die in der Lufft hin und wieder bewegten Dünste entstehe, können wir auf dem Erd- boden lernen, wenn wir zu einer Zeit, da un- sere Lufft sehr dunstig, durch ein gutes Fern- glaß nach der Sonne sehen.
§. 139.
Jn der letzten grossen Finsternis,Daß man es im Mond blitzen ge- sehen. welche sich A. 1715 ereignet, haben de Lou- uille und Halley(e), in der gäntzlichen Verfinsterung der Sonne im Monden Bli- tze fahren sehen, die nur einen Augenblick gedauret und jedesmahl gleich wieder ver- schwunden. Da nun um den Mond her- um einige Lufft ist (§. 137), die durch Aus- dünstungen verändert wird (§. 138); so wird man nicht irren, wenn man es für Blitze annimmet. Jch weiß gar wohl, daß dieses vielen wunderlich vorkommet: allein wir haben nicht darauf zu sehen, ob eine Leh- re denen, die mit Vorurtheilen wieder sie eingenommen sind, wunderlich vorkom- met; sondern nur ob sie der Wahrheit ge- mäß ist.
§. 140.
Wenn wir alles zusammenDaß der Mond mit unse- rer Erde völlig ü- berein- kommet nehmen, was bisher von dem Monden erwiesen worden, so ersehen wir daraus, daß er mit unserer Erde völlig übereinkommet. Unsere Erde bestehet aus festem Lande und Wasser, hat viele Berge und Thäler, und
sie
(e)Memoir. de l' Acad. Roy. des scienc. A. 1715. p. m. 126. 127.
O 2
Cap. III. Von dem Mond.
die in der Lufft hin und wieder bewegten Duͤnſte entſtehe, koͤnnen wir auf dem Erd- boden lernen, wenn wir zu einer Zeit, da un- ſere Lufft ſehr dunſtig, durch ein gutes Fern- glaß nach der Sonne ſehen.
§. 139.
Jn der letzten groſſen Finſternis,Daß man es im Mond blitzen ge- ſehen. welche ſich A. 1715 ereignet, haben de Lou- uille und Halley(e), in der gaͤntzlichen Verfinſterung der Sonne im Monden Bli- tze fahren ſehen, die nur einen Augenblick gedauret und jedesmahl gleich wieder ver- ſchwunden. Da nun um den Mond her- um einige Lufft iſt (§. 137), die durch Aus- duͤnſtungen veraͤndert wird (§. 138); ſo wird man nicht irren, wenn man es fuͤr Blitze annimmet. Jch weiß gar wohl, daß dieſes vielen wunderlich vorkommet: allein wir haben nicht darauf zu ſehen, ob eine Leh- re denen, die mit Vorurtheilen wieder ſie eingenommen ſind, wunderlich vorkom- met; ſondern nur ob ſie der Wahrheit ge- maͤß iſt.
§. 140.
Wenn wir alles zuſammenDaß der Mond mit unſe- rer Erde voͤllig uͤ- berein- kommet nehmen, was bisher von ⃒ dem Monden erwieſen worden, ſo erſehen wir daraus, daß er mit unſerer Erde voͤllig uͤbereinkommet. Unſere Erde beſtehet aus feſtem Lande und Waſſer, hat viele Berge und Thaͤler, und
ſie
(e)Memoir. de l’ Acad. Roy. des ſcienc. A. 1715. p. m. 126. 127.
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Cap. III. Von dem Mond.
die in der Lufft hin und wieder bewegten
Duͤnſte entſtehe, koͤnnen wir auf dem Erd-
boden lernen, wenn wir zu einer Zeit, da un-
ſere Lufft ſehr dunſtig, durch ein gutes Fern-
glaß nach der Sonne ſehen.
§. 139. Jn der letzten groſſen Finſternis,
welche ſich A. 1715 ereignet, haben de Lou-
uille und Halley (e), in der gaͤntzlichen
Verfinſterung der Sonne im Monden Bli-
tze fahren ſehen, die nur einen Augenblick
gedauret und jedesmahl gleich wieder ver-
ſchwunden. Da nun um den Mond her-
um einige Lufft iſt (§. 137), die durch Aus-
duͤnſtungen veraͤndert wird (§. 138); ſo
wird man nicht irren, wenn man es fuͤr
Blitze annimmet. Jch weiß gar wohl, daß
dieſes vielen wunderlich vorkommet: allein
wir haben nicht darauf zu ſehen, ob eine Leh-
re denen, die mit Vorurtheilen wieder ſie
eingenommen ſind, wunderlich vorkom-
met; ſondern nur ob ſie der Wahrheit ge-
maͤß iſt.
Daß man
es im
Mond
blitzen ge-
ſehen.
§. 140. Wenn wir alles zuſammen
nehmen, was bisher von ⃒ dem Monden
erwieſen worden, ſo erſehen wir daraus, daß
er mit unſerer Erde voͤllig uͤbereinkommet.
Unſere Erde beſtehet aus feſtem Lande und
Waſſer, hat viele Berge und Thaͤler, und
ſie
Daß der
Mond
mit unſe-
rer Erde
voͤllig uͤ-
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kommet
(e) Memoir. de l’ Acad. Roy. des ſcienc. A. 1715.
p. m. 126. 127.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/247>, abgerufen am 21.11.2024.
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