Wolff, Eugen: Poetik: Die Gesetze der Poesie in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Ein Grundriß. Oldenburg u. a., 1899.pwo_III.001 Vorwort. pwo_III.002pwo_III.003 Die Eigenart dieser Poetik ist bereits im Titel ausgesprochen: Wenn pwo_III.004 pwo_III.001 Vorwort. pwo_III.002pwo_III.003 Die Eigenart dieser Poetik ist bereits im Titel ausgesprochen: Wenn pwo_III.004 <TEI> <text> <front> <div n="1"> <pb facs="#f0009" n="RIII"/> </div> <div n="1"> <lb n="pwo_III.001"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Vorwort</hi>.</hi> </head> <lb n="pwo_III.002"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lb n="pwo_III.003"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Eigenart dieser Poetik ist bereits im Titel ausgesprochen: Wenn <lb n="pwo_III.004"/> ich nicht Regeln für die Poesie der Zukunft, sondern <hi rendition="#g">Gesetze</hi> in <lb n="pwo_III.005"/> der Poesie der Vergangenheit suche, dürfte ich aus wissenschaftlich <lb n="pwo_III.006"/> ernst zu nehmenden Kreisen Widerspruch kaum zu befahren haben. <lb n="pwo_III.007"/> Die Geschichtlichkeit des Geisteslebens, die <hi rendition="#g">geschichtliche Begrenztheit</hi> <lb n="pwo_III.008"/> aller geistigen Erscheinungen ist namentlich von <hi rendition="#g">Hegel</hi> zu grundsätzlicher <lb n="pwo_III.009"/> Anerkennung gebracht worden, nur daß gewaltsame Konstruktionen <lb n="pwo_III.010"/> die folgerechte Durchführung vereitelten. Auf dem Gebiete der <lb n="pwo_III.011"/> Poetik hat <hi rendition="#g">Wilhelm Dilthey</hi> mit Verwirklichung dieses Gedankens <lb n="pwo_III.012"/> Ernst gemacht, namentlich in seiner programmatischen Abhandlung <lb n="pwo_III.013"/> über „Die Einbildungskraft des Dichters“ (in dem Sammelwerk verschiedener <lb n="pwo_III.014"/> Autoren: „Philosophische Aufsätze. Eduard Zeller gewidmet“ <lb n="pwo_III.015"/> – 1887). Die von Dilthey aufgestellte Forderung litteraturgeschichtlicher <lb n="pwo_III.016"/> Jnduktion zum Zweck psychologischer Ergründung des so <lb n="pwo_III.017"/> gewonnenen Materials wüßte der Verfasser des vorliegenden Buches <lb n="pwo_III.018"/> als einzigen Beitrag zur Poetik zu nennen, mit dem sich seine Betrachtungsweise <lb n="pwo_III.019"/> verwandt fühlt. Obgleich ich glaube, daß die von <lb n="pwo_III.020"/> mir gewählte Methode eine notwendige Folge des von Dilthey begonnenen <lb n="pwo_III.021"/> Verfahrens darstellt, muß ich die Verantwortung für geschichtlich <lb n="pwo_III.022"/> <hi rendition="#g">zusammenhängende</hi> Betrachtung des litteraturgeschichtlichen <lb n="pwo_III.023"/> Gesamtmaterials und demgemäß für unmittelbare <hi rendition="#g">Entwicklung</hi> der <lb n="pwo_III.024"/> poetischen Gesetze vorerst allein tragen. Dürfte doch jede Jnduktion <lb n="pwo_III.025"/> ihre letzte Vollendung erst dann erreichen, wenn sie über beliebige <lb n="pwo_III.026"/> Auswahl und zusammenhangslosen Vergleich ihrer Erfahrungsthatsachen </p> </div> </front> </text> </TEI> [RIII/0009]
pwo_III.001
Vorwort. pwo_III.002
pwo_III.003
Die Eigenart dieser Poetik ist bereits im Titel ausgesprochen: Wenn pwo_III.004
ich nicht Regeln für die Poesie der Zukunft, sondern Gesetze in pwo_III.005
der Poesie der Vergangenheit suche, dürfte ich aus wissenschaftlich pwo_III.006
ernst zu nehmenden Kreisen Widerspruch kaum zu befahren haben. pwo_III.007
Die Geschichtlichkeit des Geisteslebens, die geschichtliche Begrenztheit pwo_III.008
aller geistigen Erscheinungen ist namentlich von Hegel zu grundsätzlicher pwo_III.009
Anerkennung gebracht worden, nur daß gewaltsame Konstruktionen pwo_III.010
die folgerechte Durchführung vereitelten. Auf dem Gebiete der pwo_III.011
Poetik hat Wilhelm Dilthey mit Verwirklichung dieses Gedankens pwo_III.012
Ernst gemacht, namentlich in seiner programmatischen Abhandlung pwo_III.013
über „Die Einbildungskraft des Dichters“ (in dem Sammelwerk verschiedener pwo_III.014
Autoren: „Philosophische Aufsätze. Eduard Zeller gewidmet“ pwo_III.015
– 1887). Die von Dilthey aufgestellte Forderung litteraturgeschichtlicher pwo_III.016
Jnduktion zum Zweck psychologischer Ergründung des so pwo_III.017
gewonnenen Materials wüßte der Verfasser des vorliegenden Buches pwo_III.018
als einzigen Beitrag zur Poetik zu nennen, mit dem sich seine Betrachtungsweise pwo_III.019
verwandt fühlt. Obgleich ich glaube, daß die von pwo_III.020
mir gewählte Methode eine notwendige Folge des von Dilthey begonnenen pwo_III.021
Verfahrens darstellt, muß ich die Verantwortung für geschichtlich pwo_III.022
zusammenhängende Betrachtung des litteraturgeschichtlichen pwo_III.023
Gesamtmaterials und demgemäß für unmittelbare Entwicklung der pwo_III.024
poetischen Gesetze vorerst allein tragen. Dürfte doch jede Jnduktion pwo_III.025
ihre letzte Vollendung erst dann erreichen, wenn sie über beliebige pwo_III.026
Auswahl und zusammenhangslosen Vergleich ihrer Erfahrungsthatsachen
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