gelland (b) und Maraldi in Franckreich (c) behauptet. Und so siehet man auch, wie es möglich ist, daß unterweilen ein blosses Licht, unterweilen dabey ein stiller Bogen, unterweilen ein Bogen mit Strahlen- Schiessen, unterweilen schiessende Strah- len ohne Bogen, unterweilen lodernde Flammen, unterweilen ein feuriger Him- mel, als wenn er brennte, unterweilen aber noch was anders gesehen wird. Und eben daraus ist klar, daß das Licht an viel Orten kan gesehen werden, unerachtet die Materie des Bogens und der Strahlen, ingleichen anderer Zufälle sehr niedrig ist. Denn daß dieselbe nicht hoch seyn kan, hat schon Römer(d) dadurch erwiesen, daß es in ei- ner Weite von zwey Meilen schon dem Scheitel-Puncte mercklich näher gewesen. Er mercket auch an, daß in Norwegen und Eißland dergleichen alle Jahr gesehen wird. Nun wird auch das helle Licht bey nächtli- cher Weile gegen Norden keinesweges er- dichtet, denn ich besinne mich selbst, daß vor weniger Zeit von einem, bey dem ich mich wegen des Zustandes der weit gegen Nor- den gelegenen Länder erkundiget, vernom-
men,
(b)Phil. Transact. Num. 316. p. 137.
(c)Momoires del' Acad Roy des Scienc. A. 1716. p. m. 155
(d)in Miscellan. Berolin. p. 133.
Cap. VIII. Von dem Blitze
gelland (b) und Maraldi in Franckreich (c) behauptet. Und ſo ſiehet man auch, wie es moͤglich iſt, daß unterweilen ein bloſſes Licht, unterweilen dabey ein ſtiller Bogen, unterweilen ein Bogen mit Strahlen- Schieſſen, unterweilen ſchieſſende Strah- len ohne Bogen, unterweilen lodernde Flammen, unterweilen ein feuriger Him- mel, als wenn er brennte, unterweilen aber noch was anders geſehen wird. Und eben daraus iſt klar, daß das Licht an viel Orten kan geſehen werden, unerachtet die Materie des Bogens und der Strahlen, ingleichen anderer Zufaͤlle ſehr niedrig iſt. Denn daß dieſelbe nicht hoch ſeyn kan, hat ſchon Roͤmer(d) dadurch erwieſen, daß es in ei- ner Weite von zwey Meilen ſchon dem Scheitel-Puncte mercklich naͤher geweſen. Er mercket auch an, daß in Norwegen und Eißland dergleichen alle Jahr geſehen wird. Nun wird auch das helle Licht bey naͤchtli- cher Weile gegen Norden keinesweges er- dichtet, denn ich beſinne mich ſelbſt, daß vor weniger Zeit von einem, bey dem ich mich wegen des Zuſtandes der weit gegen Nor- den gelegenen Laͤnder erkundiget, vernom-
men,
(b)Phil. Transact. Num. 316. p. 137.
(c)Momoires del’ Acad Roy des Scienc. A. 1716. p. m. 155
(d)in Miſcellan. Berolin. p. 133.
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Cap. VIII. Von dem Blitze
gelland (b) und Maraldi in Franckreich (c)
behauptet. Und ſo ſiehet man auch, wie
es moͤglich iſt, daß unterweilen ein bloſſes
Licht, unterweilen dabey ein ſtiller Bogen,
unterweilen ein Bogen mit Strahlen-
Schieſſen, unterweilen ſchieſſende Strah-
len ohne Bogen, unterweilen lodernde
Flammen, unterweilen ein feuriger Him-
mel, als wenn er brennte, unterweilen aber
noch was anders geſehen wird. Und eben
daraus iſt klar, daß das Licht an viel Orten
kan geſehen werden, unerachtet die Materie
des Bogens und der Strahlen, ingleichen
anderer Zufaͤlle ſehr niedrig iſt. Denn
daß dieſelbe nicht hoch ſeyn kan, hat ſchon
Roͤmer (d) dadurch erwieſen, daß es in ei-
ner Weite von zwey Meilen ſchon dem
Scheitel-Puncte mercklich naͤher geweſen.
Er mercket auch an, daß in Norwegen und
Eißland dergleichen alle Jahr geſehen wird.
Nun wird auch das helle Licht bey naͤchtli-
cher Weile gegen Norden keinesweges er-
dichtet, denn ich beſinne mich ſelbſt, daß vor
weniger Zeit von einem, bey dem ich mich
wegen des Zuſtandes der weit gegen Nor-
den gelegenen Laͤnder erkundiget, vernom-
men,
(b) Phil. Transact. Num. 316. p. 137.
(c) Momoires del’ Acad Roy des Scienc. A.
1716. p. m. 155
(d) in Miſcellan. Berolin. p. 133.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/512>, abgerufen am 22.11.2024.
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