Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Mal über den Mond schriebe? Den Mond, ant- wortete der Gefragte ganz kalt, überlasse ich den Dichtern und den Hunden: die Einen besingen ihn, die Andern bellen ihn an. Der Bauer und der Oberst, sein Sohn. Der Sohn eines Bauers, dem Pflug und Egge Mal über den Mond ſchriebe? Den Mond, ant- wortete der Gefragte ganz kalt, überlaſſe ich den Dichtern und den Hunden: die Einen beſingen ihn, die Andern bellen ihn an. Der Bauer und der Oberſt, ſein Sohn. Der Sohn eines Bauers, dem Pflug und Egge <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0018" n="2"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Mal über den Mond ſchriebe? Den Mond, ant-<lb/> wortete der Gefragte ganz kalt, überlaſſe ich den<lb/> Dichtern und den Hunden: die Einen beſingen ihn,<lb/> die Andern bellen ihn an.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Der Bauer und der Oberſt, ſein Sohn.</head><lb/> <p>Der Sohn eines Bauers, dem Pflug und Egge<lb/> nicht behagen wollten, faßte den Entſchluß, Soldat<lb/> zu werden; er nahm dem Vater das beſte Pferd<lb/> aus dem Stalle, ritt ohne Lebewohl davon, und<lb/> ließ ſich bei dem nächſten Regiment anwer-<lb/> ben. Ein bedeutender Krieg war eben ausgebro-<lb/> chen, der junge Martisſohn machte alle Feldzüge<lb/> mit, blieb von Wunden verſchont, ſchwang ſich<lb/> durch Tapferkeit und Glück immer höher empor,<lb/> erwarb ſich mehrere Orden, und kehrte nach dem<lb/> Frieden als Oberſt des Regimentes, mit welchem<lb/> er als Gemeiner ausmarſchirt war, in die Garniſon<lb/> zurück. Bisher hatte er ſeinem Vater keine Nach-<lb/> richt von ſich gegeben: jetzt, da er ihm mit Ehren<lb/> unter die Augen treten konnte, ſtellte er ein großes<lb/> Gaſtmahl an, lud die Vornehmſten der Stadt da-<lb/> zu ein, und ließ ſeinen Vater aus ſeinem Dorfe<lb/> ebenfalls dazu holen. Der Alte, höchlich verwun-<lb/> dert, wollte die Ehre durchaus ablehnen, da er nicht<lb/> begreifen konnte, wie er dazu käme. Jndeſſen halfen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0018]
Mal über den Mond ſchriebe? Den Mond, ant-
wortete der Gefragte ganz kalt, überlaſſe ich den
Dichtern und den Hunden: die Einen beſingen ihn,
die Andern bellen ihn an.
Der Bauer und der Oberſt, ſein Sohn.
Der Sohn eines Bauers, dem Pflug und Egge
nicht behagen wollten, faßte den Entſchluß, Soldat
zu werden; er nahm dem Vater das beſte Pferd
aus dem Stalle, ritt ohne Lebewohl davon, und
ließ ſich bei dem nächſten Regiment anwer-
ben. Ein bedeutender Krieg war eben ausgebro-
chen, der junge Martisſohn machte alle Feldzüge
mit, blieb von Wunden verſchont, ſchwang ſich
durch Tapferkeit und Glück immer höher empor,
erwarb ſich mehrere Orden, und kehrte nach dem
Frieden als Oberſt des Regimentes, mit welchem
er als Gemeiner ausmarſchirt war, in die Garniſon
zurück. Bisher hatte er ſeinem Vater keine Nach-
richt von ſich gegeben: jetzt, da er ihm mit Ehren
unter die Augen treten konnte, ſtellte er ein großes
Gaſtmahl an, lud die Vornehmſten der Stadt da-
zu ein, und ließ ſeinen Vater aus ſeinem Dorfe
ebenfalls dazu holen. Der Alte, höchlich verwun-
dert, wollte die Ehre durchaus ablehnen, da er nicht
begreifen konnte, wie er dazu käme. Jndeſſen halfen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |