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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

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Von dem Erbrecht.
Natur erlaubt sie zu verstossen (§. cit.).
Es erhellet aber vor sich, daß die verstos-
sene Kinder alle Kindesrechte ver-
lieren.

§. 926.

Da den Kindern und Eltern deswegenVon der
Grösse
des Erb-
rechts
der Kin-
der und
der El-
tern.

weil sie Kinder und Eltern sind, das Recht der
Erbfolge zukommt (§. 921. 922.); so ha-
ben von Natur alle Kinder in glei-
chem Grad gleiches Recht zur Erb-
schaft der Eltern, und alle Eltern in
gleichem Grad zur Erbschaft ihrer
Kinder;
folglich müßen sie die Erb-
schaft in gleiche Theile unter sich thei-
len, und
daher diejenigen, welche nach
dem Repräsentationsrechte dazu ge-
langen (§. 921.), bekommen den Theil,
den ihr Vater, wenn er noch im Le-
ben wäre, haben würde.

§. 927.

Eine ausdrückliche Erklärung des WillensVon dem
Testa-
mente.

des Verstorbenen, wem das Eigenthum des-
sen, was er nach seinem Tode hinterläßt, heim-
fallen soll, wie auch von dem, was er über
dieses will, das nach seinem Tode geschehen
soll, unter der Bedingung, daß die Anneh-
mung nicht eher, als nach dem Tode gesche-
hen könne, wird ein Testament (testamen-
tum)
genannt. Derowegen da man auf ei-
nen das Eigenthum mit der Bedingung brin-
gen kann, daß es erst nach seinem Tode an-
genommen werden könne (§. 314.); so fin-

det

Von dem Erbrecht.
Natur erlaubt ſie zu verſtoſſen (§. cit.).
Es erhellet aber vor ſich, daß die verſtoſ-
ſene Kinder alle Kindesrechte ver-
lieren.

§. 926.

Da den Kindern und Eltern deswegenVon der
Groͤſſe
des Erb-
rechts
der Kin-
der und
der El-
tern.

weil ſie Kinder und Eltern ſind, das Recht der
Erbfolge zukommt (§. 921. 922.); ſo ha-
ben von Natur alle Kinder in glei-
chem Grad gleiches Recht zur Erb-
ſchaft der Eltern, und alle Eltern in
gleichem Grad zur Erbſchaft ihrer
Kinder;
folglich muͤßen ſie die Erb-
ſchaft in gleiche Theile unter ſich thei-
len, und
daher diejenigen, welche nach
dem Repraͤſentationsrechte dazu ge-
langen (§. 921.), bekommen den Theil,
den ihr Vater, wenn er noch im Le-
ben waͤre, haben wuͤrde.

§. 927.

Eine ausdruͤckliche Erklaͤrung des WillensVon dem
Teſta-
mente.

des Verſtorbenen, wem das Eigenthum deſ-
ſen, was er nach ſeinem Tode hinterlaͤßt, heim-
fallen ſoll, wie auch von dem, was er uͤber
dieſes will, das nach ſeinem Tode geſchehen
ſoll, unter der Bedingung, daß die Anneh-
mung nicht eher, als nach dem Tode geſche-
hen koͤnne, wird ein Teſtament (teſtamen-
tum)
genannt. Derowegen da man auf ei-
nen das Eigenthum mit der Bedingung brin-
gen kann, daß es erſt nach ſeinem Tode an-
genommen werden koͤnne (§. 314.); ſo fin-

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[671/0707] Von dem Erbrecht. Natur erlaubt ſie zu verſtoſſen (§. cit.). Es erhellet aber vor ſich, daß die verſtoſ- ſene Kinder alle Kindesrechte ver- lieren. §. 926. Da den Kindern und Eltern deswegen weil ſie Kinder und Eltern ſind, das Recht der Erbfolge zukommt (§. 921. 922.); ſo ha- ben von Natur alle Kinder in glei- chem Grad gleiches Recht zur Erb- ſchaft der Eltern, und alle Eltern in gleichem Grad zur Erbſchaft ihrer Kinder; folglich muͤßen ſie die Erb- ſchaft in gleiche Theile unter ſich thei- len, und daher diejenigen, welche nach dem Repraͤſentationsrechte dazu ge- langen (§. 921.), bekommen den Theil, den ihr Vater, wenn er noch im Le- ben waͤre, haben wuͤrde. Von der Groͤſſe des Erb- rechts der Kin- der und der El- tern. §. 927. Eine ausdruͤckliche Erklaͤrung des Willens des Verſtorbenen, wem das Eigenthum deſ- ſen, was er nach ſeinem Tode hinterlaͤßt, heim- fallen ſoll, wie auch von dem, was er uͤber dieſes will, das nach ſeinem Tode geſchehen ſoll, unter der Bedingung, daß die Anneh- mung nicht eher, als nach dem Tode geſche- hen koͤnne, wird ein Teſtament (teſtamen- tum) genannt. Derowegen da man auf ei- nen das Eigenthum mit der Bedingung brin- gen kann, daß es erſt nach ſeinem Tode an- genommen werden koͤnne (§. 314.); ſo fin- det Von dem Teſta- mente.

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/707>, abgerufen am 22.11.2024.