seyn kan (§. 292. 298); so muß auch die Sonne niedriger als 42 Grad über den Horizont erhaben seyn, wenn ein ordentlicher Regen-Bogen erscheinen soll, und weniger als 52, wenn ein verkehrter dabey erschei- net. Derowegen da im Sommer die Son- ne um den Mittag, nemlich eine Weile vor Mittage und eine Weile darnach, höher als 42 und 52 Grad steiget; so kan auch zur selbigen Jahrs Zeit um den Mittag herum kein Regenbogen gesehen werden.
§. 302.
Unterweilen siehet man nur einWenn man nur ein Stü- cke von ei- nem Re- genbogen siehet. Stücke von einem Regen Bogen, unter weilen die beyden Schenckel und fehlet das Mittel. Ja wenn der Regen-Bogen ver- schwindet, geschiehet solches nicht gleich auf einmahl; sondern es bleiben unterweilen noch lange Stücke zurücke. Ja ich habe auch observiret, daß Regenbogen sich wieder er- gäntzet, nachdem ein Stücke davon ver- schwunden war. Man begreiffet leicht, daß die Ursache keine andere ist als der Mangel der Regen-Tropffen. Wo nemlich ein Theil von dem Regen-Bogen fehlet, da hat es keine solche rundte Tropf- fen, darinnen das Licht der Sonne sich auf gehörige Art brechen und reflectiren lässet. Jch habe auch unterweilen gesehen, daß Wolcken einen Theil des Regen Bogens verdunckelt und, wenn diese vorbey gezo- gen gewesen, der Regenbogen noch heller
wieder
(Physick) C c
und andern Lufft-Erſcheinungen.
ſeyn kan (§. 292. 298); ſo muß auch die Sonne niedriger als 42 Grad uͤber den Horizont eꝛhaben ſeyn, wenn ein ordentlicher Regen-Bogen erſcheinen ſoll, und weniger als 52, wenn ein verkehrter dabey erſchei- net. Derowegen da im Sommer die Son- ne um den Mittag, nemlich eine Weile vor Mittage und eine Weile darnach, hoͤher als 42 und 52 Grad ſteiget; ſo kan auch zur ſelbigen Jahrs Zeit um den Mittag herum kein Regenbogen geſehen werden.
§. 302.
Unterweilen ſiehet man nur einWenn man nur ein Stuͤ- cke von ei- nem Re- genbogen ſiehet. Stuͤcke von einem Regen Bogen, unter weilen die beyden Schenckel und fehlet das Mittel. Ja wenn der Regen-Bogen ver- ſchwindet, geſchiehet ſolches nicht gleich auf einmahl; ſondern es bleiben unterweilen noch lange Stuͤcke zuruͤcke. Ja ich habe auch obſerviret, daß Regenbogen ſich wieder er- gaͤntzet, nachdem ein Stuͤcke davon ver- ſchwunden war. Man begreiffet leicht, daß die Urſache keine andere iſt als der Mangel der Regen-Tropffen. Wo nemlich ein Theil von dem Regen-Bogen fehlet, da hat es keine ſolche rundte Tropf- fen, darinnen das Licht der Sonne ſich auf gehoͤrige Art brechen und reflectiren laͤſſet. Jch habe auch unterweilen geſehen, daß Wolcken einen Theil des Regen Bogens verdunckelt und, wenn dieſe vorbey gezo- gen geweſen, der Regenbogen noch heller
wieder
(Phyſick) C c
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0437"n="401"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und andern Lufft-Erſcheinungen.</hi></fw><lb/>ſeyn kan (§. 292. 298); ſo muß auch die<lb/>
Sonne niedriger als 42 Grad uͤber den<lb/>
Horizont eꝛhaben ſeyn, wenn ein ordentlicher<lb/>
Regen-Bogen erſcheinen ſoll, und weniger<lb/>
als 52, wenn ein verkehrter dabey erſchei-<lb/>
net. Derowegen da im Sommer die Son-<lb/>
ne um den Mittag, nemlich eine Weile vor<lb/>
Mittage und eine Weile darnach, hoͤher als<lb/>
42 und 52 Grad ſteiget; ſo kan auch zur<lb/>ſelbigen Jahrs Zeit um den Mittag herum<lb/>
kein Regenbogen geſehen werden.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 302.</head><p>Unterweilen ſiehet man nur ein<noteplace="right">Wenn<lb/>
man nur<lb/>
ein Stuͤ-<lb/>
cke von ei-<lb/>
nem Re-<lb/>
genbogen<lb/>ſiehet.</note><lb/>
Stuͤcke von einem Regen Bogen, unter<lb/>
weilen die beyden Schenckel und fehlet das<lb/>
Mittel. Ja wenn der Regen-Bogen ver-<lb/>ſchwindet, geſchiehet ſolches nicht gleich auf<lb/>
einmahl; ſondern es bleiben unterweilen<lb/>
noch lange Stuͤcke zuruͤcke. Ja ich habe auch<lb/>
obſerviret, daß Regenbogen ſich wieder er-<lb/>
gaͤntzet, nachdem ein Stuͤcke davon ver-<lb/>ſchwunden war. Man begreiffet leicht,<lb/>
daß die Urſache keine andere iſt als der<lb/>
Mangel der Regen-Tropffen. Wo<lb/>
nemlich ein Theil von dem Regen-Bogen<lb/>
fehlet, da hat es keine ſolche rundte Tropf-<lb/>
fen, darinnen das Licht der Sonne ſich auf<lb/>
gehoͤrige Art brechen und reflectiren laͤſſet.<lb/>
Jch habe auch unterweilen geſehen, daß<lb/>
Wolcken einen Theil des Regen Bogens<lb/>
verdunckelt und, wenn dieſe vorbey gezo-<lb/>
gen geweſen, der Regenbogen noch heller<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(<hirendition="#aq"><hirendition="#i">Phyſick</hi></hi>) C c</fw><fwplace="bottom"type="catch">wieder</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[401/0437]
und andern Lufft-Erſcheinungen.
ſeyn kan (§. 292. 298); ſo muß auch die
Sonne niedriger als 42 Grad uͤber den
Horizont eꝛhaben ſeyn, wenn ein ordentlicher
Regen-Bogen erſcheinen ſoll, und weniger
als 52, wenn ein verkehrter dabey erſchei-
net. Derowegen da im Sommer die Son-
ne um den Mittag, nemlich eine Weile vor
Mittage und eine Weile darnach, hoͤher als
42 und 52 Grad ſteiget; ſo kan auch zur
ſelbigen Jahrs Zeit um den Mittag herum
kein Regenbogen geſehen werden.
§. 302. Unterweilen ſiehet man nur ein
Stuͤcke von einem Regen Bogen, unter
weilen die beyden Schenckel und fehlet das
Mittel. Ja wenn der Regen-Bogen ver-
ſchwindet, geſchiehet ſolches nicht gleich auf
einmahl; ſondern es bleiben unterweilen
noch lange Stuͤcke zuruͤcke. Ja ich habe auch
obſerviret, daß Regenbogen ſich wieder er-
gaͤntzet, nachdem ein Stuͤcke davon ver-
ſchwunden war. Man begreiffet leicht,
daß die Urſache keine andere iſt als der
Mangel der Regen-Tropffen. Wo
nemlich ein Theil von dem Regen-Bogen
fehlet, da hat es keine ſolche rundte Tropf-
fen, darinnen das Licht der Sonne ſich auf
gehoͤrige Art brechen und reflectiren laͤſſet.
Jch habe auch unterweilen geſehen, daß
Wolcken einen Theil des Regen Bogens
verdunckelt und, wenn dieſe vorbey gezo-
gen geweſen, der Regenbogen noch heller
wieder
Wenn
man nur
ein Stuͤ-
cke von ei-
nem Re-
genbogen
ſiehet.
(Phyſick) C c
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/437>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.