Keplern,Marco Antonio de Dominis und Cartesio (§. 292) erkläret wird.
Warumb der mitt- lere Raum innerhalb den Hofe sehr dun- ckel aus- stehet.
§. 308.
Wenn die Hagel-Körner inner- halb dem Raume des Kegels NOP nicht häuffig anzutreffen sind, so kan zwischen ih- nen Licht von der Sonne ins Auge fallen, und siehet dadurch derselbe Raum um soviel heller aus, je grösser die Räumlein zwischen den Hagel-Körnern sind, wo das Licht durchfallen kan. Woferne mehr Licht durchfallen kan, als von ihnen gehemmet wird; so wird auch derselbe Raum so hel- le, daß man ihn von dem übrigen Himmel herum nicht unterscheiden kan. Und dieses kan mit eine Ursache seyn, warum Cartesius sich eingebildet, der mittlere Raum sey nicht dunckeler, wenn er auch gleich einen Hoff gesehen und ihn nach diesem gar heller gemacht, weil es die von ihm erdichtete Ur- sache so haben wollte (§. 307).
Warumb man ge- naue Ob- servatio- nen von Neben- Sonnen und Ne- ben- Monden haben muß.
§. 309.
Unerachtet der Mond und die Sonne, wenn sich Neben-Monden und Neben-Sonnen sehen lassen, auch gemei- niglich einen Hoff haben, und daher die Ur- sache der ersten zugleich stat finden kan, fol- gends auch einerley Zustand der Lufft zu Er- zeugung beyder dienlich seyn muß; so wer- den wir doch finden, daß sich die Neben- Monden und Neben-Sonnen nicht so leich- te wie der Hoff erklären lassen. Und dero- wegen ist nöthig, daß wir uns für allen Din-
gen
Cap. VII. Von dem Regenbogen,
Keplern,Marco Antonio de Dominis und Carteſio (§. 292) erklaͤret wird.
Warumb der mitt- lere Raum inneꝛhalb den Hofe ſehr dun- ckel aus- ſtehet.
§. 308.
Wenn die Hagel-Koͤrner inner- halb dem Raume des Kegels NOP nicht haͤuffig anzutreffen ſind, ſo kan zwiſchen ih- nen Licht von der Sonne ins Auge fallen, und ſiehet dadurch derſelbe Raum um ſoviel heller aus, je groͤſſer die Raͤumlein zwiſchen den Hagel-Koͤrnern ſind, wo das Licht durchfallen kan. Woferne mehr Licht durchfallen kan, als von ihnen gehemmet wird; ſo wird auch derſelbe Raum ſo hel- le, daß man ihn von dem uͤbrigen Himmel herum nicht unterſcheiden kan. Und dieſes kan mit eine Urſache ſeyn, warum Carteſius ſich eingebildet, der mittlere Raum ſey nicht dunckeler, wenn er auch gleich einen Hoff geſehen und ihn nach dieſem gar heller gemacht, weil es die von ihm erdichtete Ur- ſache ſo haben wollte (§. 307).
Warumb man ge- naue Ob- ſervatio- nen von Neben- Sonnen und Ne- ben- Monden haben muß.
§. 309.
Unerachtet der Mond und die Sonne, wenn ſich Neben-Monden und Neben-Sonnen ſehen laſſen, auch gemei- niglich einen Hoff haben, und daher die Ur- ſache der erſten zugleich ſtat finden kan, fol- gends auch einerley Zuſtand der Lufft zu Er- zeugung beyder dienlich ſeyn muß; ſo wer- den wir doch finden, daß ſich die Neben- Monden und Neben-Sonnen nicht ſo leich- te wie der Hoff erklaͤren laſſen. Und dero- wegen iſt noͤthig, daß wir uns fuͤr allen Din-
gen
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Cap. VII. Von dem Regenbogen,
Keplern, Marco Antonio de Dominis
und Carteſio (§. 292) erklaͤret wird.
§. 308. Wenn die Hagel-Koͤrner inner-
halb dem Raume des Kegels NOP nicht
haͤuffig anzutreffen ſind, ſo kan zwiſchen ih-
nen Licht von der Sonne ins Auge fallen,
und ſiehet dadurch derſelbe Raum um ſoviel
heller aus, je groͤſſer die Raͤumlein zwiſchen
den Hagel-Koͤrnern ſind, wo das Licht
durchfallen kan. Woferne mehr Licht
durchfallen kan, als von ihnen gehemmet
wird; ſo wird auch derſelbe Raum ſo hel-
le, daß man ihn von dem uͤbrigen Himmel
herum nicht unterſcheiden kan. Und dieſes
kan mit eine Urſache ſeyn, warum Carteſius
ſich eingebildet, der mittlere Raum ſey
nicht dunckeler, wenn er auch gleich einen
Hoff geſehen und ihn nach dieſem gar heller
gemacht, weil es die von ihm erdichtete Ur-
ſache ſo haben wollte (§. 307).
§. 309. Unerachtet der Mond und die
Sonne, wenn ſich Neben-Monden und
Neben-Sonnen ſehen laſſen, auch gemei-
niglich einen Hoff haben, und daher die Ur-
ſache der erſten zugleich ſtat finden kan, fol-
gends auch einerley Zuſtand der Lufft zu Er-
zeugung beyder dienlich ſeyn muß; ſo wer-
den wir doch finden, daß ſich die Neben-
Monden und Neben-Sonnen nicht ſo leich-
te wie der Hoff erklaͤren laſſen. Und dero-
wegen iſt noͤthig, daß wir uns fuͤr allen Din-
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/446>, abgerufen am 25.11.2024.
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