Wolff, Christian von: Vernünfftige Gedancken Von den Würckungen der Natur. Halle (Saale), 1723.und der Natur der Cörper. Unterscheid solcher Materien, die uns in dieSinnen fallen, liesse sich durch die blosse Fi- gur und Grösse der Theile bestimmen. Denn so lange die subtilesten Theile der ei- genthümlichen Materie noch aus anderen einfacheren, die in gewisser Proportion mit einander vermischet sind, bestehen; muß man den Unterscheid der Materien durch die einfacheren, die mit einander vermischet sind, und durch die Proportion, in welcher sie mit einander vermischet sind, bestimmen, und ist noch lange nicht Zeit, daß man auf die Figur und Grösse der Theile kommet. Nemlich man kan nicht eher auf die mecha- nischen Ursachen dencken, biß man vorher mit den physicalischen zur Nichtigkeit kom- men (§. 114. T. II. Exper.). Da nun zur Zeit gar wenig Hoffnung zu seyn scheinet, daß wir diese zwar nicht gantz einfachen, je- doch einfachere Materien entdecken, durch deren Vermischung diejenigen heraus kom- men, daraus die Cörper bestehen, welche uns in die Sinnen fallen: so halten wir es auch für eine vergebliche Arbeit sich damit zu bemühen, und ist uns genung, wenn wir in Erklärung der natürlichen Begebenhei- ten keine Materie annehmen, als deren Gegenwart wir hinlänglich erweisen kön- nen. So gehen wir sicher und sind gewis, daß wir nichts erdichten und der Wahr- heit verfehlen. §. 33.
und der Natur der Coͤrper. Unterſcheid ſolcher Materien, die uns in dieSinnen fallen, lieſſe ſich durch die bloſſe Fi- gur und Groͤſſe der Theile beſtimmen. Denn ſo lange die ſubtileſten Theile der ei- genthuͤmlichen Materie noch aus anderen einfacheren, die in gewiſſer Proportion mit einander vermiſchet ſind, beſtehen; muß man den Unterſcheid der Materien durch die einfacheren, die mit einander vermiſchet ſind, und durch die Proportion, in welcher ſie mit einander vermiſchet ſind, beſtimmen, und iſt noch lange nicht Zeit, daß man auf die Figur und Groͤſſe der Theile kommet. Nemlich man kan nicht eher auf die mecha- niſchen Urſachen dencken, biß man vorher mit den phyſicaliſchen zur Nichtigkeit kom- men (§. 114. T. II. Exper.). Da nun zur Zeit gar wenig Hoffnung zu ſeyn ſcheinet, daß wir dieſe zwar nicht gantz einfachen, je- doch einfachere Materien entdecken, durch deren Vermiſchung diejenigen heraus kom- men, daraus die Coͤrper beſtehen, welche uns in die Sinnen fallen: ſo halten wir es auch fuͤr eine vergebliche Arbeit ſich damit zu bemuͤhen, und iſt uns genung, wenn wir in Erklaͤrung der natuͤrlichen Begebenhei- ten keine Materie annehmen, als deren Gegenwart wir hinlaͤnglich erweiſen koͤn- nen. So gehen wir ſicher und ſind gewis, daß wir nichts erdichten und der Wahr- heit verfehlen. §. 33.
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und der Natur der Coͤrper.
Unterſcheid ſolcher Materien, die uns in die
Sinnen fallen, lieſſe ſich durch die bloſſe Fi-
gur und Groͤſſe der Theile beſtimmen.
Denn ſo lange die ſubtileſten Theile der ei-
genthuͤmlichen Materie noch aus anderen
einfacheren, die in gewiſſer Proportion mit
einander vermiſchet ſind, beſtehen; muß
man den Unterſcheid der Materien durch
die einfacheren, die mit einander vermiſchet
ſind, und durch die Proportion, in welcher
ſie mit einander vermiſchet ſind, beſtimmen,
und iſt noch lange nicht Zeit, daß man auf
die Figur und Groͤſſe der Theile kommet.
Nemlich man kan nicht eher auf die mecha-
niſchen Urſachen dencken, biß man vorher
mit den phyſicaliſchen zur Nichtigkeit kom-
men (§. 114. T. II. Exper.). Da nun zur
Zeit gar wenig Hoffnung zu ſeyn ſcheinet,
daß wir dieſe zwar nicht gantz einfachen, je-
doch einfachere Materien entdecken, durch
deren Vermiſchung diejenigen heraus kom-
men, daraus die Coͤrper beſtehen, welche
uns in die Sinnen fallen: ſo halten wir es
auch fuͤr eine vergebliche Arbeit ſich damit
zu bemuͤhen, und iſt uns genung, wenn wir
in Erklaͤrung der natuͤrlichen Begebenhei-
ten keine Materie annehmen, als deren
Gegenwart wir hinlaͤnglich erweiſen koͤn-
nen. So gehen wir ſicher und ſind gewis,
daß wir nichts erdichten und der Wahr-
heit verfehlen.
§. 33.
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