den Regenbogen sehen können, keine sehen; son-het, kei- nen se- hen. dern wenn sie einen sehen, so erblicken sie ihn in der Ferne, und nicht bey sich. Man kan es auch durch den Versuch ausmachen, den ich von dem Regen-Bogen (§. 171. T. II. Exper.) erkläret, wodurch man auch alles übrige, was von diesem Lufft-Zeichen ob- serviret wird, in Erfahrung bringen kan.
§. 296.
Weil das Auge zwischen derWarumb wir kei- nen Re- gen-Bo- gen gegen Mittage sehen. Sonne und dem Regen-Bogen stehen muß, wenn wir ihn sehen sollen (§. 292), die Son- ne aber niemahl in unseren Ländern gegen Mitternacht über dem Horizont erhaben ist; so kan auch bey uns niemahls ein Re- gen-Bogen in Süden gesehen werden.
§. 297.
Wiederum da der Regen-Bo-Warumb in kaltem Wetter, kein Re- gen-Bo- gen gese- hen wird. gen durch die Refraction und Reflexion in den Regen-Tropffen erzeuget wird, (§. 291), im Winter aber, wenn es kalt ist, die Dünste gefroren sind, und es an stat des Regens schneyet (§. 281); so ist auch nicht möglich, daß ein Regen-Bogen erschei- nen kan. Unterdessen weil es unterweilen auch bey uns im Winter so warm ist, daß es regnet; so ist es auch wohl möglich, daß wir bey solchem Zustande der Lufft auch im Winter einen Regen-Bogen sehen können. Gleichwie aber dieses zufällig ist, so geschie- het es auch zufälliger Weise, daß wir des Winters einen Regen-Bogen erblicken.
§. 298.
und andern Lufft-Erſcheinungen.
den Regenbogen ſehen koͤñen, keine ſehen; ſon-het, kei- nen ſe- hen. dern wenn ſie einen ſehen, ſo erblicken ſie ihn in der Ferne, und nicht bey ſich. Man kan es auch durch den Verſuch ausmachen, den ich von dem Regen-Bogen (§. 171. T. II. Exper.) erklaͤret, wodurch man auch alles uͤbrige, was von dieſem Lufft-Zeichen ob- ſerviret wird, in Erfahrung bringen kan.
§. 296.
Weil das Auge zwiſchen derWarumb wir kei- nen Re- gen-Bo- gen gegen Mittage ſehen. Sonne und dem Regen-Bogen ſtehen muß, wenn wir ihn ſehen ſollen (§. 292), die Son- ne aber niemahl in unſeren Laͤndern gegen Mitternacht uͤber dem Horizont erhaben iſt; ſo kan auch bey uns niemahls ein Re- gen-Bogen in Suͤden geſehen werden.
§. 297.
Wiederum da der Regen-Bo-Warumb in kaltem Wetter, kein Re- gen-Bo- gen geſe- hen wird. gen durch die Refraction und Reflexion in den Regen-Tropffen erzeuget wird, (§. 291), im Winter aber, wenn es kalt iſt, die Duͤnſte gefroren ſind, und es an ſtat des Regens ſchneyet (§. 281); ſo iſt auch nicht moͤglich, daß ein Regen-Bogen erſchei- nen kan. Unterdeſſen weil es unterweilen auch bey uns im Winter ſo warm iſt, daß es regnet; ſo iſt es auch wohl moͤglich, daß wir bey ſolchem Zuſtande der Lufft auch im Winter einen Regen-Bogen ſehen koͤnnen. Gleichwie aber dieſes zufaͤllig iſt, ſo geſchie- het es auch zufaͤlliger Weiſe, daß wir des Winters einen Regen-Bogen erblicken.
§. 298.
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und andern Lufft-Erſcheinungen.
den Regenbogen ſehen koͤñen, keine ſehen; ſon-
dern wenn ſie einen ſehen, ſo erblicken ſie ihn
in der Ferne, und nicht bey ſich. Man kan es
auch durch den Verſuch ausmachen, den
ich von dem Regen-Bogen (§. 171. T. II.
Exper.) erklaͤret, wodurch man auch alles
uͤbrige, was von dieſem Lufft-Zeichen ob-
ſerviret wird, in Erfahrung bringen kan.
het, kei-
nen ſe-
hen.
§. 296. Weil das Auge zwiſchen der
Sonne und dem Regen-Bogen ſtehen muß,
wenn wir ihn ſehen ſollen (§. 292), die Son-
ne aber niemahl in unſeren Laͤndern gegen
Mitternacht uͤber dem Horizont erhaben
iſt; ſo kan auch bey uns niemahls ein Re-
gen-Bogen in Suͤden geſehen werden.
Warumb
wir kei-
nen Re-
gen-Bo-
gen gegen
Mittage
ſehen.
§. 297. Wiederum da der Regen-Bo-
gen durch die Refraction und Reflexion in
den Regen-Tropffen erzeuget wird, (§. 291),
im Winter aber, wenn es kalt iſt, die
Duͤnſte gefroren ſind, und es an ſtat
des Regens ſchneyet (§. 281); ſo iſt auch
nicht moͤglich, daß ein Regen-Bogen erſchei-
nen kan. Unterdeſſen weil es unterweilen
auch bey uns im Winter ſo warm iſt, daß
es regnet; ſo iſt es auch wohl moͤglich, daß
wir bey ſolchem Zuſtande der Lufft auch im
Winter einen Regen-Bogen ſehen koͤnnen.
Gleichwie aber dieſes zufaͤllig iſt, ſo geſchie-
het es auch zufaͤlliger Weiſe, daß wir des
Winters einen Regen-Bogen erblicken.
Warumb
in kaltem
Wetter,
kein Re-
gen-Bo-
gen geſe-
hen wird.
§. 298.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/433>, abgerufen am 22.11.2024.
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