewiſſen
Nation ein groſſes Ungluͤck begegnet: Derowegen
hat der Comete dieſes bedeutet. Zu geſchweigen/ daß
man aus der Hiſtorie nicht erweiſen kan/ es ſey jeder-
zeit auf die Erſcheinung eines Cometens eine große

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[437/0461] der Aſtronomie. geſehen werden/ wo zu anderer Zeit einige erſchienen/ und die neuere eben die Bewegung haben/ welche man von den alten wahrgenommen. Alſo hat er befun- den/ daß der Comet/ ſo A. 1680 geſehen worden/ mit einem andern/ den Tycho 1577 obſerviret/ ſo gnau uͤbereinkommet/ daß man mit gutem Fuge ſetzen kan/ es ſey A. 1680 der Comet wieder kommen/ welcher ſich 1577 hatte ſehen laſſen. Die 2. Anmerckung. 596. Es moͤgen aber die Cometen entweder Welt- Coͤrper ſeyn/ die von GOtt im Anfange der Welt er- ſchaffen worden/ oder auch aus den Ausduͤnſtungen der Planeten/ oder auf andere Weiſe von neuem ent- ſtehen; ſo kan man daher nicht erweiſen/ daß ſie den Jnwohnern der Erde entweder etwas gu- tes oder etwas boͤſes bedeuten/ wenn ſie von ihnen ge- ſehen werden. Denn in beyden Faͤllen haͤtte der Schluß keinen richtigen Grund. Ja in der Bibel hat ſich GOtt niergends erklaͤhret/ daß er die Come- ten zum Zeichen ſeines Zornes oder auch ſeiner Gna- de geſetzet. Vielmehr hat er uns warnen laſſen/ daß wir uns fuͤr den Zeichen des Himmels nicht fuͤrchten ſollen/ wie die Heyden/ Jer. X. Und es waͤre auch ungereimt/ daß die Cometen Boten des goͤttlichen Zornes ſeyn ſolten/ da die meiſten von den wenigſten Menſchen geſehen werden: wie denn von A. 1699 an bis 1709 faſt alle Jahre/ aber nur von wenigen A- ſtronomis bey naͤchtlicher Weile Cometen geſehen worden. Vid. Hiſtoire de l’ Academie Royale des Sciences A. 1699. 1700. 1701 &c. Aus der Erfah- rung kan man nicht ſchlieſſen/ daß die Cometen eine boͤſe Bedeutung haben. Denn es iſt keine Folge/ auf die Erſcheinung des Planetens iſt einer gewiſſen Nation ein groſſes Ungluͤck begegnet: Derowegen hat der Comete dieſes bedeutet. Zu geſchweigen/ daß man aus der Hiſtorie nicht erweiſen kan/ es ſey jeder- zeit auf die Erſcheinung eines Cometens eine große Ver-

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/461>, abgerufen am 22.11.2024.