Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.Anhang. wird wissen, daß es uns oft so geht. Wir sehenes einer Sache an, daß es sich so oder so mit ihr verhalten müsse; wenn wir aber aus dem, was wir eigentlich nur gesehn haben, das letztere deut- lich beweisen sollen, so können wir es entweder nicht, oder es kostet uns wenigstens Mühe. Und wer die Logick versteht, wird auch wissen, woher dieses kommt. Wir haben alsdann von der Be- obachtung nur klare Begriffe. Die Merkmale, welche das, was wir daraus schließen, demon- striren, sind in unserem Begriffe enthalten; wenn wir sie aber, um unsern gefaßten Schluß zu be- weisen, angeben sollen, so müssen wir sie zuvor entwickeln, und folglich den klaren Begriff deut- lich machen. Das ist bisweilen schwer, und de- nenjenigen, die darinn nicht geübt sind, oder denen es sonst an Scharfsinnigkeit fehlt, oft unmöglich. Jch habe hier einige dieser Merkmale entwickelt; es finden sich derselben noch weit mehrere in den Beobachtungen, die ich mir aber deswegen nicht die Mühe geben mag, zu entwickeln, weil ich die Sache schon für zu offenbar halte. wegung des Herzens. Weil aber auch die Bewegung Gefäße
Anhang. wird wiſſen, daß es uns oft ſo geht. Wir ſehenes einer Sache an, daß es ſich ſo oder ſo mit ihr verhalten muͤſſe; wenn wir aber aus dem, was wir eigentlich nur geſehn haben, das letztere deut- lich beweiſen ſollen, ſo koͤnnen wir es entweder nicht, oder es koſtet uns wenigſtens Muͤhe. Und wer die Logick verſteht, wird auch wiſſen, woher dieſes kommt. Wir haben alsdann von der Be- obachtung nur klare Begriffe. Die Merkmale, welche das, was wir daraus ſchließen, demon- ſtriren, ſind in unſerem Begriffe enthalten; wenn wir ſie aber, um unſern gefaßten Schluß zu be- weiſen, angeben ſollen, ſo muͤſſen wir ſie zuvor entwickeln, und folglich den klaren Begriff deut- lich machen. Das iſt bisweilen ſchwer, und de- nenjenigen, die darinn nicht geuͤbt ſind, oder denen es ſonſt an Scharfſinnigkeit fehlt, oft unmoͤglich. Jch habe hier einige dieſer Merkmale entwickelt; es finden ſich derſelben noch weit mehrere in den Beobachtungen, die ich mir aber deswegen nicht die Muͤhe geben mag, zu entwickeln, weil ich die Sache ſchon fuͤr zu offenbar halte. wegung des Herzens. Weil aber auch die Bewegung Gefaͤße
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Anhang.
wird wiſſen, daß es uns oft ſo geht. Wir ſehen
es einer Sache an, daß es ſich ſo oder ſo mit ihr
verhalten muͤſſe; wenn wir aber aus dem, was
wir eigentlich nur geſehn haben, das letztere deut-
lich beweiſen ſollen, ſo koͤnnen wir es entweder
nicht, oder es koſtet uns wenigſtens Muͤhe. Und
wer die Logick verſteht, wird auch wiſſen, woher
dieſes kommt. Wir haben alsdann von der Be-
obachtung nur klare Begriffe. Die Merkmale,
welche das, was wir daraus ſchließen, demon-
ſtriren, ſind in unſerem Begriffe enthalten; wenn
wir ſie aber, um unſern gefaßten Schluß zu be-
weiſen, angeben ſollen, ſo muͤſſen wir ſie zuvor
entwickeln, und folglich den klaren Begriff deut-
lich machen. Das iſt bisweilen ſchwer, und de-
nenjenigen, die darinn nicht geuͤbt ſind, oder denen
es ſonſt an Scharfſinnigkeit fehlt, oft unmoͤglich.
Jch habe hier einige dieſer Merkmale entwickelt;
es finden ſich derſelben noch weit mehrere in den
Beobachtungen, die ich mir aber deswegen nicht
die Muͤhe geben mag, zu entwickeln, weil ich die
Sache ſchon fuͤr zu offenbar halte.
Weil aber auch die Bewegung
des Herzens in dieſer Sache einen
Einfluß hat, ſo will ich auch hiervon
noch eine von meinen neuern Beobachtungen an-
fuͤhren. Der Herr von Haller behauptet, daß
alle Veraͤnderungen des Wachsthumes und die
ganze Evolution von der Bewegung des Herzens
dependiren; hierdurch werden die Saͤfte in die
Gefaͤße
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