Nunmehro wissen wir, das Gelbe ist vor der Jncubation mit einer einzigen einfachen dünnen Membran umgeben, außer welcher man auch kei- ne Spuhr von irgend einer andern wahrnimmt; wenn also diese Membran eine von denen wäre, die in der Folge die eigene Membranen des Gel- ben ausmachen, so verhielte es sich mit der Con- tinuation so, wie man es vorgibt, allein das ist es eben, was gar nicht möglich ist. Wir wissen, daß, so bald das Amnium mit dem Embryo in den ersten 24 Stunden zum Vorschein kommt, dasselbe so gleich unter der alsdann noch einfachen Membran gelegen und folglich von derselben mit eingeschlossen| ist. So bleibt das ganze Amnium auch in der Folge der Jneubation beständig in die- ser äußern Haut des Gelben eingeschloßen, und folglich muß dieselbe indem das Amnium wächst, und sich ausdehnt nothwendig eine gemeinschaft- liche Haut werden, worin nicht nur das Gelbe sondern zugleich auch das Amnium eingeschloßen ist. Es ist auf gar keine Art möglich, daß eine Membran, die im Anfange nebst dem Gelben auch zugleich mit das Amnium umgeben hat, in der Folge das Amnium und den Fetum ausschliessen und in die innere Theile des Fetus continuiren könnte, so, daß, wenn das Unterleib des Fetus verlängert würde, dieses nunmehro vielmehr jenen Sack, in dem es vorhin enthalten gewesen ist, ein- schließen würde, wie es sich würklich in der Folge verhält, wo der Sack des Gelben mit seinen bey- den eigenen Häuten in die Höle des Unterleibes
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Wiederholte Verſuche.
Nunmehro wiſſen wir, das Gelbe iſt vor der Jncubation mit einer einzigen einfachen duͤnnen Membran umgeben, außer welcher man auch kei- ne Spuhr von irgend einer andern wahrnimmt; wenn alſo dieſe Membran eine von denen waͤre, die in der Folge die eigene Membranen des Gel- ben ausmachen, ſo verhielte es ſich mit der Con- tinuation ſo, wie man es vorgibt, allein das iſt es eben, was gar nicht moͤglich iſt. Wir wiſſen, daß, ſo bald das Amnium mit dem Embryo in den erſten 24 Stunden zum Vorſchein kommt, daſſelbe ſo gleich unter der alsdann noch einfachen Membran gelegen und folglich von derſelben mit eingeſchloſſen| iſt. So bleibt das ganze Amnium auch in der Folge der Jneubation beſtaͤndig in die- ſer aͤußern Haut des Gelben eingeſchloßen, und folglich muß dieſelbe indem das Amnium waͤchſt, und ſich ausdehnt nothwendig eine gemeinſchaft- liche Haut werden, worin nicht nur das Gelbe ſondern zugleich auch das Amnium eingeſchloßen iſt. Es iſt auf gar keine Art moͤglich, daß eine Membran, die im Anfange nebſt dem Gelben auch zugleich mit das Amnium umgeben hat, in der Folge das Amnium und den Fetum ausſchlieſſen und in die innere Theile des Fetus continuiren koͤnnte, ſo, daß, wenn das Unterleib des Fetus verlaͤngert wuͤrde, dieſes nunmehro vielmehr jenen Sack, in dem es vorhin enthalten geweſen iſt, ein- ſchließen wuͤrde, wie es ſich wuͤrklich in der Folge verhaͤlt, wo der Sack des Gelben mit ſeinen bey- den eigenen Haͤuten in die Hoͤle des Unterleibes
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Wiederholte Verſuche.
Nunmehro wiſſen wir, das Gelbe iſt vor der
Jncubation mit einer einzigen einfachen duͤnnen
Membran umgeben, außer welcher man auch kei-
ne Spuhr von irgend einer andern wahrnimmt;
wenn alſo dieſe Membran eine von denen waͤre,
die in der Folge die eigene Membranen des Gel-
ben ausmachen, ſo verhielte es ſich mit der Con-
tinuation ſo, wie man es vorgibt, allein das iſt
es eben, was gar nicht moͤglich iſt. Wir wiſſen,
daß, ſo bald das Amnium mit dem Embryo in
den erſten 24 Stunden zum Vorſchein kommt,
daſſelbe ſo gleich unter der alsdann noch einfachen
Membran gelegen und folglich von derſelben mit
eingeſchloſſen| iſt. So bleibt das ganze Amnium
auch in der Folge der Jneubation beſtaͤndig in die-
ſer aͤußern Haut des Gelben eingeſchloßen, und
folglich muß dieſelbe indem das Amnium waͤchſt,
und ſich ausdehnt nothwendig eine gemeinſchaft-
liche Haut werden, worin nicht nur das Gelbe
ſondern zugleich auch das Amnium eingeſchloßen
iſt. Es iſt auf gar keine Art moͤglich, daß eine
Membran, die im Anfange nebſt dem Gelben auch
zugleich mit das Amnium umgeben hat, in der
Folge das Amnium und den Fetum ausſchlieſſen
und in die innere Theile des Fetus continuiren
koͤnnte, ſo, daß, wenn das Unterleib des Fetus
verlaͤngert wuͤrde, dieſes nunmehro vielmehr jenen
Sack, in dem es vorhin enthalten geweſen iſt, ein-
ſchließen wuͤrde, wie es ſich wuͤrklich in der Folge
verhaͤlt, wo der Sack des Gelben mit ſeinen bey-
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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/303>, abgerufen am 16.02.2025.
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