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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.

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und Gewalt der Obrigkeit.
chen nicht einerley Grösse, maßen man die
Größe eines Verbrechens im gemeinen
Wesen nicht anders als durch die Größe
des Schadens, der dadurch angerichtet
wird, ästimiren kan, indem daselbst alles
aus der gemeinen Wohlfahrt und Sicher-
heit muß entschieden werden (§. 215.). Da
nun ein jeder alles thun sol, was die ge-
meine Wohlfahrt und Sicherheit erfor-
dert, hingegen unterlassen, was ihr zuwie-
der ist (§. cit.), so sind die Handlungen,
wodurch sie befördert und erhalten wer-
den, Pflichten im gemeinen Wesen (§. 221.
Mor.). Wer demnach wieder die gemei-
ne Wohlfahrt und Sicherheit etwas un-
ternimmet, der handelt wieder die Pflich-
ten gegen das gemeine Wesen, und sol-
chergestalt beleidiget er das gemeine We-
sen (§. 817. Mor.). Nun ist alles Ubel,
welches aus der Beleidigung entspringet,
ein Schaden (§. 824), und demnach kan
man das Verbrechen im gemeinen Wesen
nicht anders als aus dem Schaden, der
dadurch angerichtet wird, ästimiren.

§. 463.

Aus dem nun, was von derArten den
Beleidi-
gung der
Majestät.

Beleidigung der Majestät und ihren Gra-
den (§. 461. 462) ausgeführet worden, kan
man ferner leicht ausmachen, in welchen
Fällen die Majestät beleidiget wird und
ob sie schweer beleidiget wird oder nicht.
Die Obrigkeit hat. Freyheit zu befehlen,

was

und Gewalt der Obrigkeit.
chen nicht einerley Groͤſſe, maßen man die
Groͤße eines Verbrechens im gemeinen
Weſen nicht anders als durch die Groͤße
des Schadens, der dadurch angerichtet
wird, aͤſtimiren kan, indem daſelbſt alles
aus der gemeinen Wohlfahrt und Sicher-
heit muß entſchieden werden (§. 215.). Da
nun ein jeder alles thun ſol, was die ge-
meine Wohlfahrt und Sicherheit erfor-
dert, hingegen unterlaſſen, was ihr zuwie-
der iſt (§. cit.), ſo ſind die Handlungen,
wodurch ſie befoͤrdert und erhalten wer-
den, Pflichten im gemeinen Weſen (§. 221.
Mor.). Wer demnach wieder die gemei-
ne Wohlfahrt und Sicherheit etwas un-
ternimmet, der handelt wieder die Pflich-
ten gegen das gemeine Weſen, und ſol-
chergeſtalt beleidiget er das gemeine We-
ſen (§. 817. Mor.). Nun iſt alles Ubel,
welches aus der Beleidigung entſpringet,
ein Schaden (§. 824), und demnach kan
man das Verbrechen im gemeinen Weſen
nicht anders als aus dem Schaden, der
dadurch angerichtet wird, aͤſtimiren.

§. 463.

Aus dem nun, was von derArten den
Beleidi-
gung der
Majeſtaͤt.

Beleidigung der Majeſtaͤt und ihren Gra-
den (§. 461. 462) ausgefuͤhret worden, kan
man ferner leicht ausmachen, in welchen
Faͤllen die Majeſtaͤt beleidiget wird und
ob ſie ſchweer beleidiget wird oder nicht.
Die Obrigkeit hat. Freyheit zu befehlen,

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[491/0509] und Gewalt der Obrigkeit. chen nicht einerley Groͤſſe, maßen man die Groͤße eines Verbrechens im gemeinen Weſen nicht anders als durch die Groͤße des Schadens, der dadurch angerichtet wird, aͤſtimiren kan, indem daſelbſt alles aus der gemeinen Wohlfahrt und Sicher- heit muß entſchieden werden (§. 215.). Da nun ein jeder alles thun ſol, was die ge- meine Wohlfahrt und Sicherheit erfor- dert, hingegen unterlaſſen, was ihr zuwie- der iſt (§. cit.), ſo ſind die Handlungen, wodurch ſie befoͤrdert und erhalten wer- den, Pflichten im gemeinen Weſen (§. 221. Mor.). Wer demnach wieder die gemei- ne Wohlfahrt und Sicherheit etwas un- ternimmet, der handelt wieder die Pflich- ten gegen das gemeine Weſen, und ſol- chergeſtalt beleidiget er das gemeine We- ſen (§. 817. Mor.). Nun iſt alles Ubel, welches aus der Beleidigung entſpringet, ein Schaden (§. 824), und demnach kan man das Verbrechen im gemeinen Weſen nicht anders als aus dem Schaden, der dadurch angerichtet wird, aͤſtimiren. §. 463.Aus dem nun, was von der Beleidigung der Majeſtaͤt und ihren Gra- den (§. 461. 462) ausgefuͤhret worden, kan man ferner leicht ausmachen, in welchen Faͤllen die Majeſtaͤt beleidiget wird und ob ſie ſchweer beleidiget wird oder nicht. Die Obrigkeit hat. Freyheit zu befehlen, was Arten den Beleidi- gung der Majeſtaͤt.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_gesellschaftlichesleben_1721/509>, abgerufen am 22.11.2024.