sammen fälllet, so bald sie heraus. Die mittlere Haut ist die fleischige, in welcher die fleischigen Fasern von oben an bis unten an den Magen in einer doppelten Reihe wie Schrauben-Gänge, die einander durch- schneiden, durch den gantzen Schlund fort- gehen in einigen Thieren, als z. E. im Schlunde eines Ochsens; in andern hinge- gen eine andere Lage haben (a). Die un- tere ist die spannadrige, die aus subtilen Fasern oder Nerven bestehet, und gehet mit dem Häutlein, so die Zunge, den Gau- men und die Leffzen bekleidet, in einem fort. Uber dieser Haut ist noch eine zottige Schaale, welche einige für die vierdte Haut rechnen. An ihr sind von der äusse- ren Seite kleine Drüßlein, daher einige noch die fünffte Haut, nemlich die drüßige hinzusetzen. Wenn nun die Speise in den Schlund hinein gedruckt wird, verursachet die Berührung der spannadrigen Haut in den Nerven eine Empfindung (§. 778 Met.), und hindert die zottige Haut, daß sie nicht zu starck ist. Es wird aber auch zugleich aus den kleinen Drüsen eine Feuchtigkeit heraus gedrucket, die am zottigen kleben bleibet: wodurch der Schlund von innen feuchte erhalten wird, damit die Speise
desto
(a)Verheye Anatom. lib. I. Tract. 3. c. 14. p. m. 202.
der Menſchen und Thiere.
ſammen faͤlllet, ſo bald ſie heraus. Die mittlere Haut iſt die fleiſchige, in welcher die fleiſchigen Faſern von oben an bis unten an den Magen in einer doppelten Reihe wie Schrauben-Gaͤnge, die einander durch- ſchneiden, durch den gantzen Schlund fort- gehen in einigen Thieren, als z. E. im Schlunde eines Ochſens; in andern hinge- gen eine andere Lage haben (a). Die un- tere iſt die ſpannadrige, die aus ſubtilen Faſern oder Nerven beſtehet, und gehet mit dem Haͤutlein, ſo die Zunge, den Gau- men und die Leffzen bekleidet, in einem fort. Uber dieſer Haut iſt noch eine zottige Schaale, welche einige fuͤr die vierdte Haut rechnen. An ihr ſind von der aͤuſſe- ren Seite kleine Druͤßlein, daher einige noch die fuͤnffte Haut, nemlich die druͤßige hinzuſetzen. Wenn nun die Speiſe in den Schlund hinein gedruckt wird, verurſachet die Beruͤhrung der ſpannadrigen Haut in den Nerven eine Empfindung (§. 778 Met.), und hindert die zottige Haut, daß ſie nicht zu ſtarck iſt. Es wird aber auch zugleich aus den kleinen Druͤſen eine Feuchtigkeit heraus gedrucket, die am zottigen kleben bleibet: wodurch der Schlund von innen feuchte erhalten wird, damit die Speiſe
deſto
(a)Verheye Anatom. lib. I. Tract. 3. c. 14. p. m. 202.
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der Menſchen und Thiere.
ſammen faͤlllet, ſo bald ſie heraus. Die
mittlere Haut iſt die fleiſchige, in welcher
die fleiſchigen Faſern von oben an bis unten
an den Magen in einer doppelten Reihe wie
Schrauben-Gaͤnge, die einander durch-
ſchneiden, durch den gantzen Schlund fort-
gehen in einigen Thieren, als z. E. im
Schlunde eines Ochſens; in andern hinge-
gen eine andere Lage haben (a). Die un-
tere iſt die ſpannadrige, die aus ſubtilen
Faſern oder Nerven beſtehet, und gehet mit
dem Haͤutlein, ſo die Zunge, den Gau-
men und die Leffzen bekleidet, in einem fort.
Uber dieſer Haut iſt noch eine zottige
Schaale, welche einige fuͤr die vierdte
Haut rechnen. An ihr ſind von der aͤuſſe-
ren Seite kleine Druͤßlein, daher einige
noch die fuͤnffte Haut, nemlich die druͤßige
hinzuſetzen. Wenn nun die Speiſe in den
Schlund hinein gedruckt wird, verurſachet
die Beruͤhrung der ſpannadrigen Haut in
den Nerven eine Empfindung (§. 778 Met.),
und hindert die zottige Haut, daß ſie nicht
zu ſtarck iſt. Es wird aber auch zugleich
aus den kleinen Druͤſen eine Feuchtigkeit
heraus gedrucket, die am zottigen kleben
bleibet: wodurch der Schlund von innen
feuchte erhalten wird, damit die Speiſe
deſto
(a) Verheye Anatom. lib. I. Tract. 3. c. 14.
p. m. 202.
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/687>, abgerufen am 22.11.2024.
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