Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.Widerlegung der Einwürfe halten ist. Eben so ist ein jeder glomer ein Theilder Glandula conglomerata, und ein jeder kleine- rer Lobus pulmonis ein Theil dieser Lunge. Nun- mehro sehe man, wie es sich überhaupt allemahl in dem ganzen thierischen Körper mit der Distri- bution der Gefäße verhält; ob die Gefäße des des Ganzen als Aeste aus den Gefäßen ihrer Thei- le entspringen, oder ob vielmehr umgekehrt die Ge- fäße der Theile aus den Gefäßen des Ganzen als Aeste entstehn. Bey den Lungen haben wir zu- erst einen gemeinschaftlichen Stamm. Dieser ist das Gefäß des ganzen Eingeweydes, welches aus zweyen Lungen zusammengesetzt ist, alsdann haben wir eine rechte und eine linke Lungenpulsader, die Rechte ist das Gefäße der rechten, die Linke der linken Lunge. Entsteht nun aber der Stamm der Lungenpulsader, als das Gefäß des ganzen Ein- geweydes, aus einem der Gefäße der beyden Lun- gen, dem rechten oder dem linken? oder entstehen diese Gefäße aus dem gemeinschaftlichen Gefäße des ganzen Eingeweydes? Eben so geht es in der Folge der Theilung der Lungen weiter fort. Eine jede Lunge ist in ihre Lobos eingetheilt, und wie eine jede Lunge ihr eigenes Gefäße hatte, so hat nun wiederum ein jeder Lobus sein eigenes Gefäß, aber das Gefäß des Lobi entsteht als ein Ast aus dem Gesäße der Lunge; nicht umgekehrt. Eben so verhält sich die Sache bey den glandulis conglo- meratis; eben so verhält sie sich bey den Gefäßen des Armes und der Finger, die Theile des Armes sind. Also; das ist ein Gesetz beym thierischen Kör-
Widerlegung der Einwuͤrfe halten iſt. Eben ſo iſt ein jeder glomer ein Theilder Glandula conglomerata, und ein jeder kleine- rer Lobus pulmonis ein Theil dieſer Lunge. Nun- mehro ſehe man, wie es ſich uͤberhaupt allemahl in dem ganzen thieriſchen Koͤrper mit der Diſtri- bution der Gefaͤße verhaͤlt; ob die Gefaͤße des des Ganzen als Aeſte aus den Gefaͤßen ihrer Thei- le entſpringen, oder ob vielmehr umgekehrt die Ge- faͤße der Theile aus den Gefaͤßen des Ganzen als Aeſte entſtehn. Bey den Lungen haben wir zu- erſt einen gemeinſchaftlichen Stamm. Dieſer iſt das Gefaͤß des ganzen Eingeweydes, welches aus zweyen Lungen zuſammengeſetzt iſt, alsdann haben wir eine rechte und eine linke Lungenpulsader, die Rechte iſt das Gefaͤße der rechten, die Linke der linken Lunge. Entſteht nun aber der Stamm der Lungenpulsader, als das Gefaͤß des ganzen Ein- geweydes, aus einem der Gefaͤße der beyden Lun- gen, dem rechten oder dem linken? oder entſtehen dieſe Gefaͤße aus dem gemeinſchaftlichen Gefaͤße des ganzen Eingeweydes? Eben ſo geht es in der Folge der Theilung der Lungen weiter fort. Eine jede Lunge iſt in ihre Lobos eingetheilt, und wie eine jede Lunge ihr eigenes Gefaͤße hatte, ſo hat nun wiederum ein jeder Lobus ſein eigenes Gefaͤß, aber das Gefaͤß des Lobi entſteht als ein Aſt aus dem Geſaͤße der Lunge; nicht umgekehrt. Eben ſo verhaͤlt ſich die Sache bey den glandulis conglo- meratis; eben ſo verhaͤlt ſie ſich bey den Gefaͤßen des Armes und der Finger, die Theile des Armes ſind. Alſo; das iſt ein Geſetz beym thieriſchen Koͤr-
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Widerlegung der Einwuͤrfe
halten iſt. Eben ſo iſt ein jeder glomer ein Theil
der Glandula conglomerata, und ein jeder kleine-
rer Lobus pulmonis ein Theil dieſer Lunge. Nun-
mehro ſehe man, wie es ſich uͤberhaupt allemahl
in dem ganzen thieriſchen Koͤrper mit der Diſtri-
bution der Gefaͤße verhaͤlt; ob die Gefaͤße des
des Ganzen als Aeſte aus den Gefaͤßen ihrer Thei-
le entſpringen, oder ob vielmehr umgekehrt die Ge-
faͤße der Theile aus den Gefaͤßen des Ganzen als
Aeſte entſtehn. Bey den Lungen haben wir zu-
erſt einen gemeinſchaftlichen Stamm. Dieſer iſt
das Gefaͤß des ganzen Eingeweydes, welches aus
zweyen Lungen zuſammengeſetzt iſt, alsdann haben
wir eine rechte und eine linke Lungenpulsader, die
Rechte iſt das Gefaͤße der rechten, die Linke der
linken Lunge. Entſteht nun aber der Stamm der
Lungenpulsader, als das Gefaͤß des ganzen Ein-
geweydes, aus einem der Gefaͤße der beyden Lun-
gen, dem rechten oder dem linken? oder entſtehen
dieſe Gefaͤße aus dem gemeinſchaftlichen Gefaͤße
des ganzen Eingeweydes? Eben ſo geht es in der
Folge der Theilung der Lungen weiter fort. Eine
jede Lunge iſt in ihre Lobos eingetheilt, und wie
eine jede Lunge ihr eigenes Gefaͤße hatte, ſo hat
nun wiederum ein jeder Lobus ſein eigenes Gefaͤß,
aber das Gefaͤß des Lobi entſteht als ein Aſt aus
dem Geſaͤße der Lunge; nicht umgekehrt. Eben
ſo verhaͤlt ſich die Sache bey den glandulis conglo-
meratis; eben ſo verhaͤlt ſie ſich bey den Gefaͤßen
des Armes und der Finger, die Theile des Armes
ſind. Alſo; das iſt ein Geſetz beym thieriſchen
Koͤr-
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