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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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Cap. II. Von der Lufft.
und, da sie sich gemeiniglich bald in einen
Regen resolviren, ist klar, daß die Dünste
wäßerig sind. Es gewinnet demnach der
Himmel die feurige Gestalt durch die Er-
lechtung der wäßerigen Dünste in der Lufft.
Es bleibet nemlich das Sonnen-Licht un-
geändert und demnach müssen es die Dün-
ste ohne einige Absonderung der Strahlen
zu uns herunter reflectiren und refringiren.
Wir wissen daß der Mond im finstern leuch-
tet, bey Tage aber blaß ist wie eine weisse
Wolcke. Die vielen Dünste verdunckeln
die Lufft, daß wir den anbrechenden Tag
nicht wohl sehen können (§. 191), und daher
müssen auch sie von dem Lichte leuchten, da-
mit sie von der Sonne erleuchtet werden. Eine
andere Bewandnis aber hat es, wenn
der Himmel über und über zu brennen schei-
net, zu einer Zeit, da weder Sonne, noch
Mond unsere Lufft erleuchten können: wo-
von wir unten an seinem Orte reden wer-
den.

Das

Cap. II. Von der Lufft.
und, da ſie ſich gemeiniglich bald in einen
Regen reſolviren, iſt klar, daß die Duͤnſte
waͤßerig ſind. Es gewinnet demnach der
Himmel die feurige Geſtalt durch die Er-
lechtung der waͤßerigen Duͤnſte in der Lufft.
Es bleibet nemlich das Sonnen-Licht un-
geaͤndert und demnach muͤſſen es die Duͤn-
ſte ohne einige Abſonderung der Strahlen
zu uns herunter reflectiren und refringiren.
Wir wiſſen daß der Mond im finſtern leuch-
tet, bey Tage aber blaß iſt wie eine weiſſe
Wolcke. Die vielen Duͤnſte verdunckeln
die Lufft, daß wir den anbrechenden Tag
nicht wohl ſehen koͤnnen (§. 191), und daher
muͤſſen auch ſie von dem Lichte leuchten, da-
mit ſie von der Soñe erleuchtet werden. Eine
andere Bewandnis aber hat es, wenn ⃒
der Himmel uͤber und uͤber zu brennen ſchei-
net, zu einer Zeit, da weder Sonne, noch
Mond unſere Lufft erleuchten koͤnnen: wo-
von wir unten an ſeinem Orte reden wer-
den.

Das
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[287/0323] Cap. II. Von der Lufft. und, da ſie ſich gemeiniglich bald in einen Regen reſolviren, iſt klar, daß die Duͤnſte waͤßerig ſind. Es gewinnet demnach der Himmel die feurige Geſtalt durch die Er- lechtung der waͤßerigen Duͤnſte in der Lufft. Es bleibet nemlich das Sonnen-Licht un- geaͤndert und demnach muͤſſen es die Duͤn- ſte ohne einige Abſonderung der Strahlen zu uns herunter reflectiren und refringiren. Wir wiſſen daß der Mond im finſtern leuch- tet, bey Tage aber blaß iſt wie eine weiſſe Wolcke. Die vielen Duͤnſte verdunckeln die Lufft, daß wir den anbrechenden Tag nicht wohl ſehen koͤnnen (§. 191), und daher muͤſſen auch ſie von dem Lichte leuchten, da- mit ſie von der Soñe erleuchtet werden. Eine andere Bewandnis aber hat es, wenn ⃒ der Himmel uͤber und uͤber zu brennen ſchei- net, zu einer Zeit, da weder Sonne, noch Mond unſere Lufft erleuchten koͤnnen: wo- von wir unten an ſeinem Orte reden wer- den. Das

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/323>, abgerufen am 22.11.2024.