Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.Historie der verschiedenen lich Herr Greew sagen Sie durch ihre Erklä-rung eben so viel, als wenn sie gesagt hätten, eine Pflanze bekommt runde Blätter, wenn sie runde Blätter bekommt, und länglichte Blätter aber bekommt sie, wenn sie länglichte bekommt. Auf eben dieselbe Art erklärt er die Fläche der Blätter, die ausgezackte oder glatte Ränder der- selben. Völlig auf eben dieselbe Art; ich will mich also dabey nicht aufhalten. Jch habe mir die Mühe gegeben und alle dergleichen scheinbare Er- klärungen die im ganzen Greew vorkommen, zu untersuchen. Sie können alle zu eine der angege- benen Arten reducirt werden. Eben so habe ich es mit dem Hill, dem Honoratus Fabri und einigen andern gemacht. Vom Du Hamel habe ich nur die Recension in den Commentariis Lip- siensibus gelesen, und daraus hinlänglich gesehen, daß er in demselben Jrrthum gerathen ist; Er hat sehr viel schöne Sachen geschrieben, und sein kost- bares Werk verdient große Achtung; nur die Vegetation zu erklären hätte er sich nicht einlassen sollen. Jn Hills Versuch aber ist nicht ein klu- ger Gedanke zu finden. Einige haben auch geglaubt, das Geheimniß aber
Hiſtorie der verſchiedenen lich Herr Greew ſagen Sie durch ihre Erklaͤ-rung eben ſo viel, als wenn ſie geſagt haͤtten, eine Pflanze bekommt runde Blaͤtter, wenn ſie runde Blaͤtter bekommt, und laͤnglichte Blaͤtter aber bekommt ſie, wenn ſie laͤnglichte bekommt. Auf eben dieſelbe Art erklaͤrt er die Flaͤche der Blaͤtter, die ausgezackte oder glatte Raͤnder der- ſelben. Voͤllig auf eben dieſelbe Art; ich will mich alſo dabey nicht aufhalten. Jch habe mir die Muͤhe gegeben und alle dergleichen ſcheinbare Er- klaͤrungen die im ganzen Greew vorkommen, zu unterſuchen. Sie koͤnnen alle zu eine der angege- benen Arten reducirt werden. Eben ſo habe ich es mit dem Hill, dem Honoratus Fabri und einigen andern gemacht. Vom Du Hamel habe ich nur die Recenſion in den Commentariis Lip- ſienſibus geleſen, und daraus hinlaͤnglich geſehen, daß er in demſelben Jrrthum gerathen iſt; Er hat ſehr viel ſchoͤne Sachen geſchrieben, und ſein koſt- bares Werk verdient große Achtung; nur die Vegetation zu erklaͤren haͤtte er ſich nicht einlaſſen ſollen. Jn Hills Verſuch aber iſt nicht ein klu- ger Gedanke zu finden. Einige haben auch geglaubt, das Geheimniß aber
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Hiſtorie der verſchiedenen
lich Herr Greew ſagen Sie durch ihre Erklaͤ-
rung eben ſo viel, als wenn ſie geſagt haͤtten,
eine Pflanze bekommt runde Blaͤtter, wenn ſie
runde Blaͤtter bekommt, und laͤnglichte Blaͤtter
aber bekommt ſie, wenn ſie laͤnglichte bekommt.
Auf eben dieſelbe Art erklaͤrt er die Flaͤche der
Blaͤtter, die ausgezackte oder glatte Raͤnder der-
ſelben. Voͤllig auf eben dieſelbe Art; ich will mich
alſo dabey nicht aufhalten. Jch habe mir die
Muͤhe gegeben und alle dergleichen ſcheinbare Er-
klaͤrungen die im ganzen Greew vorkommen, zu
unterſuchen. Sie koͤnnen alle zu eine der angege-
benen Arten reducirt werden. Eben ſo habe ich
es mit dem Hill, dem Honoratus Fabri und
einigen andern gemacht. Vom Du Hamel habe
ich nur die Recenſion in den Commentariis Lip-
ſienſibus geleſen, und daraus hinlaͤnglich geſehen,
daß er in demſelben Jrrthum gerathen iſt; Er hat
ſehr viel ſchoͤne Sachen geſchrieben, und ſein koſt-
bares Werk verdient große Achtung; nur die
Vegetation zu erklaͤren haͤtte er ſich nicht einlaſſen
ſollen. Jn Hills Verſuch aber iſt nicht ein klu-
ger Gedanke zu finden.
Einige haben auch geglaubt, das Geheimniß
der Generation bey den Pflanzen gluͤcklich erwiſcht
zu haben, wenn ſie durch Vergroͤßerungsglaͤſer
in dem Stylo des Piſtills Wege wahrgenommen
haben, wodurch der Blumenſtaub zum Germen
kommen koͤnnte. Das iſt bey den Pflanzen eben
das, was bey den Thieren der Beyſchlaff iſt. Wenn
aber
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