Wolff, Sabattia Joseph: Ausverkauf meiner schriftstellerischen Arbeiten. Berlin, 1824.Dieß allein ist der Grund, warum ihr mich so ge- faßt nicht findet, als ich es zu seyn versicherte; dieß ist aber auch der Grund, der mich bewegt, euch die letzte meiner Bitten zu nennen, welche darin be- steht, mir behülflich zu seyn, mein Lebenslämpchen etwas zu verlängern, da es ja ganz in eurer Macht steht, mein lieber Herr Gevatter, vom Brennstoff der anderen Lampen etwas abzunehmen und ihn zur meinigen hinzu zu thun. Hier nahm der Herr Gevatter eine ernsthafte Dieß allein iſt der Grund, warum ihr mich ſo ge- faßt nicht findet, als ich es zu ſeyn verſicherte; dieß iſt aber auch der Grund, der mich bewegt, euch die letzte meiner Bitten zu nennen, welche darin be- ſteht, mir behülflich zu ſeyn, mein Lebenslämpchen etwas zu verlängern, da es ja ganz in eurer Macht ſteht, mein lieber Herr Gevatter, vom Brennſtoff der anderen Lampen etwas abzunehmen und ihn zur meinigen hinzu zu thun. Hier nahm der Herr Gevatter eine ernſthafte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0082" n="66"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Dieß allein iſt der Grund, warum ihr mich ſo ge-<lb/> faßt nicht findet, als ich es zu ſeyn verſicherte; dieß<lb/> iſt aber auch der Grund, der mich bewegt, euch die<lb/> letzte meiner Bitten zu nennen, welche darin be-<lb/> ſteht, mir behülflich zu ſeyn, mein Lebenslämpchen<lb/> etwas zu verlängern, da es ja ganz in eurer Macht<lb/> ſteht, mein lieber Herr Gevatter, vom Brennſtoff<lb/> der anderen Lampen etwas abzunehmen und ihn zur<lb/> meinigen hinzu zu thun.</p><lb/> <p>Hier nahm der Herr Gevatter eine ernſthafte<lb/> Miene an. Jhr ſcheint ganz zu vergeſſen, wo ihr<lb/> ſeyd, fuhr er ſeinen Begleiter an, <hi rendition="#g">ſo</hi> handelt man<lb/> hier nicht. Jhr ſcheint beſonders vergeſſen zu haben,<lb/> warum ihr mich, nach eurer eigenen Erzählung, zum<lb/> Gevatter gewählt habt. Das iſt ſo recht echt menſch-<lb/> lich! Braucht ihr, wenn es euer Eigennutz erheiſcht,<lb/> einen ehrlichen Mann, ſo ſucht ihr ihn mühſam auf;<lb/> habt ihr ihn aber gefunden und genützt, ſo verlangt<lb/> ihr, daß er auf Koſten ſeiner Ehrlichkeit, auf<lb/> Koſten anderer Menſchen, euretwegen ein Schurke<lb/> ſey, daß er ſich für euch zu tauſend Teufeleien ver-<lb/> leiten laſſen ſoll. — Was ihr mir da von allem Guten<lb/> vorſchwatzt, welches ihr euch zu thun noch vorgenom-<lb/> men, iſt ein ſo altes Lied, daß es auf mich nicht<lb/> mehr den mindeſten Eindruck macht. Wir kennen<lb/> eure Politik, die euch in Noth und Gefahr alles<lb/> mögliche verſprechen läßt, und dann, nachdem ſie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0082]
Dieß allein iſt der Grund, warum ihr mich ſo ge-
faßt nicht findet, als ich es zu ſeyn verſicherte; dieß
iſt aber auch der Grund, der mich bewegt, euch die
letzte meiner Bitten zu nennen, welche darin be-
ſteht, mir behülflich zu ſeyn, mein Lebenslämpchen
etwas zu verlängern, da es ja ganz in eurer Macht
ſteht, mein lieber Herr Gevatter, vom Brennſtoff
der anderen Lampen etwas abzunehmen und ihn zur
meinigen hinzu zu thun.
Hier nahm der Herr Gevatter eine ernſthafte
Miene an. Jhr ſcheint ganz zu vergeſſen, wo ihr
ſeyd, fuhr er ſeinen Begleiter an, ſo handelt man
hier nicht. Jhr ſcheint beſonders vergeſſen zu haben,
warum ihr mich, nach eurer eigenen Erzählung, zum
Gevatter gewählt habt. Das iſt ſo recht echt menſch-
lich! Braucht ihr, wenn es euer Eigennutz erheiſcht,
einen ehrlichen Mann, ſo ſucht ihr ihn mühſam auf;
habt ihr ihn aber gefunden und genützt, ſo verlangt
ihr, daß er auf Koſten ſeiner Ehrlichkeit, auf
Koſten anderer Menſchen, euretwegen ein Schurke
ſey, daß er ſich für euch zu tauſend Teufeleien ver-
leiten laſſen ſoll. — Was ihr mir da von allem Guten
vorſchwatzt, welches ihr euch zu thun noch vorgenom-
men, iſt ein ſo altes Lied, daß es auf mich nicht
mehr den mindeſten Eindruck macht. Wir kennen
eure Politik, die euch in Noth und Gefahr alles
mögliche verſprechen läßt, und dann, nachdem ſie
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