Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.6 Kap. Von der Conception. Vermögens zu nutriren, schon erreichet hat, wel-chen die gewöhnlichen Nutrimente, wenn sie in dem Körper genommen werden, erst erreichen sollen; denn, wenn dieses nicht wäre, so würde es unmög- lich auf diese Art da es unmittelbar von außen an die zu nutrirende Theile gebracht wird, jener ihre Stelle vertreten können, die durch den ganzen Kör- per geführt werden. Jch habe daher in meiner Dissertation das Semen masculinum ein Nutriment genennt, welches den höchsten Grad der Vollkom- menheit erreicht hat, (nutrimentum perfectum) und dadurch habe ich zugleich eine wahre Defini- tion von demselben gegeben. Hieraus sehen Sie also nicht nur den Unterscheid, welcher zwischen diesem und den gewöhnlichen Nutrimenten statt findet, vollkommen ein, sondern Sie verstehen auch aus eben diesem Unterscheid nunmehro die Ursache, warum unmöglich die gewöhnlichen Nu- trimente die Stelle des männlichen Saamens ver- treten könnten. §. 92. Dieses lässetsich auch aus der |Entste- hungsart des Blumenstau- bes begreifen. Nicht um die gegebene Erklä- schnitte,
6 Kap. Von der Conception. Vermoͤgens zu nutriren, ſchon erreichet hat, wel-chen die gewoͤhnlichen Nutrimente, wenn ſie in dem Koͤrper genommen werden, erſt erreichen ſollen; denn, wenn dieſes nicht waͤre, ſo wuͤrde es unmoͤg- lich auf dieſe Art da es unmittelbar von außen an die zu nutrirende Theile gebracht wird, jener ihre Stelle vertreten koͤnnen, die durch den ganzen Koͤr- per gefuͤhrt werden. Jch habe daher in meiner Diſſertation das Semen maſculinum ein Nutriment genennt, welches den hoͤchſten Grad der Vollkom- menheit erreicht hat, (nutrimentum perfectum) und dadurch habe ich zugleich eine wahre Defini- tion von demſelben gegeben. Hieraus ſehen Sie alſo nicht nur den Unterſcheid, welcher zwiſchen dieſem und den gewoͤhnlichen Nutrimenten ſtatt findet, vollkommen ein, ſondern Sie verſtehen auch aus eben dieſem Unterſcheid nunmehro die Urſache, warum unmoͤglich die gewoͤhnlichen Nu- trimente die Stelle des maͤnnlichen Saamens ver- treten koͤnnten. §. 92. Dieſes läſſetſich auch aus der |Entſte- hungsart des Blumenſtau- bes begreifen. Nicht um die gegebene Erklaͤ- ſchnitte,
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6 Kap. Von der Conception.
Vermoͤgens zu nutriren, ſchon erreichet hat, wel-
chen die gewoͤhnlichen Nutrimente, wenn ſie in dem
Koͤrper genommen werden, erſt erreichen ſollen;
denn, wenn dieſes nicht waͤre, ſo wuͤrde es unmoͤg-
lich auf dieſe Art da es unmittelbar von außen an
die zu nutrirende Theile gebracht wird, jener ihre
Stelle vertreten koͤnnen, die durch den ganzen Koͤr-
per gefuͤhrt werden. Jch habe daher in meiner
Diſſertation das Semen maſculinum ein Nutriment
genennt, welches den hoͤchſten Grad der Vollkom-
menheit erreicht hat, (nutrimentum perfectum)
und dadurch habe ich zugleich eine wahre Defini-
tion von demſelben gegeben. Hieraus ſehen Sie
alſo nicht nur den Unterſcheid, welcher zwiſchen
dieſem und den gewoͤhnlichen Nutrimenten ſtatt
findet, vollkommen ein, ſondern Sie verſtehen
auch aus eben dieſem Unterſcheid nunmehro die
Urſache, warum unmoͤglich die gewoͤhnlichen Nu-
trimente die Stelle des maͤnnlichen Saamens ver-
treten koͤnnten.
§. 92.
Nicht um die gegebene Erklaͤ-
rung des maͤnnlichen Saamens wei-
ter zu beweiſen, ſondern vielmehr um
den Begriff davon vollſtaͤndiger zu ma-
chen, will ich noch dieſes anfuͤhren;
daß der Blumenſtaub aus einem Nah-
rungsſafte entſtehet, der wuͤrklich ſo weit gebracht
iſt, daß aus ihn organiſche Theile formirt werden
ſollen, welches aber durch einen beſondern Umſtand,
davon ich in meiner Diſſertation, in dem Ab-
ſchnitte,
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