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Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.

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darin vollkommen gleich war, daß sie beide ganz
ohne Vermögen waren. Eines Tages hörte der
junge Mann von dem Vater seiner Geliebten die
bittersten Klagen, daß ihn seine Profession nicht
mehr ernähren wolle. Seit dem großen Hagel-
schlage, der so viele Scheiben heimgesucht, habe er,
außer unbedeutenden Laternengläsern, fast gar nichts
zu thun gehabt. Der Liebhaber ward von der Noth
der Familie gar sehr gerührt, und empfand sein Un-
vermögen zu helfen desto schmerzhafter, je größer
sein guter Wille war. Da kam ihm der Einfall,
dem Vater seiner Geliebten auf eine besondere Art
zu helfen, und er beschloß, denselben so bald als
möglich auszuführen. Am folgenden Abende bat er
mehrere junge Bekannte und Freunde zu sich, und
schaffte eine großmächtige Bowle Punsch an, die bis
in die späte Nacht ausdauerte. Als sich nun die
Gesellschaft ziemlich voll gepunscht hatte, erzählte er
die unglückliche Lage jenes Glasermeisters, und for-
derte seine Gefährten auf, in dem von der Wohnung
des Glasermeisters nicht weit gelegenen Hause eines
reichen Banquiers alle Fenster einzuwerfen, um dem
armen Manne zu einem Verdienst zu helfen. Das
ist ein köstlicher Einfall, rief der ganze Chor ein-
stimmig aus, laßt uns rasch zur That schreiten,
ehe uns die Nacht verläßt, die unserem Vorhaben
so günstig ist! -- Gesagt, gethan, und der künst-



darin vollkommen gleich war, daß ſie beide ganz
ohne Vermögen waren. Eines Tages hörte der
junge Mann von dem Vater ſeiner Geliebten die
bitterſten Klagen, daß ihn ſeine Profeſſion nicht
mehr ernähren wolle. Seit dem großen Hagel-
ſchlage, der ſo viele Scheiben heimgeſucht, habe er,
außer unbedeutenden Laternengläſern, faſt gar nichts
zu thun gehabt. Der Liebhaber ward von der Noth
der Familie gar ſehr gerührt, und empfand ſein Un-
vermögen zu helfen deſto ſchmerzhafter, je größer
ſein guter Wille war. Da kam ihm der Einfall,
dem Vater ſeiner Geliebten auf eine beſondere Art
zu helfen, und er beſchloß, denſelben ſo bald als
möglich auszuführen. Am folgenden Abende bat er
mehrere junge Bekannte und Freunde zu ſich, und
ſchaffte eine großmächtige Bowle Punſch an, die bis
in die ſpäte Nacht ausdauerte. Als ſich nun die
Geſellſchaft ziemlich voll gepunſcht hatte, erzählte er
die unglückliche Lage jenes Glaſermeiſters, und for-
derte ſeine Gefährten auf, in dem von der Wohnung
des Glaſermeiſters nicht weit gelegenen Hauſe eines
reichen Banquiers alle Fenſter einzuwerfen, um dem
armen Manne zu einem Verdienſt zu helfen. Das
iſt ein köſtlicher Einfall, rief der ganze Chor ein-
ſtimmig aus, laßt uns raſch zur That ſchreiten,
ehe uns die Nacht verläßt, die unſerem Vorhaben
ſo günſtig iſt! — Geſagt, gethan, und der künſt-

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[30/0046] darin vollkommen gleich war, daß ſie beide ganz ohne Vermögen waren. Eines Tages hörte der junge Mann von dem Vater ſeiner Geliebten die bitterſten Klagen, daß ihn ſeine Profeſſion nicht mehr ernähren wolle. Seit dem großen Hagel- ſchlage, der ſo viele Scheiben heimgeſucht, habe er, außer unbedeutenden Laternengläſern, faſt gar nichts zu thun gehabt. Der Liebhaber ward von der Noth der Familie gar ſehr gerührt, und empfand ſein Un- vermögen zu helfen deſto ſchmerzhafter, je größer ſein guter Wille war. Da kam ihm der Einfall, dem Vater ſeiner Geliebten auf eine beſondere Art zu helfen, und er beſchloß, denſelben ſo bald als möglich auszuführen. Am folgenden Abende bat er mehrere junge Bekannte und Freunde zu ſich, und ſchaffte eine großmächtige Bowle Punſch an, die bis in die ſpäte Nacht ausdauerte. Als ſich nun die Geſellſchaft ziemlich voll gepunſcht hatte, erzählte er die unglückliche Lage jenes Glaſermeiſters, und for- derte ſeine Gefährten auf, in dem von der Wohnung des Glaſermeiſters nicht weit gelegenen Hauſe eines reichen Banquiers alle Fenſter einzuwerfen, um dem armen Manne zu einem Verdienſt zu helfen. Das iſt ein köſtlicher Einfall, rief der ganze Chor ein- ſtimmig aus, laßt uns raſch zur That ſchreiten, ehe uns die Nacht verläßt, die unſerem Vorhaben ſo günſtig iſt! — Geſagt, gethan, und der künſt-

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Zitationshilfe: Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_ausverkauf_1824/46>, abgerufen am 24.11.2024.