weder Aemter ertheilen, oder dem O- berherrn tüchtige Personen vorschla- gen, oder vorstellen sollen, von denen die um ein Amt anhalten, Geschencke nehmen dürfen. Derowegen da man es das Laster des Erschleichens(crimen ambitus) nennet, wenn iemand sich für Geld, oder da er auf eine andere unerlaubte Weise die Stimmen bestochen hat, ein öffent- liches Amt, oder eine bürgerliche Würde zu- wege bringet; so muß das Laster des Erschleichens nicht gelitten, folglich be- strafet werden. Ja wenn derjenige, dem die Uebertragung eines öffentli- chen Amtes anbefohlen ist, der Repu- blick durch Erwählung eines unwür- digen sollte einen Schaden zugefüget haben, so ist er verbunden solchen zu ersetzen (§. 270.).
§. 1063.
Der wird von seinem Amte abgese-Von der Abse- tzung, Suspen- sion und Erlas- sung vom Dienste. tzet, der dessen wider seinen Willen beraubet wird; der wird aber suspendiret, wel- chem verbothen ist es auf eine gewisse, oder unbestimmte Zeit zu verwalten; der wird seines Dienstes erlassen, dem der Ober- herr auf seine Bitte dergestalt willfahret, daß er nicht verbunden ist solchen länger zu ver- walten. Dieweil die Verleyhung eines Amtes durch einen Vertrag zwischen dem, der das Amt verleyhet, und dem, dem man es verleyhet, zu Stande ge-
bracht
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Von den Majeſtaͤtsrechten.
weder Aemter ertheilen, oder dem O- berherrn tuͤchtige Perſonen vorſchla- gen, oder vorſtellen ſollen, von denen die um ein Amt anhalten, Geſchencke nehmen duͤrfen. Derowegen da man es das Laſter des Erſchleichens(crimen ambitus) nennet, wenn iemand ſich fuͤr Geld, oder da er auf eine andere unerlaubte Weiſe die Stimmen beſtochen hat, ein oͤffent- liches Amt, oder eine buͤrgerliche Wuͤrde zu- wege bringet; ſo muß das Laſter des Erſchleichens nicht gelitten, folglich be- ſtrafet werden. Ja wenn derjenige, dem die Uebertragung eines oͤffentli- chen Amtes anbefohlen iſt, der Repu- blick durch Erwaͤhlung eines unwuͤr- digen ſollte einen Schaden zugefuͤget haben, ſo iſt er verbunden ſolchen zu erſetzen (§. 270.).
§. 1063.
Der wird von ſeinem Amte abgeſe-Von der Abſe- tzung, Suſpen- ſion und Erlaſ- ſung vom Dienſte. tzet, der deſſen wider ſeinen Willen beraubet wird; der wird aber ſuſpendiret, wel- chem verbothen iſt es auf eine gewiſſe, oder unbeſtimmte Zeit zu verwalten; der wird ſeines Dienſtes erlaſſen, dem der Ober- herr auf ſeine Bitte dergeſtalt willfahret, daß er nicht verbunden iſt ſolchen laͤnger zu ver- walten. Dieweil die Verleyhung eines Amtes durch einen Vertrag zwiſchen dem, der das Amt verleyhet, und dem, dem man es verleyhet, zu Stande ge-
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Von den Majeſtaͤtsrechten.
weder Aemter ertheilen, oder dem O-
berherrn tuͤchtige Perſonen vorſchla-
gen, oder vorſtellen ſollen, von denen
die um ein Amt anhalten, Geſchencke
nehmen duͤrfen. Derowegen da man es
das Laſter des Erſchleichens (crimen
ambitus) nennet, wenn iemand ſich fuͤr
Geld, oder da er auf eine andere unerlaubte
Weiſe die Stimmen beſtochen hat, ein oͤffent-
liches Amt, oder eine buͤrgerliche Wuͤrde zu-
wege bringet; ſo muß das Laſter des
Erſchleichens nicht gelitten, folglich be-
ſtrafet werden. Ja wenn derjenige,
dem die Uebertragung eines oͤffentli-
chen Amtes anbefohlen iſt, der Repu-
blick durch Erwaͤhlung eines unwuͤr-
digen ſollte einen Schaden zugefuͤget
haben, ſo iſt er verbunden ſolchen zu
erſetzen (§. 270.).
§. 1063.
Der wird von ſeinem Amte abgeſe-
tzet, der deſſen wider ſeinen Willen beraubet
wird; der wird aber ſuſpendiret, wel-
chem verbothen iſt es auf eine gewiſſe, oder
unbeſtimmte Zeit zu verwalten; der wird
ſeines Dienſtes erlaſſen, dem der Ober-
herr auf ſeine Bitte dergeſtalt willfahret, daß
er nicht verbunden iſt ſolchen laͤnger zu ver-
walten. Dieweil die Verleyhung eines
Amtes durch einen Vertrag zwiſchen
dem, der das Amt verleyhet, und dem,
dem man es verleyhet, zu Stande ge-
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Erlaſ-
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Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/807>, abgerufen am 22.11.2024.
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