Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.Cap. III. Von dem Unterscheide dig die inneren Theile in der hohlenSeite zusammen gedrucket und die äusseren in der erhabenen Seite mehr aus einander gedehnet, denn die innere Peripherie wird kleiner als die äussere, da vorher die beyden Flächen des Degens einander gleich waren. Nun drucket aber alsdenn der Degen von der Hohlen Seite zurücke und springet auch wieder in seine vorige Figur, sobald man nachlässet und ihn nicht weiter zusammen drucket. Und demnach ist klar, daß er sei- ne ausdehnende Krafft an dem Orte äussert, wo seine Theile zusammen gedruckt sind. Wenn ein Cörper zusammen gedruckt wird, so kommen seine kleinen Theile näher zusam- men, als sie vorher waren und werden daher seine Zwischen-Räumlein kleiner als vor- hin. Da nun dieselbe mit einer subtilen Materie erfüllet sind (§. 6. 7.); so muß sie aus ihm heraus gedruckt werden, indem die Theile näher zusammen gehen. Weil nun aber gleichwohl die Cörper eine Bemühung anwenden wieder ihre vorige Figur anzu- nehmen, auch solches bald geschiehet, wenn nur das Hindernis gehoben wird, indem man nemlich aufhöret weiter zu drucken; so muß die Materie, welche aus den Zwischen- Räumlein heraus gejaget worden, wieder hineindringen und die Theile von einander stossen, die man näher zusammen gebracht hatte, als sie anfangs waren. Es ist dem- nach
Cap. III. Von dem Unterſcheide dig die inneren Theile in der hohlenSeite zuſammen gedrucket und die aͤuſſeren in der erhabenen Seite mehr aus einander gedehnet, denn die innere Peripherie wird kleiner als die aͤuſſere, da vorher die beyden Flaͤchen des Degens einander gleich waren. Nun drucket aber alsdenn der Degen von der Hohlen Seite zuruͤcke und ſpringet auch wieder in ſeine vorige Figur, ſobald man nachlaͤſſet und ihn nicht weiter zuſammen drucket. Und demnach iſt klar, daß er ſei- ne ausdehnende Krafft an dem Orte aͤuſſert, wo ſeine Theile zuſammen gedruckt ſind. Wenn ein Coͤrper zuſammen gedruckt wird, ſo kommen ſeine kleinen Theile naͤher zuſam- men, als ſie vorher waren und werden daher ſeine Zwiſchen-Raͤumlein kleiner als vor- hin. Da nun dieſelbe mit einer ſubtilen Materie erfuͤllet ſind (§. 6. 7.); ſo muß ſie aus ihm heraus gedruckt werden, indem die Theile naͤher zuſammen gehen. Weil nun aber gleichwohl die Coͤrper eine Bemuͤhung anwenden wieder ihre vorige Figur anzu- nehmen, auch ſolches bald geſchiehet, wenn nur das Hindernis gehoben wird, indem man nemlich aufhoͤret weiter zu drucken; ſo muß die Materie, welche aus den Zwiſchen- Raͤumlein heraus gejaget worden, wieder hineindringen und die Theile von einander ſtoſſen, die man naͤher zuſammen gebracht hatte, als ſie anfangs waren. Es iſt dem- nach
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Cap. III. Von dem Unterſcheide
dig die inneren Theile in der hohlen
Seite zuſammen gedrucket und die aͤuſſeren
in der erhabenen Seite mehr aus einander
gedehnet, denn die innere Peripherie wird
kleiner als die aͤuſſere, da vorher die beyden
Flaͤchen des Degens einander gleich waren.
Nun drucket aber alsdenn der Degen von
der Hohlen Seite zuruͤcke und ſpringet auch
wieder in ſeine vorige Figur, ſobald man
nachlaͤſſet und ihn nicht weiter zuſammen
drucket. Und demnach iſt klar, daß er ſei-
ne ausdehnende Krafft an dem Orte aͤuſſert,
wo ſeine Theile zuſammen gedruckt ſind.
Wenn ein Coͤrper zuſammen gedruckt wird,
ſo kommen ſeine kleinen Theile naͤher zuſam-
men, als ſie vorher waren und werden daher
ſeine Zwiſchen-Raͤumlein kleiner als vor-
hin. Da nun dieſelbe mit einer ſubtilen
Materie erfuͤllet ſind (§. 6. 7.); ſo muß ſie
aus ihm heraus gedruckt werden, indem die
Theile naͤher zuſammen gehen. Weil nun
aber gleichwohl die Coͤrper eine Bemuͤhung
anwenden wieder ihre vorige Figur anzu-
nehmen, auch ſolches bald geſchiehet, wenn
nur das Hindernis gehoben wird, indem
man nemlich aufhoͤret weiter zu drucken; ſo
muß die Materie, welche aus den Zwiſchen-
Raͤumlein heraus gejaget worden, wieder
hineindringen und die Theile von einander
ſtoſſen, die man naͤher zuſammen gebracht
hatte, als ſie anfangs waren. Es iſt dem-
nach
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