Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.der Menschen und Thiere. und der Gekrösedrüsen-Safft nicht als wasüberflüßiges, so von dem Leibe abgesondert würde, damit es durch den ordentlichen Gang mit hinaus geworffen werden möch- te, anzusehen sind, weil sie sich so nahe bey dem Magen in die verdauete Speise ergies- sen, ehe der Nahrungs-Safft davon ab- gesondert. Weil sie sich demnach mit der verdaueten Speise vermengen, ehe der Nahrungs-Safft abgesondert; so müssen sie die fernere Dauung der Speise befördern helffen und vielleicht dazu dienen, daß der nützliche Nahrungssafft von dem untaugli- chen geschieden worden. Sonst ist gewiß, daß die Galle dem übrigen, was durch den ordentlichen Gang der Natur wieder fort- gehet, die gelbe Farbe und den bitteren Ge- schmack giebet. Da sie nun mit dem un- nützen fortgehet, so siehet man freylich, daß sie nicht mit dem Nahrungs-Saffte wieder in den Leib zurücke gehet, und erhält dem- nach das jenige, was ich erst behauptet, meh- rere Wahrscheinlichkeit, daß sie nemlich da- zu dienet, daß der Nahrungs-Safft von dem übrigen geschieden wird. Es ist auch der Gekrösedrüsen-Safft säuerlich, derglei- chen Säffte die Sachen aufzulösen und zu scheiden pflegen. §. 413. Jndem diefleischigen Fasern derAbsonde- ete T t 2
der Menſchen und Thiere. und der Gekroͤſedruͤſen-Safft nicht als wasuͤberfluͤßiges, ſo von dem Leibe abgeſondert wuͤrde, damit es durch den ordentlichen Gang mit hinaus geworffen werden moͤch- te, anzuſehen ſind, weil ſie ſich ſo nahe bey dem Magen in die verdauete Speiſe ergieſ- ſen, ehe der Nahrungs-Safft davon ab- geſondert. Weil ſie ſich demnach mit der verdaueten Speiſe vermengen, ehe der Nahrungs-Safft abgeſondert; ſo muͤſſen ſie die fernere Dauung der Speiſe befoͤrdern helffen und vielleicht dazu dienen, daß der nuͤtzliche Nahrungsſafft von dem untaugli- chen geſchieden worden. Sonſt iſt gewiß, daß die Galle dem uͤbrigen, was durch den ordentlichen Gang der Natur wieder fort- gehet, die gelbe Farbe und den bitteren Ge- ſchmack giebet. Da ſie nun mit dem un- nuͤtzen fortgehet, ſo ſiehet man freylich, daß ſie nicht mit dem Nahrungs-Saffte wieder in den Leib zuruͤcke gehet, und erhaͤlt dem- nach das jenige, was ich erſt behauptet, meh- rere Wahrſcheinlichkeit, daß ſie nemlich da- zu dienet, daß der Nahrungs-Safft von dem uͤbrigen geſchieden wird. Es iſt auch der Gekroͤſedruͤſen-Safft ſaͤuerlich, derglei- chen Saͤffte die Sachen aufzuloͤſen und zu ſcheiden pflegen. §. 413. Jndem diefleiſchigen Faſern derAbſonde- ete T t 2
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der Menſchen und Thiere.
und der Gekroͤſedruͤſen-Safft nicht als was
uͤberfluͤßiges, ſo von dem Leibe abgeſondert
wuͤrde, damit es durch den ordentlichen
Gang mit hinaus geworffen werden moͤch-
te, anzuſehen ſind, weil ſie ſich ſo nahe bey
dem Magen in die verdauete Speiſe ergieſ-
ſen, ehe der Nahrungs-Safft davon ab-
geſondert. Weil ſie ſich demnach mit der
verdaueten Speiſe vermengen, ehe der
Nahrungs-Safft abgeſondert; ſo muͤſſen ſie
die fernere Dauung der Speiſe befoͤrdern
helffen und vielleicht dazu dienen, daß der
nuͤtzliche Nahrungsſafft von dem untaugli-
chen geſchieden worden. Sonſt iſt gewiß,
daß die Galle dem uͤbrigen, was durch den
ordentlichen Gang der Natur wieder fort-
gehet, die gelbe Farbe und den bitteren Ge-
ſchmack giebet. Da ſie nun mit dem un-
nuͤtzen fortgehet, ſo ſiehet man freylich, daß
ſie nicht mit dem Nahrungs-Saffte wieder
in den Leib zuruͤcke gehet, und erhaͤlt dem-
nach das jenige, was ich erſt behauptet, meh-
rere Wahrſcheinlichkeit, daß ſie nemlich da-
zu dienet, daß der Nahrungs-Safft von
dem uͤbrigen geſchieden wird. Es iſt auch
der Gekroͤſedruͤſen-Safft ſaͤuerlich, derglei-
chen Saͤffte die Sachen aufzuloͤſen und
zu ſcheiden pflegen.
§. 413. Jndem diefleiſchigen Faſern der
Gedaͤrme ſich zuſammen ziehen, wird die
Hoͤhle darinnen verkleinert und die verdau-
ete
Abſonde-
rung des
Nah-
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