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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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Wiederholte Versuche.
Jch weiß nicht, daß man dieses schon bemerkt
hat. Man stellt sich vor, sie sollen im Amnio
nicht nur, sondern auch innerhalb des Nabels noch
liegen; das ist aber falsch, und der ganze Nabel,
den Malpigh in der 48sten Figur bey B gezeich-
net hat, existirt eigentlich nicht, sondern ist ein
künstliches Produkt; er entsteht nemlich, wenn
man das Amnium zerreißt, und, um den Fetum zu
entblößen, die Membran des Amnii über die Ge-
därme und Näbelgefäße zurück schlägt. Daher
sagt Malpigh, die Haut dieses Nabels conti-
nuirt in die Haut des Embryo; das thut das Am-
nium, und diese Haut, die den Nabel formirt, ist
weiter nichts als die zurückgeschlagene Membran
des Amnii. Der Sack des Gelben besteht nun-
mehro aus zwey ihm eigenen Häuten, die eben
diejenigen sind, die in den Embryo continuiren,
die äussere ist dünne, glatt und durchsichtig, wie
die Membran des Amnii, die Pleura, das Peri-
toneum, und andere dergleichen dünne Membra-
nen; die innere ist dicker, weich und schwammigt;
sie formirt die breite in die Höle des Sackes her-
abhengende Falten, die Duplicaturen dieser in-
nern Haut sind, so wie die Falten in den Gedär-
men von der innern so genannten zottigten Haut
derselben formirt werden. Sie ist in allen Stü-
cken dieser innern Haut der Gedärme ähnlich;
und es ist daher kein Zweifel, daß sie nicht auch
eben so aus lauter kleinen durch ein Zellengewebe
verbundenen Gefäßen bestehen solte, wie wir an
den Lieberkühnischen Jnjectionen sehen, daß die

Haut
S 4

Wiederholte Verſuche.
Jch weiß nicht, daß man dieſes ſchon bemerkt
hat. Man ſtellt ſich vor, ſie ſollen im Amnio
nicht nur, ſondern auch innerhalb des Nabels noch
liegen; das iſt aber falſch, und der ganze Nabel,
den Malpigh in der 48ſten Figur bey B gezeich-
net hat, exiſtirt eigentlich nicht, ſondern iſt ein
kuͤnſtliches Produkt; er entſteht nemlich, wenn
man das Amnium zerreißt, und, um den Fetum zu
entbloͤßen, die Membran des Amnii uͤber die Ge-
daͤrme und Naͤbelgefaͤße zuruͤck ſchlaͤgt. Daher
ſagt Malpigh, die Haut dieſes Nabels conti-
nuirt in die Haut des Embryo; das thut das Am-
nium, und dieſe Haut, die den Nabel formirt, iſt
weiter nichts als die zuruͤckgeſchlagene Membran
des Amnii. Der Sack des Gelben beſteht nun-
mehro aus zwey ihm eigenen Haͤuten, die eben
diejenigen ſind, die in den Embryo continuiren,
die aͤuſſere iſt duͤnne, glatt und durchſichtig, wie
die Membran des Amnii, die Pleura, das Peri-
toneum, und andere dergleichen duͤnne Membra-
nen; die innere iſt dicker, weich und ſchwammigt;
ſie formirt die breite in die Hoͤle des Sackes her-
abhengende Falten, die Duplicaturen dieſer in-
nern Haut ſind, ſo wie die Falten in den Gedaͤr-
men von der innern ſo genannten zottigten Haut
derſelben formirt werden. Sie iſt in allen Stuͤ-
cken dieſer innern Haut der Gedaͤrme aͤhnlich;
und es iſt daher kein Zweifel, daß ſie nicht auch
eben ſo aus lauter kleinen durch ein Zellengewebe
verbundenen Gefaͤßen beſtehen ſolte, wie wir an
den Lieberkuͤhniſchen Jnjectionen ſehen, daß die

Haut
S 4
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[279/0301] Wiederholte Verſuche. Jch weiß nicht, daß man dieſes ſchon bemerkt hat. Man ſtellt ſich vor, ſie ſollen im Amnio nicht nur, ſondern auch innerhalb des Nabels noch liegen; das iſt aber falſch, und der ganze Nabel, den Malpigh in der 48ſten Figur bey B gezeich- net hat, exiſtirt eigentlich nicht, ſondern iſt ein kuͤnſtliches Produkt; er entſteht nemlich, wenn man das Amnium zerreißt, und, um den Fetum zu entbloͤßen, die Membran des Amnii uͤber die Ge- daͤrme und Naͤbelgefaͤße zuruͤck ſchlaͤgt. Daher ſagt Malpigh, die Haut dieſes Nabels conti- nuirt in die Haut des Embryo; das thut das Am- nium, und dieſe Haut, die den Nabel formirt, iſt weiter nichts als die zuruͤckgeſchlagene Membran des Amnii. Der Sack des Gelben beſteht nun- mehro aus zwey ihm eigenen Haͤuten, die eben diejenigen ſind, die in den Embryo continuiren, die aͤuſſere iſt duͤnne, glatt und durchſichtig, wie die Membran des Amnii, die Pleura, das Peri- toneum, und andere dergleichen duͤnne Membra- nen; die innere iſt dicker, weich und ſchwammigt; ſie formirt die breite in die Hoͤle des Sackes her- abhengende Falten, die Duplicaturen dieſer in- nern Haut ſind, ſo wie die Falten in den Gedaͤr- men von der innern ſo genannten zottigten Haut derſelben formirt werden. Sie iſt in allen Stuͤ- cken dieſer innern Haut der Gedaͤrme aͤhnlich; und es iſt daher kein Zweifel, daß ſie nicht auch eben ſo aus lauter kleinen durch ein Zellengewebe verbundenen Gefaͤßen beſtehen ſolte, wie wir an den Lieberkuͤhniſchen Jnjectionen ſehen, daß die Haut S 4

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/301>, abgerufen am 24.11.2024.