was durch die Transpiration abgehet (§.Pflantzen unter- schieden. 394), wie bey den Thieren und Menschen (§. 423). Und hierinnen kommen sie mit einander überein. Allein bey den Thieren und Menschen ist noch was besonders, wel- ches die Pflantzen nicht haben, nemlich sie sind mit Sinnen begabet und haben zu dem Ende gewisse Gliedmassen, darinnen einige Veränderungen vorgehen, wenn die See- le empfindet (§. 778 Met.), und können sich aus einem Orte in den andern bewegen.
§. 425.
Jndem ich aber von den Sin-Wie weit wir von Sinnen hier zu handeln haben. nen handeln will, so finde ich für nöthig für allen Dingen anzuzeigen, wie weit wir hier- von zu reden nöthig haben. Der Mensch bestehet aus Leib und Seele, und ist zwi- schen beyden eine vollkommene Harmonie (§. 765 Met.), daß nichts in einem vorgehet, in welchem nicht zugleich im andern etwas zu- sammen träffe, die nicht anders als durch die vollkommene Weisheit GOttes hat können eingerichtet werden (§. 765. 886 Met.). Was nun in der Seele vorgehet, ist eine Sache, die hieher nicht gehöret, und habe eben daselbst, wo ich von der Seele gehan- delt, meine Gedancken hiervon eröffnet. Hin- gegen die Veränderungen, welche sich im Leibe ereignen, müssen wir hier erklären, wo wir von dem, was im Leibe vorgehet, han- deln.
§. 426
Cap. XIV. Von den Sinnen.
was durch die Tranſpiration abgehet (§.Pflantzen unter- ſchieden. 394), wie bey den Thieren und Menſchen (§. 423). Und hierinnen kommen ſie mit einander uͤberein. Allein bey den Thieren und Menſchen iſt noch was beſonders, wel- ches die Pflantzen nicht haben, nemlich ſie ſind mit Sinnen begabet und haben zu dem Ende gewiſſe Gliedmaſſen, darinnen einige Veraͤnderungen vorgehen, wenn die See- le empfindet (§. 778 Met.), und koͤnnen ſich aus einem Orte in den andern bewegen.
§. 425.
Jndem ich aber von den Sin-Wie weit wir von Sinnen hier zu handeln haben. nen handeln will, ſo finde ich fuͤr noͤthig fuͤr allen Dingen anzuzeigen, wie weit wir hier- von zu reden noͤthig haben. Der Menſch beſtehet aus Leib und Seele, und iſt zwi- ſchen beyden eine vollkommene Harmonie (§. 765 Met.), daß nichts in einem vorgehet, in welchem nicht zugleich im andern etwas zu- ſammen traͤffe, die nicht anders als durch die vollkommene Weisheit GOttes hat koͤñen eingerichtet werden (§. 765. 886 Met.). Was nun in der Seele vorgehet, iſt eine Sache, die hieher nicht gehoͤret, und habe eben daſelbſt, wo ich von der Seele gehan- delt, meine Gedancken hiervon eroͤffnet. Hin- gegen die Veraͤnderungen, welche ſich im Leibe ereignen, muͤſſen wir hier erklaͤren, wo wir von dem, was im Leibe vorgehet, han- deln.
§. 426
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Cap. XIV. Von den Sinnen.
was durch die Tranſpiration abgehet (§.
394), wie bey den Thieren und Menſchen
(§. 423). Und hierinnen kommen ſie mit
einander uͤberein. Allein bey den Thieren
und Menſchen iſt noch was beſonders, wel-
ches die Pflantzen nicht haben, nemlich ſie
ſind mit Sinnen begabet und haben zu dem
Ende gewiſſe Gliedmaſſen, darinnen einige
Veraͤnderungen vorgehen, wenn die See-
le empfindet (§. 778 Met.), und koͤnnen ſich
aus einem Orte in den andern bewegen.
Pflantzen
unter-
ſchieden.
§. 425. Jndem ich aber von den Sin-
nen handeln will, ſo finde ich fuͤr noͤthig fuͤr
allen Dingen anzuzeigen, wie weit wir hier-
von zu reden noͤthig haben. Der Menſch
beſtehet aus Leib und Seele, und iſt zwi-
ſchen beyden eine vollkommene Harmonie (§.
765 Met.), daß nichts in einem vorgehet, in
welchem nicht zugleich im andern etwas zu-
ſammen traͤffe, die nicht anders als durch
die vollkommene Weisheit GOttes hat
koͤñen eingerichtet werden (§. 765. 886 Met.).
Was nun in der Seele vorgehet, iſt eine
Sache, die hieher nicht gehoͤret, und habe
eben daſelbſt, wo ich von der Seele gehan-
delt, meine Gedancken hiervon eroͤffnet. Hin-
gegen die Veraͤnderungen, welche ſich im
Leibe ereignen, muͤſſen wir hier erklaͤren, wo
wir von dem, was im Leibe vorgehet, han-
deln.
Wie weit
wir von
Sinnen
hier zu
handeln
haben.
§. 426
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Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 683. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/719>, abgerufen am 22.11.2024.
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