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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. III. Von dem Mond.
besser vorstellen können; so habe ich zu dem
Ende die Monds-Gestalt in beygesetzter Fi-Tab. II.
Fig.
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gur darstellen wollen, die Hevelius 4 Tage
und 17 Stunden nach dem Neumond A.
1644, den 11 Aprilis Abends um 9 Uhr zu
Dantzig observiret, als der Mond im 26
Grade der Zwillinge war, welche Umstän-
de deswegen angeführet werden, weil nach
dem verschiedenen Stande des Monds im
Himmel und gegen die Erde die Gestalt sich
in etwas ändert. Jch weiß mich zubesin-
nen, daß ich sie durch einen Englischen acht-
schühigen Tubum zu einigen Zeiten noch
viel deutlicher erblicket. Weil die abge-
sonderten Theile, die über die Gräntzen des
Lichtes liegen, eher erleuchtet werden als
andere, die um sie herum sind; so müssen
sie höher liegen als die anderen. Wer beden-
cket, daß das Licht in einer geraden Linie
fortgehet (§. 145 T. II. Exper.) und daselbst
den Mond berühret, wo das Licht seine
Gräntzen hat, der wird diese Folge leicht be-
greiffen. Man kan sich aber dessen auch
durch die Erfahrung auf unserem Erdboden
versichern. Denn wir sehen täglich, daß,
wenn die Sonne aufgehet, die Spitzen der
Thürme eher beschienen werden als die Dä-
cher der Gebäude, und diese hingegen eher
Licht haben, ehe dasselbe die Erde erreichet.
Hingegen wenn die Sonne zum Untergan-
ge niedersteiget, so gehet das Licht zuerst von

der
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Cap. III. Von dem Mond.
beſſer vorſtellen koͤnnen; ſo habe ich zu dem
Ende die Monds-Geſtalt in beygeſetzter Fi-Tab. II.
Fig.
5

gur darſtellen wollen, die Hevelius 4 Tage
und 17 Stunden nach dem Neumond A.
1644, den 11 Aprilis Abends um 9 Uhr zu
Dantzig obſerviret, als der Mond im 26
Grade der Zwillinge war, welche Umſtaͤn-
de deswegen angefuͤhret werden, weil nach
dem verſchiedenen Stande des Monds im
Himmel und gegen die Erde die Geſtalt ſich
in etwas aͤndert. Jch weiß mich zubeſin-
nen, daß ich ſie durch einen Engliſchen acht-
ſchuͤhigen Tubum zu einigen Zeiten noch
viel deutlicher erblicket. Weil die abge-
ſonderten Theile, die uͤber die Graͤntzen des
Lichtes liegen, eher erleuchtet werden als
andere, die um ſie herum ſind; ſo muͤſſen
ſie hoͤher liegen als die anderen. Wer beden-
cket, daß das Licht in einer geraden Linie
fortgehet (§. 145 T. II. Exper.) und daſelbſt
den Mond beruͤhret, wo das Licht ſeine
Graͤntzen hat, der wird dieſe Folge leicht be-
greiffen. Man kan ſich aber deſſen auch
durch die Erfahrung auf unſerem Erdboden
verſichern. Denn wir ſehen taͤglich, daß,
wenn die Sonne aufgehet, die Spitzen der
Thuͤrme eher beſchienen werden als die Daͤ-
cher der Gebaͤude, und dieſe hingegen eher
Licht haben, ehe daſſelbe die Erde erreichet.
Hingegen wenn die Sonne zum Untergan-
ge niederſteiget, ſo gehet das Licht zuerſt von

der
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[199/0235] Cap. III. Von dem Mond. beſſer vorſtellen koͤnnen; ſo habe ich zu dem Ende die Monds-Geſtalt in beygeſetzter Fi- gur darſtellen wollen, die Hevelius 4 Tage und 17 Stunden nach dem Neumond A. 1644, den 11 Aprilis Abends um 9 Uhr zu Dantzig obſerviret, als der Mond im 26 Grade der Zwillinge war, welche Umſtaͤn- de deswegen angefuͤhret werden, weil nach dem verſchiedenen Stande des Monds im Himmel und gegen die Erde die Geſtalt ſich in etwas aͤndert. Jch weiß mich zubeſin- nen, daß ich ſie durch einen Engliſchen acht- ſchuͤhigen Tubum zu einigen Zeiten noch viel deutlicher erblicket. Weil die abge- ſonderten Theile, die uͤber die Graͤntzen des Lichtes liegen, eher erleuchtet werden als andere, die um ſie herum ſind; ſo muͤſſen ſie hoͤher liegen als die anderen. Wer beden- cket, daß das Licht in einer geraden Linie fortgehet (§. 145 T. II. Exper.) und daſelbſt den Mond beruͤhret, wo das Licht ſeine Graͤntzen hat, der wird dieſe Folge leicht be- greiffen. Man kan ſich aber deſſen auch durch die Erfahrung auf unſerem Erdboden verſichern. Denn wir ſehen taͤglich, daß, wenn die Sonne aufgehet, die Spitzen der Thuͤrme eher beſchienen werden als die Daͤ- cher der Gebaͤude, und dieſe hingegen eher Licht haben, ehe daſſelbe die Erde erreichet. Hingegen wenn die Sonne zum Untergan- ge niederſteiget, ſo gehet das Licht zuerſt von der Tab. II. Fig. 5 N 4

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/235>, abgerufen am 24.11.2024.