thümliche Materie sich etwas, aber nicht viel beugen lassen und bald springen, wenn sie nur ein wenig gebogen wird. Diese Beschaffenheit hat es mit dem Glase. Und aus eben dieser Ursache wird der Stahl ge- brechlich, wenn er starck gehärtet wird. Es dienet auch hier zur Erläuterung, was von der Zerbrechlichkeit der Glaß Tropffen oder Springgläser (§. 29. & seqq. T. III. Exp.) gesaget worden.
Wenn ein Cör- per fesie ist.
§. 52.
Wenn die Theile eines Cörpers nicht bald von einander springen, indem darauf geschlagen wird, oder auch über- haupt von der Sache zu reden, wenn die Theile eines Cörpers schweer von einander abzusondern sind; so ist der Cörper feste. Feste Cörper sind sehr harte und demnach kommet ihre Festigkeit eben daher, wovon die Härte herkommet. Da wir nun ge- zeiget, was einen Eörper sehr harte machet (§. 45); so ersiehet man auch daraus, was ihn sehr feste machet. So nennet man fe- ste Holtz, wenn es sich schweer spalten lässet. Man findet aber daß dasselbe Holtz dichte ist und daher ein Theil nicht so leicht nachge- ben kan, wie in anderem Holtze, wo die Zwi- schen-Räumlein häuffiger angetroffen wer- den.
Das
Cap. II. Von dem Unterſcheide
thuͤmliche Materie ſich etwas, aber nicht viel beugen laſſen und bald ſpringen, wenn ſie nur ein wenig gebogen wird. Dieſe Beſchaffenheit hat es mit dem Glaſe. Und aus eben dieſer Urſache wird der Stahl ge- brechlich, wenn er ſtarck gehaͤrtet wird. Es dienet auch hier zur Erlaͤuterung, was von der Zerbrechlichkeit der Glaß Tropffen oder Springglaͤſer (§. 29. & ſeqq. T. III. Exp.) geſaget worden.
Wenn ein Coͤr- per feſie iſt.
§. 52.
Wenn die Theile eines Coͤrpers nicht bald von einander ſpringen, indem darauf geſchlagen wird, oder auch uͤber- haupt von der Sache zu reden, wenn die Theile eines Coͤrpers ſchweer von einander abzuſondern ſind; ſo iſt der Coͤrper feſte. Feſte Coͤrper ſind ſehr harte und demnach kommet ihre Feſtigkeit eben daher, wovon die Haͤrte herkommet. Da wir nun ge- zeiget, was einen Eoͤrper ſehr harte machet (§. 45); ſo erſiehet man auch daraus, was ihn ſehr feſte machet. So nennet man fe- ſte Holtz, wenn es ſich ſchweer ſpalten laͤſſet. Man findet aber daß daſſelbe Holtz dichte iſt und daher ein Theil nicht ſo leicht nachge- ben kan, wie in anderem Holtze, wo die Zwi- ſchen-Raͤumlein haͤuffiger angetroffen wer- den.
Das
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Cap. II. Von dem Unterſcheide
thuͤmliche Materie ſich etwas, aber nicht
viel beugen laſſen und bald ſpringen, wenn
ſie nur ein wenig gebogen wird. Dieſe
Beſchaffenheit hat es mit dem Glaſe. Und
aus eben dieſer Urſache wird der Stahl ge-
brechlich, wenn er ſtarck gehaͤrtet wird. Es
dienet auch hier zur Erlaͤuterung, was von
der Zerbrechlichkeit der Glaß Tropffen oder
Springglaͤſer (§. 29. & ſeqq. T. III. Exp.)
geſaget worden.
§. 52. Wenn die Theile eines Coͤrpers
nicht bald von einander ſpringen, indem
darauf geſchlagen wird, oder auch uͤber-
haupt von der Sache zu reden, wenn die
Theile eines Coͤrpers ſchweer von einander
abzuſondern ſind; ſo iſt der Coͤrper feſte.
Feſte Coͤrper ſind ſehr harte und demnach
kommet ihre Feſtigkeit eben daher, wovon
die Haͤrte herkommet. Da wir nun ge-
zeiget, was einen Eoͤrper ſehr harte machet
(§. 45); ſo erſiehet man auch daraus, was
ihn ſehr feſte machet. So nennet man fe-
ſte Holtz, wenn es ſich ſchweer ſpalten laͤſſet.
Man findet aber daß daſſelbe Holtz dichte
iſt und daher ein Theil nicht ſo leicht nachge-
ben kan, wie in anderem Holtze, wo die Zwi-
ſchen-Raͤumlein haͤuffiger angetroffen wer-
den.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/116>, abgerufen am 16.02.2025.
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