Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.6. Kap. Von der Conception. werden und das Aufhören der Vegetation von kei-ner andern Ursache, als von Seiten der Nahrungs- säfte, herrühren. Da, wo die Vegetation schwä- cher wird, müssen die Säfte anfangen sparsamer hingetrieben zu werden, und um so viel sparsamer, je schwächer die Vegetation wird, und je unvoll- kommner die Theile sind, die durch sie producirt werden, und da, wo die Vegetation gar aufhört, als welches im Saamen und zwar in dem Theil desselben, der von Linnäus Rostellum genennt wird, geschiehet; da, sage ich, müssen zu der Zeit wenigstens, wo dieses Rostellum aufhören soll, neue Theile zu excerniren, gar keine Säfte weiter in dasselbe eindringen. Dieser Schluß ist so richtig, daß ich eigentlich nichts weiter zum Beweise dieser Wahrheit hinzuzusetzen nöthig hät- te; Da aber auf diese Wahrheit, daß das Aufhö- ren der Vegetation von dem Mangel der Nah- rungssäfte an dem Orte, wo die Vegetation ge- schehen soll, dependire, die ganze Theorie der Conception beruhet; da mir also würklich an die- sem Satze viel gelegen ist, und da ich allerdings auf ihn bauen will; so will ich ihn nach der Vor- schrift des Herrn von Hallers, (pag. 136.) durch mehrere Erfahrungen noch weiter bestärken. Die Ursache übrigens, warum je länger eine einfache Pflanze wächst, je mehr sie Ausschüße |von Blät- tern bekommt, dieselbe auch um so viel weniger Nah- rungssäfte bis in diese entferntere Theile hinauf- treibe, habe ich in der Dissertation §§. 96-99. weitläuftig auseinander gesetzt. Wir können aber diese
6. Kap. Von der Conception. werden und das Aufhoͤren der Vegetation von kei-ner andern Urſache, als von Seiten der Nahrungs- ſaͤfte, herruͤhren. Da, wo die Vegetation ſchwaͤ- cher wird, muͤſſen die Saͤfte anfangen ſparſamer hingetrieben zu werden, und um ſo viel ſparſamer, je ſchwaͤcher die Vegetation wird, und je unvoll- kommner die Theile ſind, die durch ſie producirt werden, und da, wo die Vegetation gar aufhoͤrt, als welches im Saamen und zwar in dem Theil deſſelben, der von Linnaͤus Roſtellum genennt wird, geſchiehet; da, ſage ich, muͤſſen zu der Zeit wenigſtens, wo dieſes Roſtellum aufhoͤren ſoll, neue Theile zu excerniren, gar keine Saͤfte weiter in daſſelbe eindringen. Dieſer Schluß iſt ſo richtig, daß ich eigentlich nichts weiter zum Beweiſe dieſer Wahrheit hinzuzuſetzen noͤthig haͤt- te; Da aber auf dieſe Wahrheit, daß das Aufhoͤ- ren der Vegetation von dem Mangel der Nah- rungsſaͤfte an dem Orte, wo die Vegetation ge- ſchehen ſoll, dependire, die ganze Theorie der Conception beruhet; da mir alſo wuͤrklich an die- ſem Satze viel gelegen iſt, und da ich allerdings auf ihn bauen will; ſo will ich ihn nach der Vor- ſchrift des Herrn von Hallers, (pag. 136.) durch mehrere Erfahrungen noch weiter beſtaͤrken. Die Urſache uͤbrigens, warum je laͤnger eine einfache Pflanze waͤchſt, je mehr ſie Ausſchuͤße |von Blaͤt- tern bekommt, dieſelbe auch um ſo viel weniger Nah- rungsſaͤfte bis in dieſe entferntere Theile hinauf- treibe, habe ich in der Diſſertation §§. 96-99. weitlaͤuftig auseinander geſetzt. Wir koͤnnen aber dieſe
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6. Kap. Von der Conception.
werden und das Aufhoͤren der Vegetation von kei-
ner andern Urſache, als von Seiten der Nahrungs-
ſaͤfte, herruͤhren. Da, wo die Vegetation ſchwaͤ-
cher wird, muͤſſen die Saͤfte anfangen ſparſamer
hingetrieben zu werden, und um ſo viel ſparſamer,
je ſchwaͤcher die Vegetation wird, und je unvoll-
kommner die Theile ſind, die durch ſie producirt
werden, und da, wo die Vegetation gar aufhoͤrt,
als welches im Saamen und zwar in dem Theil
deſſelben, der von Linnaͤus Roſtellum genennt
wird, geſchiehet; da, ſage ich, muͤſſen zu der
Zeit wenigſtens, wo dieſes Roſtellum aufhoͤren
ſoll, neue Theile zu excerniren, gar keine Saͤfte
weiter in daſſelbe eindringen. Dieſer Schluß iſt
ſo richtig, daß ich eigentlich nichts weiter zum
Beweiſe dieſer Wahrheit hinzuzuſetzen noͤthig haͤt-
te; Da aber auf dieſe Wahrheit, daß das Aufhoͤ-
ren der Vegetation von dem Mangel der Nah-
rungsſaͤfte an dem Orte, wo die Vegetation ge-
ſchehen ſoll, dependire, die ganze Theorie der
Conception beruhet; da mir alſo wuͤrklich an die-
ſem Satze viel gelegen iſt, und da ich allerdings
auf ihn bauen will; ſo will ich ihn nach der Vor-
ſchrift des Herrn von Hallers, (pag. 136.) durch
mehrere Erfahrungen noch weiter beſtaͤrken. Die
Urſache uͤbrigens, warum je laͤnger eine einfache
Pflanze waͤchſt, je mehr ſie Ausſchuͤße |von Blaͤt-
tern bekommt, dieſelbe auch um ſo viel weniger Nah-
rungsſaͤfte bis in dieſe entferntere Theile hinauf-
treibe, habe ich in der Diſſertation §§. 96-99.
weitlaͤuftig auseinander geſetzt. Wir koͤnnen aber
dieſe
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