Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.der hohen Landes-Obrigkeit. als geschickte angepriesen werden. Da-mit man aber bey Zeiten in Erfahrung komme, ob einer zu einer Bedienung ge- schickt sey, oder nicht; so soll er vorher von anderen, die zur Gnüge verstehen, was für Geschicklichkeit dazu erfordert werde, auf die Probe gestellet werden. Ja es wäre auch nicht übel gethan, wenn man bey sich ereignender Vacanz einige Zeit durch die Competenten die Bedienung verwalten ließe, und darauf acht hätte, wie sie sich dabey anstelleten. Denn ob wohl freylich aller Anfang schweer ist und erst durch die Ubung die Fertigkeit kommet (§. 525. Met.); so kan ein Ver- ständiger doch gar bald sehen, ob es sich mit der Zeit geben wird, oder nicht. Un- terdessen da es hier in vielen Stücken auch mit auf den guten Willen ankommet, den man gar leicht im Anfange umb seines Vortheils willen verstellen kan (§. 205. Mor.): so ist rathsamer, daß man vorher in niedrigen Bedienungen einen probiret, ehe er zu wichtigeren gezogen wird. Wor- zu noch dieser Vortheil kommet, daß, wo man bey niedrigen Bedienungen einen An- fang machet, man dabey Gelegenheit fin- det, zu höheren sich geschickt zu machen. Und eben deswegen, daß man weiß, man solle sich bey niedrigen Bedienungen zu hö- heren geschickt machen, wendet man in Ver-
der hohen Landes-Obrigkeit. als geſchickte angeprieſen werden. Da-mit man aber bey Zeiten in Erfahrung komme, ob einer zu einer Bedienung ge- ſchickt ſey, oder nicht; ſo ſoll er vorher von anderen, die zur Gnuͤge verſtehen, was fuͤr Geſchicklichkeit dazu erfordert werde, auf die Probe geſtellet werden. Ja es waͤre auch nicht uͤbel gethan, wenn man bey ſich ereignender Vacanz einige Zeit durch die Competenten die Bedienung verwalten ließe, und darauf acht haͤtte, wie ſie ſich dabey anſtelleten. Denn ob wohl freylich aller Anfang ſchweer iſt und erſt durch die Ubung die Fertigkeit kommet (§. 525. Met.); ſo kan ein Ver- ſtaͤndiger doch gar bald ſehen, ob es ſich mit der Zeit geben wird, oder nicht. Un- terdeſſen da es hier in vielen Stuͤcken auch mit auf den guten Willen ankommet, den man gar leicht im Anfange umb ſeines Vortheils willen verſtellen kan (§. 205. Mor.): ſo iſt rathſamer, daß man vorher in niedrigen Bedienungen einen probiret, ehe er zu wichtigeren gezogen wird. Wor- zu noch dieſer Vortheil kommet, daß, wo man bey niedrigen Bedienungen einen An- fang machet, man dabey Gelegenheit fin- det, zu hoͤheren ſich geſchickt zu machen. Und eben deswegen, daß man weiß, man ſolle ſich bey niedrigen Bedienungen zu hoͤ- heren geſchickt machen, wendet man in Ver-
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der hohen Landes-Obrigkeit.
als geſchickte angeprieſen werden. Da-
mit man aber bey Zeiten in Erfahrung
komme, ob einer zu einer Bedienung ge-
ſchickt ſey, oder nicht; ſo ſoll er vorher
von anderen, die zur Gnuͤge verſtehen, was
fuͤr Geſchicklichkeit dazu erfordert werde,
auf die Probe geſtellet werden. Ja es
waͤre auch nicht uͤbel gethan, wenn man
bey ſich ereignender Vacanz einige Zeit
durch die Competenten die Bedienung
verwalten ließe, und darauf acht haͤtte,
wie ſie ſich dabey anſtelleten. Denn ob
wohl freylich aller Anfang ſchweer iſt und
erſt durch die Ubung die Fertigkeit
kommet (§. 525. Met.); ſo kan ein Ver-
ſtaͤndiger doch gar bald ſehen, ob es ſich
mit der Zeit geben wird, oder nicht. Un-
terdeſſen da es hier in vielen Stuͤcken auch
mit auf den guten Willen ankommet, den
man gar leicht im Anfange umb ſeines
Vortheils willen verſtellen kan (§. 205.
Mor.): ſo iſt rathſamer, daß man vorher
in niedrigen Bedienungen einen probiret,
ehe er zu wichtigeren gezogen wird. Wor-
zu noch dieſer Vortheil kommet, daß, wo
man bey niedrigen Bedienungen einen An-
fang machet, man dabey Gelegenheit fin-
det, zu hoͤheren ſich geſchickt zu machen.
Und eben deswegen, daß man weiß, man
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heren geſchickt machen, wendet man in
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