Von dem Feuer des Blitzes kommet es her, daß das Donner-Wetter anzündet, wo es einschläget und zwar bren- net es nur an den Orten, wo der Blitz durch- fähret. Ja wenn wieder bald darauf noch ein Schlag hinten nach geschiehet, daß das Feuer wieder verlöschet; so siehet alle Ma- terie, wo der Blitz herunter gefahren, schwartz aus und kan man daher die Spur desselben nach diesem finden, wenn man al- les was der Blitz verursachet, in Augen- schein nimmet. Thoresby erzehlet (a), daß den 5 Dec. A. 1710 nach dem alten Calen- der das Wetter in Engelland einem Gärt- ner, der eben auf dem Wege war, so starck in die Augen geleuchtet, daß er sich nicht anders eingebildet, als wenn ihm die Haa- re brennten und das Gesichte verbrandt wäre. Ja das blosse Wetterleuchten ha- be ihm auch endlich den Stab angezündet, den er in der Hand hatte. Man siehet hier- aus, daß sich unterweilen der Donner- Strahl zertheilen muß und die ausgebreite- te schweefelichte Materie nieder zu Boden fället. Denn alsdenn hat sie nicht mehr so viel Krafft, als wenn sie in einem bey ein- ander ist, kan doch aber wohl hin und wieder noch so häufig bey einander seyn, daß sie eine Materie, die sich leicht anzünden lässet, würcklich anzündet. Jch entsinne
mich
(a)Phil. Transact. Num. 331. p. 320
Cap. VIII. Von dem Blitze
Was der Blitz durch ſein Feuer verrich- tet.
§. 328.
Von dem Feuer des Blitzes kommet es her, daß das Donner-Wetter anzuͤndet, wo es einſchlaͤget und zwar bren- net es nur an den Orten, wo der Blitz durch- faͤhret. Ja wenn wieder bald darauf noch ein Schlag hinten nach geſchiehet, daß das Feuer wieder verloͤſchet; ſo ſiehet alle Ma- terie, wo der Blitz herunter gefahren, ſchwartz aus und kan man daher die Spur deſſelben nach dieſem finden, wenn man al- les was der Blitz verurſachet, in Augen- ſchein nimmet. Thoresby erzehlet (a), daß den 5 Dec. A. 1710 nach dem alten Calen- der das Wetter in Engelland einem Gaͤrt- ner, der eben auf dem Wege war, ſo ſtarck in die Augen geleuchtet, daß er ſich nicht anders eingebildet, als wenn ihm die Haa- re brennten und das Geſichte verbrandt waͤre. Ja das bloſſe Wetterleuchten ha- be ihm auch endlich den Stab angezuͤndet, den er in der Hand hatte. Man ſiehet hier- aus, daß ſich unterweilen der Donner- Strahl zertheilen muß und die ausgebreite- te ſchweefelichte Materie nieder zu Boden faͤllet. Denn alsdenn hat ſie nicht mehr ſo viel Krafft, als wenn ſie in einem bey ein- ander iſt, kan doch aber wohl hin und wieder noch ſo haͤufig bey einander ſeyn, daß ſie eine Materie, die ſich leicht anzuͤnden laͤſſet, wuͤrcklich anzuͤndet. Jch entſinne
mich
(a)Phil. Transact. Num. 331. p. 320
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0486"n="450"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Cap. VIII.</hi> Von dem Blitze</hi></fw><lb/><noteplace="left">Was der<lb/>
Blitz<lb/>
durch<lb/>ſein Feuer<lb/>
verrich-<lb/>
tet.</note></div><lb/><divn="4"><head>§. 328.</head><p>Von dem Feuer des Blitzes<lb/>
kommet es her, daß das Donner-Wetter<lb/>
anzuͤndet, wo es einſchlaͤget und zwar bren-<lb/>
net es nur an den Orten, wo der Blitz durch-<lb/>
faͤhret. Ja wenn wieder bald darauf noch<lb/>
ein Schlag hinten nach geſchiehet, daß das<lb/>
Feuer wieder verloͤſchet; ſo ſiehet alle Ma-<lb/>
terie, wo der Blitz herunter gefahren,<lb/>ſchwartz aus und kan man daher die Spur<lb/>
deſſelben nach dieſem finden, wenn man al-<lb/>
les was der Blitz verurſachet, in Augen-<lb/>ſchein nimmet. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Thoresby</hi></hi> erzehlet <noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">Phil. Transact. Num. 331. p. 320</hi></note>, daß<lb/>
den 5 Dec. A. 1710 nach dem alten Calen-<lb/>
der das Wetter in Engelland einem Gaͤrt-<lb/>
ner, der eben auf dem Wege war, ſo ſtarck<lb/>
in die Augen geleuchtet, daß er ſich nicht<lb/>
anders eingebildet, als wenn ihm die Haa-<lb/>
re brennten und das Geſichte verbrandt<lb/>
waͤre. Ja das bloſſe Wetterleuchten ha-<lb/>
be ihm auch endlich den Stab angezuͤndet,<lb/>
den er in der Hand hatte. Man ſiehet hier-<lb/>
aus, daß ſich unterweilen der Donner-<lb/>
Strahl zertheilen muß und die ausgebreite-<lb/>
te ſchweefelichte Materie nieder zu Boden<lb/>
faͤllet. Denn alsdenn hat ſie nicht mehr<lb/>ſo viel Krafft, als wenn ſie in einem bey ein-<lb/>
ander iſt, kan doch aber wohl hin und wieder<lb/>
noch ſo haͤufig bey einander ſeyn, daß ſie<lb/>
eine Materie, die ſich leicht anzuͤnden<lb/>
laͤſſet, wuͤrcklich anzuͤndet. Jch entſinne<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mich</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[450/0486]
Cap. VIII. Von dem Blitze
§. 328. Von dem Feuer des Blitzes
kommet es her, daß das Donner-Wetter
anzuͤndet, wo es einſchlaͤget und zwar bren-
net es nur an den Orten, wo der Blitz durch-
faͤhret. Ja wenn wieder bald darauf noch
ein Schlag hinten nach geſchiehet, daß das
Feuer wieder verloͤſchet; ſo ſiehet alle Ma-
terie, wo der Blitz herunter gefahren,
ſchwartz aus und kan man daher die Spur
deſſelben nach dieſem finden, wenn man al-
les was der Blitz verurſachet, in Augen-
ſchein nimmet. Thoresby erzehlet (a), daß
den 5 Dec. A. 1710 nach dem alten Calen-
der das Wetter in Engelland einem Gaͤrt-
ner, der eben auf dem Wege war, ſo ſtarck
in die Augen geleuchtet, daß er ſich nicht
anders eingebildet, als wenn ihm die Haa-
re brennten und das Geſichte verbrandt
waͤre. Ja das bloſſe Wetterleuchten ha-
be ihm auch endlich den Stab angezuͤndet,
den er in der Hand hatte. Man ſiehet hier-
aus, daß ſich unterweilen der Donner-
Strahl zertheilen muß und die ausgebreite-
te ſchweefelichte Materie nieder zu Boden
faͤllet. Denn alsdenn hat ſie nicht mehr
ſo viel Krafft, als wenn ſie in einem bey ein-
ander iſt, kan doch aber wohl hin und wieder
noch ſo haͤufig bey einander ſeyn, daß ſie
eine Materie, die ſich leicht anzuͤnden
laͤſſet, wuͤrcklich anzuͤndet. Jch entſinne
mich
(a) Phil. Transact. Num. 331. p. 320
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/486>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.