Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

und den Verträgen überhaupt.
seine werden kann, oder er dieses ver-
meinet,
da er in dem ersten Fall hinläng-
lich sich erkläret, davor zu sorgen, daß es sei-
ne werde, in dem andern aber die Unkosten
dran zu wenden, um es zu erhalten; so ist er
im ersten Fall verbunden sich zu bemü-
hen, daß es seine werde, in dem an-
dern aber so viel zu geben, als er hät-
te anwenden müssen, um es zu bekom-
men, woferne er es nicht eigenthüm-
lich erhalten kann
(§. 318.). Es ist aber
vor sich klar, daß das Versprechen be-
dingt sey, wenn wir dem andern ver-
sprechen, er solle eine Sache haben, wo-
ferne wir sie bekommen werden, von
welcher wir glauben, daß sie unser
werden kan
(§. 393.); folglich wir dem-
jenigen, dem etwas versprochen wor-
den, zu nichts verbunden sind, wenn
wir uns bemüht haben, dieselbe eigen-
thümlich zu erhalten, aber vetgebens

(§. 396.).

§. 413.

Weil man sein Versprechen halten mußVon der
Veräus-
serung ei-
ner ver-
sproche-
nen Sa-
che.

(§. 388.), dieses aber nicht geschehen kann,
wenn die versprochene Sache veräussert wird
(§. cit. und 257.); so ist der Versprecher
natürlicher Weise verbunden die ver-
sprochene Sache nicht zu veräussern.

Jedoch da durch das Versprechen das Eigen-
thum derselben auf den andern nicht gebracht
wird, sondern nur ein Recht zu derselben (§.

335.);

und den Vertraͤgen uͤberhaupt.
ſeine werden kann, oder er dieſes ver-
meinet,
da er in dem erſten Fall hinlaͤng-
lich ſich erklaͤret, davor zu ſorgen, daß es ſei-
ne werde, in dem andern aber die Unkoſten
dran zu wenden, um es zu erhalten; ſo iſt er
im erſten Fall verbunden ſich zu bemuͤ-
hen, daß es ſeine werde, in dem an-
dern aber ſo viel zu geben, als er haͤt-
te anwenden muͤſſen, um es zu bekom-
men, woferne er es nicht eigenthuͤm-
lich erhalten kann
(§. 318.). Es iſt aber
vor ſich klar, daß das Verſprechen be-
dingt ſey, wenn wir dem andern ver-
ſprechen, er ſolle eine Sache haben, wo-
ferne wir ſie bekommen werden, von
welcher wir glauben, daß ſie unſer
werden kan
(§. 393.); folglich wir dem-
jenigen, dem etwas verſprochen wor-
den, zu nichts verbunden ſind, wenn
wir uns bemuͤht haben, dieſelbe eigen-
thuͤmlich zu erhalten, aber vetgebens

(§. 396.).

§. 413.

Weil man ſein Verſprechen halten mußVon der
Veraͤuſ-
ſerung ei-
ner ver-
ſproche-
nen Sa-
che.

(§. 388.), dieſes aber nicht geſchehen kann,
wenn die verſprochene Sache veraͤuſſert wird
(§. cit. und 257.); ſo iſt der Verſprecher
natuͤrlicher Weiſe verbunden die ver-
ſprochene Sache nicht zu veraͤuſſern.

Jedoch da durch das Verſprechen das Eigen-
thum derſelben auf den andern nicht gebracht
wird, ſondern nur ein Recht zu derſelben (§.

335.);
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0287" n="251"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und den Vertra&#x0364;gen u&#x0364;berhaupt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;eine werden kann, oder er die&#x017F;es ver-<lb/>
meinet,</hi> da er in dem er&#x017F;ten Fall hinla&#x0364;ng-<lb/>
lich &#x017F;ich erkla&#x0364;ret, davor zu &#x017F;orgen, daß es &#x017F;ei-<lb/>
ne werde, in dem andern aber die Unko&#x017F;ten<lb/>
dran zu wenden, um es zu erhalten; &#x017F;o <hi rendition="#fr">i&#x017F;t er<lb/>
im er&#x017F;ten Fall verbunden &#x017F;ich zu bemu&#x0364;-<lb/>
hen, daß es &#x017F;eine werde, in dem an-<lb/>
dern aber &#x017F;o viel zu geben, als er ha&#x0364;t-<lb/>
te anwenden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, um es zu bekom-<lb/>
men, woferne er es nicht eigenthu&#x0364;m-<lb/>
lich erhalten kann</hi> (§. 318.). Es i&#x017F;t aber<lb/>
vor &#x017F;ich klar, <hi rendition="#fr">daß das Ver&#x017F;prechen be-<lb/>
dingt &#x017F;ey, wenn wir dem andern ver-<lb/>
&#x017F;prechen, er &#x017F;olle eine Sache haben, wo-<lb/>
ferne wir &#x017F;ie bekommen werden, von<lb/>
welcher wir glauben, daß &#x017F;ie un&#x017F;er<lb/>
werden kan</hi> (§. 393.); folglich <hi rendition="#fr">wir dem-<lb/>
jenigen, dem etwas ver&#x017F;prochen wor-<lb/>
den, zu nichts verbunden &#x017F;ind, wenn<lb/>
wir uns bemu&#x0364;ht haben, die&#x017F;elbe eigen-<lb/>
thu&#x0364;mlich zu erhalten, aber vetgebens</hi><lb/>
(§. 396.).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 413.</head><lb/>
              <p>Weil man &#x017F;ein Ver&#x017F;prechen halten muß<note place="right">Von der<lb/>
Vera&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung ei-<lb/>
ner ver-<lb/>
&#x017F;proche-<lb/>
nen Sa-<lb/>
che.</note><lb/>
(§. 388.), die&#x017F;es aber nicht ge&#x017F;chehen kann,<lb/>
wenn die ver&#x017F;prochene Sache vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert wird<lb/>
(§. <hi rendition="#aq">cit.</hi> und 257.); &#x017F;o <hi rendition="#fr">i&#x017F;t der Ver&#x017F;precher<lb/>
natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e verbunden die ver-<lb/>
&#x017F;prochene Sache nicht zu vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern.</hi><lb/>
Jedoch da durch das Ver&#x017F;prechen das Eigen-<lb/>
thum der&#x017F;elben auf den andern nicht gebracht<lb/>
wird, &#x017F;ondern nur ein Recht zu der&#x017F;elben (§.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">335.);</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0287] und den Vertraͤgen uͤberhaupt. ſeine werden kann, oder er dieſes ver- meinet, da er in dem erſten Fall hinlaͤng- lich ſich erklaͤret, davor zu ſorgen, daß es ſei- ne werde, in dem andern aber die Unkoſten dran zu wenden, um es zu erhalten; ſo iſt er im erſten Fall verbunden ſich zu bemuͤ- hen, daß es ſeine werde, in dem an- dern aber ſo viel zu geben, als er haͤt- te anwenden muͤſſen, um es zu bekom- men, woferne er es nicht eigenthuͤm- lich erhalten kann (§. 318.). Es iſt aber vor ſich klar, daß das Verſprechen be- dingt ſey, wenn wir dem andern ver- ſprechen, er ſolle eine Sache haben, wo- ferne wir ſie bekommen werden, von welcher wir glauben, daß ſie unſer werden kan (§. 393.); folglich wir dem- jenigen, dem etwas verſprochen wor- den, zu nichts verbunden ſind, wenn wir uns bemuͤht haben, dieſelbe eigen- thuͤmlich zu erhalten, aber vetgebens (§. 396.). §. 413. Weil man ſein Verſprechen halten muß (§. 388.), dieſes aber nicht geſchehen kann, wenn die verſprochene Sache veraͤuſſert wird (§. cit. und 257.); ſo iſt der Verſprecher natuͤrlicher Weiſe verbunden die ver- ſprochene Sache nicht zu veraͤuſſern. Jedoch da durch das Verſprechen das Eigen- thum derſelben auf den andern nicht gebracht wird, ſondern nur ein Recht zu derſelben (§. 335.); Von der Veraͤuſ- ſerung ei- ner ver- ſproche- nen Sa- che.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/287
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/287>, abgerufen am 21.11.2024.