ersten Zeit noch übrig ist.denjenigen Dingen, die andern eigenthümlich zugehören, haben, nachdem das Eigenthum eingeführt worden ist. Es wird also dassel- be von der Gemeinschaft der ersten Zeit un- terschieden; welche noch in Ansehung gewis- ser Dinge, die noch nicht dem Eigenthum unterworfen sind, oder nicht unterworfen werden können, bestehet.
§. 301.
Jn wel- chen Din- gen die Gem ein- schaft der ersten Zeit noch übrig ist.
Weil die Gemeinschaft der ersten Zeit durch die ursprüngliche Erhaltung des Eigenthums (§. 194. 210.), folglich durch die Zueignung aufgehoben worden (§. 210.); so sind die- jenigen Sachen, welche sich entweder niemand zueignen kann, oder darf, noch in der Gemeinschaft der ersten Zeit; oder es sind Sachen, die allen Menschen gemein sind; oder, welches gleich viel ist, in Ansehung dieser Sa- chen ist die Gemeinschaft der ersten Zeit noch übrig.
§. 302.
Von den Sachen, deren Gebrauch nicht er- schöpft wird.
Man nennt Sachen, deren Gebrauch nicht erschöpft wird(res usus inexhau- sti) diejenigen, deren Gebrauch für alle Men- schen hinreichend ist, und den sie haben kön- nen, so oft sie desselben bedürfen. Weil der Eigenthumsherr von dem Gebrauch seiner Sa- che alle übrigen ausschleußt (§. 195.), der Ge- brauch aber einer Sache, den ein jeder haben kann, wenn er will, ohne Abbruch der an- dern, von einem den übrigen allen nicht hat
können
II. Th. 4. H. Vom uͤberbliebenen Recht
erſten Zeit noch uͤbrig iſt.denjenigen Dingen, die andern eigenthuͤmlich zugehoͤren, haben, nachdem das Eigenthum eingefuͤhrt worden iſt. Es wird alſo daſſel- be von der Gemeinſchaft der erſten Zeit un- terſchieden; welche noch in Anſehung gewiſ- ſer Dinge, die noch nicht dem Eigenthum unterworfen ſind, oder nicht unterworfen werden koͤnnen, beſtehet.
§. 301.
Jn wel- chen Din- gen die Gem ein- ſchaft der erſten Zeit noch uͤbrig iſt.
Weil die Gemeinſchaft der erſten Zeit durch die urſpruͤngliche Erhaltung des Eigenthums (§. 194. 210.), folglich durch die Zueignung aufgehoben worden (§. 210.); ſo ſind die- jenigen Sachen, welche ſich entweder niemand zueignen kann, oder darf, noch in der Gemeinſchaft der erſten Zeit; oder es ſind Sachen, die allen Menſchen gemein ſind; oder, welches gleich viel iſt, in Anſehung dieſer Sa- chen iſt die Gemeinſchaft der erſten Zeit noch uͤbrig.
§. 302.
Von den Sachen, deren Gebꝛauch nicht er- ſchoͤpft wird.
Man nennt Sachen, deren Gebrauch nicht erſchoͤpft wird(res uſus inexhau- ſti) diejenigen, deren Gebrauch fuͤr alle Men- ſchen hinreichend iſt, und den ſie haben koͤn- nen, ſo oft ſie deſſelben beduͤrfen. Weil der Eigenthumsherr von dem Gebrauch ſeiner Sa- che alle uͤbrigen ausſchleußt (§. 195.), der Ge- brauch aber einer Sache, den ein jeder haben kann, wenn er will, ohne Abbruch der an- dern, von einem den uͤbrigen allen nicht hat
koͤnnen
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II. Th. 4. H. Vom uͤberbliebenen Recht
denjenigen Dingen, die andern eigenthuͤmlich
zugehoͤren, haben, nachdem das Eigenthum
eingefuͤhrt worden iſt. Es wird alſo daſſel-
be von der Gemeinſchaft der erſten Zeit un-
terſchieden; welche noch in Anſehung gewiſ-
ſer Dinge, die noch nicht dem Eigenthum
unterworfen ſind, oder nicht unterworfen
werden koͤnnen, beſtehet.
erſten
Zeit noch
uͤbrig iſt.
§. 301.
Weil die Gemeinſchaft der erſten Zeit durch
die urſpruͤngliche Erhaltung des Eigenthums
(§. 194. 210.), folglich durch die Zueignung
aufgehoben worden (§. 210.); ſo ſind die-
jenigen Sachen, welche ſich entweder
niemand zueignen kann, oder darf,
noch in der Gemeinſchaft der erſten
Zeit; oder es ſind Sachen, die allen
Menſchen gemein ſind; oder, welches
gleich viel iſt, in Anſehung dieſer Sa-
chen iſt die Gemeinſchaft der erſten Zeit
noch uͤbrig.
§. 302.
Man nennt Sachen, deren Gebrauch
nicht erſchoͤpft wird (res uſus inexhau-
ſti) diejenigen, deren Gebrauch fuͤr alle Men-
ſchen hinreichend iſt, und den ſie haben koͤn-
nen, ſo oft ſie deſſelben beduͤrfen. Weil der
Eigenthumsherr von dem Gebrauch ſeiner Sa-
che alle uͤbrigen ausſchleußt (§. 195.), der Ge-
brauch aber einer Sache, den ein jeder haben
kann, wenn er will, ohne Abbruch der an-
dern, von einem den uͤbrigen allen nicht hat
koͤnnen
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/222>, abgerufen am 26.11.2024.
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