die Hohl-Gläser (§. 148. T. II. Exper.) ausweiset. Derowegen kan der Unter- scheid des Lichtes, nachdem es entweder die Empfindung dieser, oder einer anderen Art Farbe verursachet, nicht in der Menge der bewegeten Materie gesucht werden, fol- gends nirgends anders als von der verschie- denen Art der Geschwindigkeit herkom- men. Es ist wohl wahr, daß alles Licht fast mit einer unbegreiflichen Geschwindig- keit fortgebracht wird; allein auch in so un- meiner Geschwindigkeit kan noch vieler Un- terschei d seyn. Jch erinnere hier noch bey- läuffig wegen der grossen Geschwindigkeit des Lichtes, daß sie dadurch begreiflich wird, weil kein Theil von der Himmels-Lufft würcklich aus seiner Stelle darf beweget werden, wie die oben angeführten Versu- che (§. 122. 124) es augenscheinlich geben.
Wie die Cörper im Lichte Farben bekom- men.
§. 129.
Die Cörper haben Farben, wenn sie das Licht, damit sie erleuchtet wer- den, zurücke werffen. Derowegen da das Licht der Sonnen aus rothem, gelbem, grü- nem, blauem und Purper-Lichte zusammen- gesetzet ist, deren ein jedes unveränderlich (§. 159. T. II. Exper.); so muß ein Cörper, der roth aussiehet, lauter rothes Licht, oder doch mehr rothes, als anderes; einer der gelbe aussiehet, mehr gelbes als anderes; einer der grüne aussiehet, mehr grünes als anderes zurücke werffen. Und da durch die
Ver-
Cap. II. Von der Sonne.
die Hohl-Glaͤſer (§. 148. T. II. Exper.) ausweiſet. Derowegen kan der Unter- ſcheid des Lichtes, nachdem es entweder die Empfindung dieſer, oder einer anderen Art Farbe verurſachet, nicht in der Menge der bewegeten Materie geſucht werden, fol- gends nirgends anders als von der verſchie- denen Art der Geſchwindigkeit herkom- men. Es iſt wohl wahr, daß alles Licht faſt mit einer unbegreiflichen Geſchwindig- keit fortgebracht wird; allein auch in ſo un- meiner Geſchwindigkeit kan noch vieler Un- terſchei d ſeyn. Jch erinnere hier noch bey- laͤuffig wegen der groſſen Geſchwindigkeit des Lichtes, daß ſie dadurch begreiflich wird, weil kein Theil von der Himmels-Lufft wuͤrcklich aus ſeiner Stelle darf beweget werden, wie die oben angefuͤhrten Verſu- che (§. 122. 124) es augenſcheinlich geben.
Wie die Coͤrper im Lichte Farben bekom- men.
§. 129.
Die Coͤrper haben Farben, wenn ſie das Licht, damit ſie erleuchtet wer- den, zuruͤcke werffen. Derowegen da das Licht der Sonnen aus rothem, gelbem, gruͤ- nem, blauem und Purper-Lichte zuſammen- geſetzet iſt, deren ein jedes unveraͤnderlich (§. 159. T. II. Exper.); ſo muß ein Coͤrper, der roth ausſiehet, lauter rothes Licht, oder doch mehr rothes, als anderes; einer der gelbe ausſiehet, mehr gelbes als anderes; einer der gruͤne ausſiehet, mehr gruͤnes als anderes zuruͤcke werffen. Und da durch die
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Cap. II. Von der Sonne.
die Hohl-Glaͤſer (§. 148. T. II. Exper.)
ausweiſet. Derowegen kan der Unter-
ſcheid des Lichtes, nachdem es entweder die
Empfindung dieſer, oder einer anderen Art
Farbe verurſachet, nicht in der Menge der
bewegeten Materie geſucht werden, fol-
gends nirgends anders als von der verſchie-
denen Art der Geſchwindigkeit herkom-
men. Es iſt wohl wahr, daß alles Licht
faſt mit einer unbegreiflichen Geſchwindig-
keit fortgebracht wird; allein auch in ſo un-
meiner Geſchwindigkeit kan noch vieler Un-
terſchei d ſeyn. Jch erinnere hier noch bey-
laͤuffig wegen der groſſen Geſchwindigkeit
des Lichtes, daß ſie dadurch begreiflich wird,
weil kein Theil von der Himmels-Lufft
wuͤrcklich aus ſeiner Stelle darf beweget
werden, wie die oben angefuͤhrten Verſu-
che (§. 122. 124) es augenſcheinlich geben.
§. 129. Die Coͤrper haben Farben,
wenn ſie das Licht, damit ſie erleuchtet wer-
den, zuruͤcke werffen. Derowegen da das
Licht der Sonnen aus rothem, gelbem, gruͤ-
nem, blauem und Purper-Lichte zuſammen-
geſetzet iſt, deren ein jedes unveraͤnderlich (§.
159. T. II. Exper.); ſo muß ein Coͤrper,
der roth ausſiehet, lauter rothes Licht, oder
doch mehr rothes, als anderes; einer der
gelbe ausſiehet, mehr gelbes als anderes;
einer der gruͤne ausſiehet, mehr gruͤnes als
anderes zuruͤcke werffen. Und da durch die
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/226>, abgerufen am 21.11.2024.
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