Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.

Bild:
<< vorherige Seite

und der Natur der Cörper.
dener Art, die mit einander vermischet sind,
von einander geschieden, und einige davon,
wenn sie geschieden sind, von den übrigen
abgesondert, auch neue entweder von eben
der Art, oder von verschiedener wieder da-
zu kommen und mit ihnen vermenget wer-
den. Wenn einige davon geschieden und
abgesondert werden, keine aber wieder in de-
ren Stelle kommet; so wird dadurch die
Art der Materie geändert, massen dieselbe
von dem Unterscheide der Materien, die
mit einander vermenget werden, und von
der Proportion, in welcher sie mit einander
vermenget werden, ihren Ursprung nimmet.
Gleichergestalt wird aus eben der Ursache
die Art der Materie geändert, wenn an die
Stelle derjenigen, die abgesondert worden,
eine andere von verschiedener Art, oder auch
eine von eben der Art, aber in verschiedener
Proportion dazu kommet. Hingegen
bleibet die Art der Materie ungeändert,
wenn an die Stelle derjenigen, die abge-
sondert worden, eben wieder dergleichen
und in eben der Proportion hinzukommet.
Da alle Materien der Cörper, die wir ken-
nen, aus Vermischung verschiedener ande-
rer entstehen; so hat man auf diese Gründe
in Erklärung der Veränderungen, die sich
in einem Cörper ereignen, hauptsächlich zu
sehen. Wir finden sie aber auch in der
Kunst nützlich, wie einem jeden, der dar-

auff
D 2

und der Natur der Coͤrper.
dener Art, die mit einander vermiſchet ſind,
von einander geſchieden, und einige davon,
wenn ſie geſchieden ſind, von den uͤbrigen
abgeſondert, auch neue entweder von eben
der Art, oder von verſchiedener wieder da-
zu kommen und mit ihnen vermenget wer-
den. Wenn einige davon geſchieden und
abgeſondert werden, keine aber wieder in de-
ren Stelle kommet; ſo wird dadurch die
Art der Materie geaͤndert, maſſen dieſelbe
von dem Unterſcheide der Materien, die
mit einander vermenget werden, und von
der Proportion, in welcher ſie mit einander
vermenget werden, ihren Urſprung nimmet.
Gleichergeſtalt wird aus eben der Urſache
die Art der Materie geaͤndert, wenn an die
Stelle derjenigen, die abgeſondert worden,
eine andere von verſchiedener Art, oder auch
eine von eben der Art, aber in verſchiedener
Proportion dazu kommet. Hingegen
bleibet die Art der Materie ungeaͤndert,
wenn an die Stelle derjenigen, die abge-
ſondert worden, eben wieder dergleichen
und in eben der Proportion hinzukommet.
Da alle Materien der Coͤrper, die wir ken-
nen, aus Vermiſchung verſchiedener ande-
rer entſtehen; ſo hat man auf dieſe Gruͤnde
in Erklaͤrung der Veraͤnderungen, die ſich
in einem Coͤrper ereignen, hauptſaͤchlich zu
ſehen. Wir finden ſie aber auch in der
Kunſt nuͤtzlich, wie einem jeden, der dar-

auff
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0087" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und der Natur der Co&#x0364;rper.</hi></fw><lb/>
dener Art, die mit einander vermi&#x017F;chet &#x017F;ind,<lb/>
von einander ge&#x017F;chieden, und einige davon,<lb/>
wenn &#x017F;ie ge&#x017F;chieden &#x017F;ind, von den u&#x0364;brigen<lb/>
abge&#x017F;ondert, auch neue entweder von eben<lb/>
der Art, oder von ver&#x017F;chiedener wieder da-<lb/>
zu kommen und mit ihnen vermenget wer-<lb/>
den. Wenn einige davon ge&#x017F;chieden und<lb/>
abge&#x017F;ondert werden, keine aber wieder in de-<lb/>
ren Stelle kommet; &#x017F;o wird dadurch die<lb/>
Art der Materie gea&#x0364;ndert, ma&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;elbe<lb/>
von dem Unter&#x017F;cheide der Materien, die<lb/>
mit einander vermenget werden, und von<lb/>
der Proportion, in welcher &#x017F;ie mit einander<lb/>
vermenget werden, ihren Ur&#x017F;prung nimmet.<lb/>
Gleicherge&#x017F;talt wird aus eben der Ur&#x017F;ache<lb/>
die Art der Materie gea&#x0364;ndert, wenn an die<lb/>
Stelle derjenigen, die abge&#x017F;ondert worden,<lb/>
eine andere von ver&#x017F;chiedener Art, oder auch<lb/>
eine von eben der Art, aber in ver&#x017F;chiedener<lb/>
Proportion dazu kommet. Hingegen<lb/>
bleibet die Art der Materie ungea&#x0364;ndert,<lb/>
wenn an die Stelle derjenigen, die abge-<lb/>
&#x017F;ondert worden, eben wieder dergleichen<lb/>
und in eben der Proportion hinzukommet.<lb/>
Da alle Materien der Co&#x0364;rper, die wir ken-<lb/>
nen, aus Vermi&#x017F;chung ver&#x017F;chiedener ande-<lb/>
rer ent&#x017F;tehen; &#x017F;o hat man auf die&#x017F;e Gru&#x0364;nde<lb/>
in Erkla&#x0364;rung der Vera&#x0364;nderungen, die &#x017F;ich<lb/>
in einem Co&#x0364;rper ereignen, haupt&#x017F;a&#x0364;chlich zu<lb/>
&#x017F;ehen. Wir finden &#x017F;ie aber auch in der<lb/>
Kun&#x017F;t nu&#x0364;tzlich, wie einem jeden, der dar-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">auff</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0087] und der Natur der Coͤrper. dener Art, die mit einander vermiſchet ſind, von einander geſchieden, und einige davon, wenn ſie geſchieden ſind, von den uͤbrigen abgeſondert, auch neue entweder von eben der Art, oder von verſchiedener wieder da- zu kommen und mit ihnen vermenget wer- den. Wenn einige davon geſchieden und abgeſondert werden, keine aber wieder in de- ren Stelle kommet; ſo wird dadurch die Art der Materie geaͤndert, maſſen dieſelbe von dem Unterſcheide der Materien, die mit einander vermenget werden, und von der Proportion, in welcher ſie mit einander vermenget werden, ihren Urſprung nimmet. Gleichergeſtalt wird aus eben der Urſache die Art der Materie geaͤndert, wenn an die Stelle derjenigen, die abgeſondert worden, eine andere von verſchiedener Art, oder auch eine von eben der Art, aber in verſchiedener Proportion dazu kommet. Hingegen bleibet die Art der Materie ungeaͤndert, wenn an die Stelle derjenigen, die abge- ſondert worden, eben wieder dergleichen und in eben der Proportion hinzukommet. Da alle Materien der Coͤrper, die wir ken- nen, aus Vermiſchung verſchiedener ande- rer entſtehen; ſo hat man auf dieſe Gruͤnde in Erklaͤrung der Veraͤnderungen, die ſich in einem Coͤrper ereignen, hauptſaͤchlich zu ſehen. Wir finden ſie aber auch in der Kunſt nuͤtzlich, wie einem jeden, der dar- auff D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/87
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_naturwuerckungen_1723/87>, abgerufen am 21.11.2024.