Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.und andern Feuer-Zeichen. nen vielmehr, daß er sie mit der verstärcktenausdehnenden Krafft der Lufft vereiniget. Wenn aber an anliegenden Orten, wo der Blitz nicht selbst hin kommet, und an solchen Sachen, die er nicht selbst berühret, Ge- walt geschiehet; so hat man es der Lufft allein zuzuschreiben. Hieher gehöret un- streitig die gantz sonderbahre Würckung des Blitzes, die er A. 1718 im Monathe Ju- nio zu Pritschwalck in der Pregnitz gehabt (h). Als das Wetter in das Haus ein- schlug, jedoch nicht zündete; fielen 12 Schaafe, die sich für dem Regen an das Haus retiriret hatten, als todt darnieder und blieben auch 8 davon würcklich todt. Als nun arme Leute dieselben schlachteten und das Fleisch kochen wollten, funden sie, daß alle Knochen, gleich als wenn sie im Mörsel zerstossen wären, zermalmet und überall ins Fleisch vertheilet waren, und konnten nicht einen Mund voll davon geniessen. Hier findet man eine grosse Gewalt, welche die Schaafe über und über angegriffen und die Knochen insgesammt zerschmettert. Der Blitz kan dieses nicht gethan haben; denn wenn er sich so sehr ausgebreitet hätte, wäre ihm alle Krafft entgangen, als die er bloß deswegen hat, weil die Materie durch die schnelle Bewegung zusammen gehalten wird, (h) Breßl. Sammlungen A. 1718 p. 1188. 1189
und andern Feuer-Zeichen. nen vielmehr, daß er ſie mit der verſtaͤrcktenausdehnenden Krafft der Lufft vereiniget. Wenn aber an anliegenden Orten, wo der Blitz nicht ſelbſt hin kommet, und an ſolchen Sachen, die er nicht ſelbſt beruͤhret, Ge- walt geſchiehet; ſo hat man es der Lufft allein zuzuſchreiben. Hieher gehoͤret un- ſtreitig die gantz ſonderbahre Wuͤrckung des Blitzes, die er A. 1718 im Monathe Ju- nio zu Pritſchwalck in der Pregnitz gehabt (h). Als das Wetter in das Haus ein- ſchlug, jedoch nicht zuͤndete; fielen 12 Schaafe, die ſich fuͤr dem Regen an das Haus retiriret hatten, als todt darnieder und blieben auch 8 davon wuͤrcklich todt. Als nun arme Leute dieſelben ſchlachteten und das Fleiſch kochen wollten, funden ſie, daß alle Knochen, gleich als wenn ſie im Moͤrſel zerſtoſſen waͤren, zermalmet und uͤberall ins Fleiſch vertheilet waren, und konnten nicht einen Mund voll davon genieſſen. Hier findet man eine groſſe Gewalt, welche die Schaafe uͤber und uͤber angegriffen und die Knochen insgeſammt zerſchmettert. Der Blitz kan dieſes nicht gethan haben; denn wenn er ſich ſo ſehr ausgebreitet haͤtte, waͤre ihm alle Krafft entgangen, als die er bloß deswegen hat, weil die Materie durch die ſchnelle Bewegung zuſammen gehalten wird, (h) Breßl. Sammlungen A. 1718 p. 1188. 1189
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0497" n="461"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und andern Feuer-Zeichen.</hi></fw><lb/> nen vielmehr, daß er ſie mit der verſtaͤrckten<lb/> ausdehnenden Krafft der Lufft vereiniget.<lb/> Wenn aber an anliegenden Orten, wo der<lb/> Blitz nicht ſelbſt hin kommet, und an ſolchen<lb/> Sachen, die er nicht ſelbſt beruͤhret, Ge-<lb/> walt geſchiehet; ſo hat man es der Lufft<lb/> allein zuzuſchreiben. Hieher gehoͤret un-<lb/> ſtreitig die gantz ſonderbahre Wuͤrckung des<lb/> Blitzes, die er A. 1718 im Monathe Ju-<lb/> nio zu Pritſchwalck in der Pregnitz gehabt<lb/><note place="foot" n="(h)">Breßl. Sammlungen <hi rendition="#aq">A. 1718 p.</hi> 1188. 1189</note>. Als das Wetter in das Haus ein-<lb/> ſchlug, jedoch nicht zuͤndete; fielen 12<lb/> Schaafe, die ſich fuͤr dem Regen an das<lb/> Haus retiriret hatten, als todt darnieder<lb/> und blieben auch 8 davon wuͤrcklich todt. Als<lb/> nun arme Leute dieſelben ſchlachteten und<lb/> das Fleiſch kochen wollten, funden ſie, daß<lb/> alle Knochen, gleich als wenn ſie im Moͤrſel<lb/> zerſtoſſen waͤren, zermalmet und uͤberall ins<lb/> Fleiſch vertheilet waren, und konnten nicht<lb/> einen Mund voll davon genieſſen. Hier<lb/> findet man eine groſſe Gewalt, welche<lb/> die Schaafe uͤber und uͤber angegriffen und<lb/> die Knochen insgeſammt zerſchmettert. Der<lb/> Blitz kan dieſes nicht gethan haben; denn<lb/> wenn er ſich ſo ſehr ausgebreitet haͤtte, waͤre<lb/> ihm alle Krafft entgangen, als die er bloß<lb/> deswegen hat, weil die Materie durch die<lb/> ſchnelle Bewegung zuſammen gehalten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wird,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [461/0497]
und andern Feuer-Zeichen.
nen vielmehr, daß er ſie mit der verſtaͤrckten
ausdehnenden Krafft der Lufft vereiniget.
Wenn aber an anliegenden Orten, wo der
Blitz nicht ſelbſt hin kommet, und an ſolchen
Sachen, die er nicht ſelbſt beruͤhret, Ge-
walt geſchiehet; ſo hat man es der Lufft
allein zuzuſchreiben. Hieher gehoͤret un-
ſtreitig die gantz ſonderbahre Wuͤrckung des
Blitzes, die er A. 1718 im Monathe Ju-
nio zu Pritſchwalck in der Pregnitz gehabt
(h). Als das Wetter in das Haus ein-
ſchlug, jedoch nicht zuͤndete; fielen 12
Schaafe, die ſich fuͤr dem Regen an das
Haus retiriret hatten, als todt darnieder
und blieben auch 8 davon wuͤrcklich todt. Als
nun arme Leute dieſelben ſchlachteten und
das Fleiſch kochen wollten, funden ſie, daß
alle Knochen, gleich als wenn ſie im Moͤrſel
zerſtoſſen waͤren, zermalmet und uͤberall ins
Fleiſch vertheilet waren, und konnten nicht
einen Mund voll davon genieſſen. Hier
findet man eine groſſe Gewalt, welche
die Schaafe uͤber und uͤber angegriffen und
die Knochen insgeſammt zerſchmettert. Der
Blitz kan dieſes nicht gethan haben; denn
wenn er ſich ſo ſehr ausgebreitet haͤtte, waͤre
ihm alle Krafft entgangen, als die er bloß
deswegen hat, weil die Materie durch die
ſchnelle Bewegung zuſammen gehalten
wird,
(h) Breßl. Sammlungen A. 1718 p. 1188. 1189
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |