Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

des Eigenthums.
ander wieder abgesondert werden kann,
oder wenigstens solches nicht ohne
Schaden geschehen kann, das Ver-
mischte und unter einander Ge-
mengte, nach Proportion dessen, was
einem jeden zugehörete, gemein. Jm
entgegen gesetzten Falle bekommt ein
jeder das Seinige.

§. 236.

Eben dieses gilt, aus eben dem Grunde, vonVon
der An-
schweis-
sung und
Anlö-
tung.

der Anschweissung (ferruminatione) so
wohl roher, als verarbeiteter Metalle von ei-
ner Art; und von der Anlötung (adplum-
batura),
da zwey Sachen, von verschiedner
Art, durch eine von ihnen unterschiedene Ma-
terie zusammen gefügt werden.

§. 237.

Grund und Boden (solum) nenntVom
Bauen u.
Boden.

man einen Theil des Erdbodens, in so ferne
er Menschen oder andere Sachen träget. Auf
Grund und Boden befindliches
(super-
ficies)
heißt dasjenige, was mit demselben
zusammenhängt und über denselben hervor-
ragt; als da sind Bäume, Weinstöcke, Pflan-
tzen, Häuser. Die Aufrichtung eines Ge-
bäudes ist das Bauen (aedificatio), und in
so fern etwas auf einem Grunde erbauet wird,
nennt man es das Erbauen (inaedificatio-
nem).
Es ist auf eben die Art, wie vorher,
klar (§. 235.), daß, wenn jemand auf
seinem Grund und Boden aus einer
fremden Materie, oder auf einem

frem-
K 2

des Eigenthums.
ander wieder abgeſondert werden kann,
oder wenigſtens ſolches nicht ohne
Schaden geſchehen kann, das Ver-
miſchte und unter einander Ge-
mengte, nach Proportion deſſen, was
einem jeden zugehoͤrete, gemein. Jm
entgegen geſetzten Falle bekommt ein
jeder das Seinige.

§. 236.

Eben dieſes gilt, aus eben dem Grunde, vonVon
der An-
ſchweiſ-
ſung und
Anloͤ-
tung.

der Anſchweiſſung (ferruminatione) ſo
wohl roher, als verarbeiteter Metalle von ei-
ner Art; und von der Anloͤtung (adplum-
batura),
da zwey Sachen, von verſchiedner
Art, durch eine von ihnen unterſchiedene Ma-
terie zuſammen gefuͤgt werden.

§. 237.

Grund und Boden (ſolum) nenntVom
Bauen u.
Boden.

man einen Theil des Erdbodens, in ſo ferne
er Menſchen oder andere Sachen traͤget. Auf
Grund und Boden befindliches
(ſuper-
ficies)
heißt dasjenige, was mit demſelben
zuſammenhaͤngt und uͤber denſelben hervor-
ragt; als da ſind Baͤume, Weinſtoͤcke, Pflan-
tzen, Haͤuſer. Die Aufrichtung eines Ge-
baͤudes iſt das Bauen (ædificatio), und in
ſo fern etwas auf einem Grunde erbauet wird,
nennt man es das Erbauen (inædificatio-
nem).
Es iſt auf eben die Art, wie vorher,
klar (§. 235.), daß, wenn jemand auf
ſeinem Grund und Boden aus einer
fremden Materie, oder auf einem

frem-
K 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p>
                <pb facs="#f0183" n="147"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Eigenthums.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">ander wieder abge&#x017F;ondert werden kann,<lb/>
oder wenig&#x017F;tens &#x017F;olches nicht ohne<lb/>
Schaden ge&#x017F;chehen kann, das Ver-<lb/>
mi&#x017F;chte und unter einander Ge-<lb/>
mengte, nach Proportion de&#x017F;&#x017F;en, was<lb/>
einem jeden zugeho&#x0364;rete, gemein. Jm<lb/>
entgegen ge&#x017F;etzten Falle bekommt ein<lb/>
jeder das Seinige.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 236.</head><lb/>
              <p>Eben die&#x017F;es gilt, aus eben dem Grunde, von<note place="right">Von<lb/>
der An-<lb/>
&#x017F;chwei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung und<lb/>
Anlo&#x0364;-<lb/>
tung.</note><lb/><hi rendition="#fr">der An&#x017F;chwei&#x017F;&#x017F;ung</hi> <hi rendition="#aq">(ferruminatione)</hi> &#x017F;o<lb/>
wohl roher, als verarbeiteter Metalle von ei-<lb/>
ner Art; und von der <hi rendition="#fr">Anlo&#x0364;tung</hi> <hi rendition="#aq">(adplum-<lb/>
batura),</hi> da zwey Sachen, von ver&#x017F;chiedner<lb/>
Art, durch eine von ihnen unter&#x017F;chiedene Ma-<lb/>
terie zu&#x017F;ammen gefu&#x0364;gt werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 237.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Grund und Boden</hi><hi rendition="#aq">(&#x017F;olum)</hi> nennt<note place="right">Vom<lb/>
Bauen u.<lb/>
Boden.</note><lb/>
man einen Theil des Erdbodens, in &#x017F;o ferne<lb/>
er Men&#x017F;chen oder andere Sachen tra&#x0364;get. <hi rendition="#fr">Auf<lb/>
Grund und Boden befindliches</hi> <hi rendition="#aq">(&#x017F;uper-<lb/>
ficies)</hi> heißt dasjenige, was mit dem&#x017F;elben<lb/>
zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngt und u&#x0364;ber den&#x017F;elben hervor-<lb/>
ragt; als da &#x017F;ind Ba&#x0364;ume, Wein&#x017F;to&#x0364;cke, Pflan-<lb/>
tzen, Ha&#x0364;u&#x017F;er. Die Aufrichtung eines Ge-<lb/>
ba&#x0364;udes i&#x017F;t <hi rendition="#fr">das Bauen</hi> <hi rendition="#aq">(ædificatio),</hi> und in<lb/>
&#x017F;o fern etwas auf einem Grunde erbauet wird,<lb/>
nennt man es <hi rendition="#fr">das Erbauen</hi> <hi rendition="#aq">(inædificatio-<lb/>
nem).</hi> Es i&#x017F;t auf eben die Art, wie vorher,<lb/>
klar (§. 235.), daß, <hi rendition="#fr">wenn jemand auf<lb/>
&#x017F;einem Grund und Boden aus einer<lb/>
fremden Materie, oder auf einem</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">frem-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0183] des Eigenthums. ander wieder abgeſondert werden kann, oder wenigſtens ſolches nicht ohne Schaden geſchehen kann, das Ver- miſchte und unter einander Ge- mengte, nach Proportion deſſen, was einem jeden zugehoͤrete, gemein. Jm entgegen geſetzten Falle bekommt ein jeder das Seinige. §. 236. Eben dieſes gilt, aus eben dem Grunde, von der Anſchweiſſung (ferruminatione) ſo wohl roher, als verarbeiteter Metalle von ei- ner Art; und von der Anloͤtung (adplum- batura), da zwey Sachen, von verſchiedner Art, durch eine von ihnen unterſchiedene Ma- terie zuſammen gefuͤgt werden. Von der An- ſchweiſ- ſung und Anloͤ- tung. §. 237. Grund und Boden (ſolum) nennt man einen Theil des Erdbodens, in ſo ferne er Menſchen oder andere Sachen traͤget. Auf Grund und Boden befindliches (ſuper- ficies) heißt dasjenige, was mit demſelben zuſammenhaͤngt und uͤber denſelben hervor- ragt; als da ſind Baͤume, Weinſtoͤcke, Pflan- tzen, Haͤuſer. Die Aufrichtung eines Ge- baͤudes iſt das Bauen (ædificatio), und in ſo fern etwas auf einem Grunde erbauet wird, nennt man es das Erbauen (inædificatio- nem). Es iſt auf eben die Art, wie vorher, klar (§. 235.), daß, wenn jemand auf ſeinem Grund und Boden aus einer fremden Materie, oder auf einem frem- Vom Bauen u. Boden. K 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/183
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/183>, abgerufen am 24.11.2024.