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F. v. W. [Margarethe von Wolff]: Gemüth und Selbstsucht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–86. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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eine sehr glückliche, indem Steinberg Emmy's kindlichen Sinn, ihren lebhaften Verstand, selbst ihre Unbesonnenheit zu würdigen wußte und sich als den liebevollsten und treusten Freund bewährte. Sophiens Briefe enthielten immer nur Gutes, wie sie dem Anschein nach auch heiter und glücklich war, so oft sie ihren Vater besuchte. Dem aufmerksamen Beobachter mochte indessen in ihren tief blauen Augen ein Ausdruck geheimen Sehnens nicht unbemerkt bleiben. Nur in der Liebe für ihre Kinder vereinigte R.'s Sinn sich ganz mit dem ihrigen. Sternheim verließ nach Herrn Steffano's Tode Deutschland, seiner Aeußerung nach für immer in Italien sich ansiedelnd, von wo Emmy mitunter Briefe erhielt, aus welchen ruhiger Ernst, eine besonnene Würdigung des Lebens, der Kunst, der Natur um ihn her, aber keine Heiterkeit hervorblickte.

eine sehr glückliche, indem Steinberg Emmy's kindlichen Sinn, ihren lebhaften Verstand, selbst ihre Unbesonnenheit zu würdigen wußte und sich als den liebevollsten und treusten Freund bewährte. Sophiens Briefe enthielten immer nur Gutes, wie sie dem Anschein nach auch heiter und glücklich war, so oft sie ihren Vater besuchte. Dem aufmerksamen Beobachter mochte indessen in ihren tief blauen Augen ein Ausdruck geheimen Sehnens nicht unbemerkt bleiben. Nur in der Liebe für ihre Kinder vereinigte R.'s Sinn sich ganz mit dem ihrigen. Sternheim verließ nach Herrn Steffano's Tode Deutschland, seiner Aeußerung nach für immer in Italien sich ansiedelnd, von wo Emmy mitunter Briefe erhielt, aus welchen ruhiger Ernst, eine besonnene Würdigung des Lebens, der Kunst, der Natur um ihn her, aber keine Heiterkeit hervorblickte.

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[0088] eine sehr glückliche, indem Steinberg Emmy's kindlichen Sinn, ihren lebhaften Verstand, selbst ihre Unbesonnenheit zu würdigen wußte und sich als den liebevollsten und treusten Freund bewährte. Sophiens Briefe enthielten immer nur Gutes, wie sie dem Anschein nach auch heiter und glücklich war, so oft sie ihren Vater besuchte. Dem aufmerksamen Beobachter mochte indessen in ihren tief blauen Augen ein Ausdruck geheimen Sehnens nicht unbemerkt bleiben. Nur in der Liebe für ihre Kinder vereinigte R.'s Sinn sich ganz mit dem ihrigen. Sternheim verließ nach Herrn Steffano's Tode Deutschland, seiner Aeußerung nach für immer in Italien sich ansiedelnd, von wo Emmy mitunter Briefe erhielt, aus welchen ruhiger Ernst, eine besonnene Würdigung des Lebens, der Kunst, der Natur um ihn her, aber keine Heiterkeit hervorblickte.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:52:17Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: F. v. W. [Margarethe von Wolff]: Gemüth und Selbstsucht. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–86. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_selbstsucht_1910/88>, abgerufen am 21.11.2024.