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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

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der Dünste, Nebel und Wolcken.
Sommer-Tagen die Dünste verdünnet
werden. Ob nun aber gleich vorhin be-
hauptet worden, daß die Kälte der Lufft die
Dünste nicht so verdicken kan, daß sie
schweerer werden als die Lufft (§. 249); so
kan es doch noch wohl geschehen, daß sie et-
was verdicket werden. Nemlich wenn die
eingeschlossene Lufft kalt wird und das Blä-
selein ist groß, so kan das dünne Häutlein
wohl nach dem Drucke der äusseren nachge-
ben, ob es gleich nur biß auf einen gewissen
Grad möglich ist. Wenn aber die Lufft in
einer Wasserblase vermindert, oder, welches
gleich viel ist, in den Stand gesetzet wird,
daß sie sich in einen engern Raum bringen
lässet; so wird die Blase kleiner und das
Häutlein dicker. Man siehet es an den
Blasen, die aus Seiffen-Wasser durch ein
Stroh-Röhrlein geblasen werden: wenn
man die Lufft wieder daraus zurücke ziehet,
ehe sie sich von dem Röhrlein loßreissen und
davon fliegen, so werden sie immer kleiner
und ihr Häutlein dicker. Allein weil es
doch dadurch allein nicht geschehen kan,
daß die Dünste sehr verdicket und gar
schweerer als die Lufft werden; so hat man
ferner zu erwegen, daß, wenn die äussere Lufft
durch die Kälte verdicket wird (§. 133 T. I.
Exper.
), auch dadurch zugleich die Dünste
auf folgende Art verdicket werden. Wenn
die Lufft durch die Kälte dicker, oder viel-

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der Duͤnſte, Nebel und Wolcken.
Sommer-Tagen die Duͤnſte verduͤnnet
werden. Ob nun aber gleich vorhin be-
hauptet worden, daß die Kaͤlte der Lufft die
Duͤnſte nicht ſo verdicken kan, daß ſie
ſchweerer werden als die Lufft (§. 249); ſo
kan es doch noch wohl geſchehen, daß ſie et-
was verdicket werden. Nemlich wenn die
eingeſchloſſene Lufft kalt wird und das Blaͤ-
ſelein iſt groß, ſo kan das duͤnne Haͤutlein
wohl nach dem Drucke der aͤuſſeren nachge-
ben, ob es gleich nur biß auf einen gewiſſen
Grad moͤglich iſt. Wenn aber die Lufft in
einer Waſſerblaſe vermindert, oder, welches
gleich viel iſt, in den Stand geſetzet wird,
daß ſie ſich in einen engern Raum bringen
laͤſſet; ſo wird die Blaſe kleiner und das
Haͤutlein dicker. Man ſiehet es an den
Blaſen, die aus Seiffen-Waſſer durch ein
Stroh-Roͤhrlein geblaſen werden: wenn
man die Lufft wieder daraus zuruͤcke ziehet,
ehe ſie ſich von dem Roͤhrlein loßreiſſen und
davon fliegen, ſo werden ſie immer kleiner
und ihr Haͤutlein dicker. Allein weil es
doch dadurch allein nicht geſchehen kan,
daß die Duͤnſte ſehr verdicket und gar
ſchweerer als die Lufft werden; ſo hat man
ferner zu erwegen, daß, wenn die aͤuſſere Lufft
durch die Kaͤlte verdicket wird (§. 133 T. I.
Exper.
), auch dadurch zugleich die Duͤnſte
auf folgende Art verdicket werden. Wenn
die Lufft durch die Kaͤlte dicker, oder viel-

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[345/0381] der Duͤnſte, Nebel und Wolcken. Sommer-Tagen die Duͤnſte verduͤnnet werden. Ob nun aber gleich vorhin be- hauptet worden, daß die Kaͤlte der Lufft die Duͤnſte nicht ſo verdicken kan, daß ſie ſchweerer werden als die Lufft (§. 249); ſo kan es doch noch wohl geſchehen, daß ſie et- was verdicket werden. Nemlich wenn die eingeſchloſſene Lufft kalt wird und das Blaͤ- ſelein iſt groß, ſo kan das duͤnne Haͤutlein wohl nach dem Drucke der aͤuſſeren nachge- ben, ob es gleich nur biß auf einen gewiſſen Grad moͤglich iſt. Wenn aber die Lufft in einer Waſſerblaſe vermindert, oder, welches gleich viel iſt, in den Stand geſetzet wird, daß ſie ſich in einen engern Raum bringen laͤſſet; ſo wird die Blaſe kleiner und das Haͤutlein dicker. Man ſiehet es an den Blaſen, die aus Seiffen-Waſſer durch ein Stroh-Roͤhrlein geblaſen werden: wenn man die Lufft wieder daraus zuruͤcke ziehet, ehe ſie ſich von dem Roͤhrlein loßreiſſen und davon fliegen, ſo werden ſie immer kleiner und ihr Haͤutlein dicker. Allein weil es doch dadurch allein nicht geſchehen kan, daß die Duͤnſte ſehr verdicket und gar ſchweerer als die Lufft werden; ſo hat man ferner zu erwegen, daß, wenn die aͤuſſere Lufft durch die Kaͤlte verdicket wird (§. 133 T. I. Exper.), auch dadurch zugleich die Duͤnſte auf folgende Art verdicket werden. Wenn die Lufft durch die Kaͤlte dicker, oder viel- mehr Y 5

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/381>, abgerufen am 22.11.2024.