Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken von dem Gesellschaftlichen Leben der Menschen. Halle (Saale), 1721.der hohen Landes-Obrigkeit. nach wird dadurch das Land nicht ärmer.Wenn die Gewercke lauter Jnnwohner sind und das Bergwerck träget keine Aus- beute, sondern sie müssen noch gar Zubus- se geben; so bleibet doch die Zubusse im Lande und wird dadurch das Land nicht ärmer: ja wenn die Zubusse nicht die gan- tze Arbeits-Kosten austräget, so kommet durch das Bergwerck noch mehr Geld ins Land, als vorher darinnen war. Wenn die Gewercke Jnnwohner sind und das Bergwerck träget Ausbeute, so wird das Land dadurch umb soviel reicher, als die auf den Bau gewandte Kosten, und die Ausbeute zusammen sich belauffen. Wird ein Bergwerck zu bauen angefangen und man verkauffet die Kuxe an Auswärtige, oder wenn auch einige Jnnwohner des Landes ihre Kuxe an Auswärtige verhan- deln; so kömmet dadurch soviel Geld ins Land, als der Preiß austräget. Und auf solche Weise sind Bergwercke dem Lande niemahls schädlich. Unterdessen damit nichts vergessen werde, was hier in Betrachtung zuziehen: so muß ich noch eines Zufalles gedencken, da- durch Bergwercke dem Lande zur Last werden können. Wenn die Victualien für die Arbeiter und was man sonft zum Baue brauchet, aus fremden Ländern gehohlet werden, und die Bergwercke erfor- N n 5
der hohen Landes-Obrigkeit. nach wird dadurch das Land nicht aͤrmer.Wenn die Gewercke lauter Jnnwohner ſind und das Bergwerck traͤget keine Aus- beute, ſondern ſie muͤſſen noch gar Zubuſ- ſe geben; ſo bleibet doch die Zubuſſe im Lande und wird dadurch das Land nicht aͤrmer: ja wenn die Zubuſſe nicht die gan- tze Arbeits-Koſten austraͤget, ſo kommet durch das Bergwerck noch mehr Geld ins Land, als vorher darinnen war. Wenn die Gewercke Jnnwohner ſind und das Bergwerck traͤget Ausbeute, ſo wird das Land dadurch umb ſoviel reicher, als die auf den Bau gewandte Koſten, und die Ausbeute zuſammen ſich belauffen. Wird ein Bergwerck zu bauen angefangen und man verkauffet die Kuxe an Auswaͤrtige, oder wenn auch einige Jnnwohner des Landes ihre Kuxe an Auswaͤrtige verhan- deln; ſo koͤmmet dadurch ſoviel Geld ins Land, als der Preiß austraͤget. Und auf ſolche Weiſe ſind Bergwercke dem Lande niemahls ſchaͤdlich. Unterdeſſen damit nichts vergeſſen werde, was hier in Betrachtung zuziehen: ſo muß ich noch eines Zufalles gedencken, da- durch Bergwercke dem Lande zur Laſt werden koͤnnen. Wenn die Victualien fuͤr die Arbeiter und was man ſonft zum Baue brauchet, aus fremden Laͤndern gehohlet werden, und die Bergwercke erfor- N n 5
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der hohen Landes-Obrigkeit.
nach wird dadurch das Land nicht aͤrmer.
Wenn die Gewercke lauter Jnnwohner
ſind und das Bergwerck traͤget keine Aus-
beute, ſondern ſie muͤſſen noch gar Zubuſ-
ſe geben; ſo bleibet doch die Zubuſſe im
Lande und wird dadurch das Land nicht
aͤrmer: ja wenn die Zubuſſe nicht die gan-
tze Arbeits-Koſten austraͤget, ſo kommet
durch das Bergwerck noch mehr Geld ins
Land, als vorher darinnen war. Wenn
die Gewercke Jnnwohner ſind und das
Bergwerck traͤget Ausbeute, ſo wird das
Land dadurch umb ſoviel reicher, als die
auf den Bau gewandte Koſten, und die
Ausbeute zuſammen ſich belauffen. Wird
ein Bergwerck zu bauen angefangen und
man verkauffet die Kuxe an Auswaͤrtige,
oder wenn auch einige Jnnwohner des
Landes ihre Kuxe an Auswaͤrtige verhan-
deln; ſo koͤmmet dadurch ſoviel Geld ins
Land, als der Preiß austraͤget. Und auf
ſolche Weiſe ſind Bergwercke dem
Lande niemahls ſchaͤdlich. Unterdeſſen
damit nichts vergeſſen werde, was
hier in Betrachtung zuziehen: ſo muß
ich noch eines Zufalles gedencken, da-
durch Bergwercke dem Lande zur Laſt
werden koͤnnen. Wenn die Victualien
fuͤr die Arbeiter und was man ſonft zum
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