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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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III. Th. 1. A. 1. H. Von der Herrschaft
sind, da der ersten 6. und der dritten 7. zu-
wider sind.

§. 844.
Von den
Stim-
men der
Abwe-
senden.

Wer abwesend ist, und ob er gleich
zur Berathschlagung eingeladen wor-
den, dennoch seine Stimme keinem an-
dern, der gegenwärtig ist, aufträgt,
oder ob er gleich gegenwärtig ist, sich
seiner Stimme begiebt, oder auf an-
dere Weise dieselbe zu geben gehindert
wird;
da er im ersten Fall stillschweigend,
im andern ausdrücklich sich seines Rechtes be-
giebt (§. 340.), und dieses zu thun erlaubt
ist (§. 342.), im dritten aber kein Recht hat;
so wird, wenn man die Stimmen zeh-
let, auf den abwesenden und den ge-
genwärtigen, der sich des Votirens
enthält, nicht gesehen.
Jnsgemein sagt
man, die Stimmen der abwesenden,
oder mit dem Grotius, das Recht der ab-
wesenden wächst den gegenwärtigen
zu.
Man hält aber einen gegenwärtigen,
der sich des Votirens begiebt, oder nicht vo-
tiren darf, für einen abwesenden. Es läst
sich wegen des Votirens vieles verabreden,
welches vermöge des Vertrags gehalten wer-
den muß (§. 348.).

§. 845.
Von dem
unglei-
chen
Werthe

Weil der ein doppeltes Mitglied der Ge-
sellschaft vorstellt, welcher zur Erreichung der
Absicht der Gesellschaft mehr als andere bey-

trägt,

III. Th. 1. A. 1. H. Von der Herrſchaft
ſind, da der erſten 6. und der dritten 7. zu-
wider ſind.

§. 844.
Von den
Stim-
men der
Abwe-
ſenden.

Wer abweſend iſt, und ob er gleich
zur Berathſchlagung eingeladen wor-
den, dennoch ſeine Stimme keinem an-
dern, der gegenwaͤrtig iſt, auftraͤgt,
oder ob er gleich gegenwaͤrtig iſt, ſich
ſeiner Stimme begiebt, oder auf an-
dere Weiſe dieſelbe zu geben gehindert
wird;
da er im erſten Fall ſtillſchweigend,
im andern ausdruͤcklich ſich ſeines Rechtes be-
giebt (§. 340.), und dieſes zu thun erlaubt
iſt (§. 342.), im dritten aber kein Recht hat;
ſo wird, wenn man die Stimmen zeh-
let, auf den abweſenden und den ge-
genwaͤrtigen, der ſich des Votirens
enthaͤlt, nicht geſehen.
Jnsgemein ſagt
man, die Stimmen der abweſenden,
oder mit dem Grotius, das Recht der ab-
weſenden waͤchſt den gegenwaͤrtigen
zu.
Man haͤlt aber einen gegenwaͤrtigen,
der ſich des Votirens begiebt, oder nicht vo-
tiren darf, fuͤr einen abweſenden. Es laͤſt
ſich wegen des Votirens vieles verabreden,
welches vermoͤge des Vertrags gehalten wer-
den muß (§. 348.).

§. 845.
Von dem
unglei-
chen
Werthe

Weil der ein doppeltes Mitglied der Ge-
ſellſchaft vorſtellt, welcher zur Erreichung der
Abſicht der Geſellſchaft mehr als andere bey-

traͤgt,
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[622/0658] III. Th. 1. A. 1. H. Von der Herrſchaft ſind, da der erſten 6. und der dritten 7. zu- wider ſind. §. 844. Wer abweſend iſt, und ob er gleich zur Berathſchlagung eingeladen wor- den, dennoch ſeine Stimme keinem an- dern, der gegenwaͤrtig iſt, auftraͤgt, oder ob er gleich gegenwaͤrtig iſt, ſich ſeiner Stimme begiebt, oder auf an- dere Weiſe dieſelbe zu geben gehindert wird; da er im erſten Fall ſtillſchweigend, im andern ausdruͤcklich ſich ſeines Rechtes be- giebt (§. 340.), und dieſes zu thun erlaubt iſt (§. 342.), im dritten aber kein Recht hat; ſo wird, wenn man die Stimmen zeh- let, auf den abweſenden und den ge- genwaͤrtigen, der ſich des Votirens enthaͤlt, nicht geſehen. Jnsgemein ſagt man, die Stimmen der abweſenden, oder mit dem Grotius, das Recht der ab- weſenden waͤchſt den gegenwaͤrtigen zu. Man haͤlt aber einen gegenwaͤrtigen, der ſich des Votirens begiebt, oder nicht vo- tiren darf, fuͤr einen abweſenden. Es laͤſt ſich wegen des Votirens vieles verabreden, welches vermoͤge des Vertrags gehalten wer- den muß (§. 348.). §. 845. Weil der ein doppeltes Mitglied der Ge- ſellſchaft vorſtellt, welcher zur Erreichung der Abſicht der Geſellſchaft mehr als andere bey- traͤgt,

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/658>, abgerufen am 22.11.2024.