(remissa), in Absicht auf den Remittenten; hingegen die Tratta(trasta), in Absicht des Trassantens. Der Nutzen dieses Contracts erhellet daraus, daß durch Wechsel das Geld an den entlegensten Orten ge- zahlt, und von den Reisenden an al- len Orten in den Müntzsorten, die daselbst gänge und gäbe sind, erhalten werden kann. Was das Naturrecht bey dem Wechsel bestimmt, welcher wie alle menschliche Handlungen, also auch die Wechsel regieret, in Absicht der zugezo- genen Verbindlichkeiten und der dadurch er- haltenen Rechte, muß aus demjenigen be- stimmt werden, was wir von dem Verspre- chen, von der Ersetzung des Schadens, der Leistung des Jnteresse und von Vermeidung der Bereicherung mit des andern Schaden erwiesen haben. Daher erhellet gleich, daß der Traßante dem Remittenten ver- bunden ist, zu sorgen, daß die im Wech- selbriefe enthaltene Summe an verab- redetem Orte und Zeit dem Präsentan- ten gezahlt werde: Der Remittente aber die Valuta oder den Werth zah- len müsse (§. 380.). Daß aber der Tras- sate dem Präsentanten zur Zahlung nicht verbunden sey, ehe er den Wech- sel acceptiret; indem er durch die Accepta- tion dem Präsentanten verspricht den Wech- sel zu bezahlen (§. 380.): Daß aber der Trassante verbunden sey, den Werth
des
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Contracten.
(remiſſa), in Abſicht auf den Remittenten; hingegen die Tratta(traſta), in Abſicht des Traſſantens. Der Nutzen dieſes Contracts erhellet daraus, daß durch Wechſel das Geld an den entlegenſten Orten ge- zahlt, und von den Reiſenden an al- len Orten in den Muͤntzſorten, die daſelbſt gaͤnge und gaͤbe ſind, erhalten werden kann. Was das Naturrecht bey dem Wechſel beſtimmt, welcher wie alle menſchliche Handlungen, alſo auch die Wechſel regieret, in Abſicht der zugezo- genen Verbindlichkeiten und der dadurch er- haltenen Rechte, muß aus demjenigen be- ſtimmt werden, was wir von dem Verſpre- chen, von der Erſetzung des Schadens, der Leiſtung des Jntereſſe und von Vermeidung der Bereicherung mit des andern Schaden erwieſen haben. Daher erhellet gleich, daß der Traßante dem Remittenten ver- bunden iſt, zu ſorgen, daß die im Wech- ſelbriefe enthaltene Summe an verab- redetem Orte und Zeit dem Praͤſentan- ten gezahlt werde: Der Remittente aber die Valuta oder den Werth zah- len muͤſſe (§. 380.). Daß aber der Traſ- ſate dem Praͤſentanten zur Zahlung nicht verbunden ſey, ehe er den Wech- ſel acceptiret; indem er durch die Accepta- tion dem Praͤſentanten verſpricht den Wech- ſel zu bezahlen (§. 380.): Daß aber der Traſſante verbunden ſey, den Werth
des
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Contracten.
(remiſſa), in Abſicht auf den Remittenten;
hingegen die Tratta (traſta), in Abſicht des
Traſſantens. Der Nutzen dieſes Contracts
erhellet daraus, daß durch Wechſel das
Geld an den entlegenſten Orten ge-
zahlt, und von den Reiſenden an al-
len Orten in den Muͤntzſorten, die
daſelbſt gaͤnge und gaͤbe ſind, erhalten
werden kann. Was das Naturrecht bey
dem Wechſel beſtimmt, welcher wie alle
menſchliche Handlungen, alſo auch die
Wechſel regieret, in Abſicht der zugezo-
genen Verbindlichkeiten und der dadurch er-
haltenen Rechte, muß aus demjenigen be-
ſtimmt werden, was wir von dem Verſpre-
chen, von der Erſetzung des Schadens, der
Leiſtung des Jntereſſe und von Vermeidung
der Bereicherung mit des andern Schaden
erwieſen haben. Daher erhellet gleich, daß
der Traßante dem Remittenten ver-
bunden iſt, zu ſorgen, daß die im Wech-
ſelbriefe enthaltene Summe an verab-
redetem Orte und Zeit dem Praͤſentan-
ten gezahlt werde: Der Remittente
aber die Valuta oder den Werth zah-
len muͤſſe (§. 380.). Daß aber der Traſ-
ſate dem Praͤſentanten zur Zahlung
nicht verbunden ſey, ehe er den Wech-
ſel acceptiret; indem er durch die Accepta-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/473>, abgerufen am 22.11.2024.
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