Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite



der Einsamkeit, in den frohen Auftritten des
häuslichen Lebens, in den gesellschaftlichen Stun-
den mit meinen Freunden, bei jedem fröhlichen
Mahl, in jeder Freude über den Zuwachs mei-
nes Vermögens und me ner Ehre, unter jeder
Anstrengung meiner Kräfte bei der Arbeit, in
jeder Sorge oder Hoffnung über ihren ungewißen
Ausgang: wohne der Gedanke an dich, mehr
oder weniger lebhaft in meinem Herzen. Gern,
so oft es möglich ist, soll meine Seele, vom Ge-
räusche der Welt und ihrer Zerstreuungen, ihrer
Freuden und ihrer Bedrängniße, in die seligen
Stunden der einsamen Andacht, als in ihre er-
wünschte Freistatt entfliehn: und da liege Welt
und Zeit zu meinen Füßen; da verschwinde al-
les was irdisch und vergänglich heißt, weit aus
meinen Augen; da hange meine Seele ganz
an dir, und versenke sich mit allem ihrem Nach-
denken, in die Tieffen deiner Liebe und Erbar-
mung, die Jesus Christus uns aufgedeckt und
verklärt hat, und erhebe dich mit dem innigsten
Gefühl des Danks, und singe in die Chöre dei-
ner Engel und Auserwählten: Herr! der du
alle Dinge erschaffen hast; mein Gott, mein
Vater! Lamm Gottes, auch für mich er-
würgt; mein Erlöser, und mein Herr! du

bist
E



der Einſamkeit, in den frohen Auftritten des
häuslichen Lebens, in den geſellſchaftlichen Stun-
den mit meinen Freunden, bei jedem fröhlichen
Mahl, in jeder Freude über den Zuwachs mei-
nes Vermögens und me ner Ehre, unter jeder
Anſtrengung meiner Kräfte bei der Arbeit, in
jeder Sorge oder Hoffnung über ihren ungewißen
Ausgang: wohne der Gedanke an dich, mehr
oder weniger lebhaft in meinem Herzen. Gern,
ſo oft es möglich iſt, ſoll meine Seele, vom Ge-
räuſche der Welt und ihrer Zerſtreuungen, ihrer
Freuden und ihrer Bedrängniße, in die ſeligen
Stunden der einſamen Andacht, als in ihre er-
wünſchte Freiſtatt entfliehn: und da liege Welt
und Zeit zu meinen Füßen; da verſchwinde al-
les was irdiſch und vergänglich heißt, weit aus
meinen Augen; da hange meine Seele ganz
an dir, und verſenke ſich mit allem ihrem Nach-
denken, in die Tieffen deiner Liebe und Erbar-
mung, die Jeſus Chriſtus uns aufgedeckt und
verklärt hat, und erhebe dich mit dem innigſten
Gefühl des Danks, und ſinge in die Chöre dei-
ner Engel und Auserwählten: Herr! der du
alle Dinge erſchaffen haſt; mein Gott, mein
Vater! Lamm Gottes, auch für mich er-
würgt; mein Erlöſer, und mein Herr! du

biſt
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0117" n="65"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
der Ein&#x017F;amkeit, in den frohen Auftritten des<lb/>
häuslichen Lebens, in den ge&#x017F;ell&#x017F;chaftlichen Stun-<lb/>
den mit meinen Freunden, bei jedem fröhlichen<lb/>
Mahl, in jeder Freude über den Zuwachs mei-<lb/>
nes Vermögens und me ner Ehre, unter jeder<lb/>
An&#x017F;trengung meiner Kräfte bei der Arbeit, in<lb/>
jeder Sorge oder Hoffnung über ihren ungewißen<lb/>
Ausgang: wohne der Gedanke an <hi rendition="#fr">dich,</hi> mehr<lb/>
oder weniger lebhaft in meinem Herzen. Gern,<lb/>
&#x017F;o oft es möglich i&#x017F;t, &#x017F;oll meine Seele, vom Ge-<lb/>
räu&#x017F;che der Welt und ihrer Zer&#x017F;treuungen, ihrer<lb/>
Freuden und ihrer Bedrängniße, in die &#x017F;eligen<lb/>
Stunden der ein&#x017F;amen Andacht, als in ihre er-<lb/>
wün&#x017F;chte Frei&#x017F;tatt entfliehn: und da liege Welt<lb/>
und Zeit zu meinen Füßen; da ver&#x017F;chwinde al-<lb/>
les was irdi&#x017F;ch und vergänglich heißt, weit aus<lb/>
meinen Augen; da hange meine Seele ganz<lb/>
an <hi rendition="#fr">dir,</hi> und ver&#x017F;enke &#x017F;ich mit allem ihrem Nach-<lb/>
denken, in die Tieffen deiner Liebe und Erbar-<lb/>
mung, die Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus uns aufgedeckt und<lb/>
verklärt hat, und erhebe <hi rendition="#fr">dich</hi> mit dem innig&#x017F;ten<lb/>
Gefühl des Danks, und &#x017F;inge in die Chöre dei-<lb/>
ner Engel und Auserwählten: <hi rendition="#fr">Herr! der du<lb/>
alle Dinge er&#x017F;chaffen ha&#x017F;t; mein Gott, mein<lb/>
Vater! Lamm Gottes, auch für mich er-<lb/>
würgt; mein Erlö&#x017F;er, und mein Herr! du</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">bi&#x017F;t</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0117] der Einſamkeit, in den frohen Auftritten des häuslichen Lebens, in den geſellſchaftlichen Stun- den mit meinen Freunden, bei jedem fröhlichen Mahl, in jeder Freude über den Zuwachs mei- nes Vermögens und me ner Ehre, unter jeder Anſtrengung meiner Kräfte bei der Arbeit, in jeder Sorge oder Hoffnung über ihren ungewißen Ausgang: wohne der Gedanke an dich, mehr oder weniger lebhaft in meinem Herzen. Gern, ſo oft es möglich iſt, ſoll meine Seele, vom Ge- räuſche der Welt und ihrer Zerſtreuungen, ihrer Freuden und ihrer Bedrängniße, in die ſeligen Stunden der einſamen Andacht, als in ihre er- wünſchte Freiſtatt entfliehn: und da liege Welt und Zeit zu meinen Füßen; da verſchwinde al- les was irdiſch und vergänglich heißt, weit aus meinen Augen; da hange meine Seele ganz an dir, und verſenke ſich mit allem ihrem Nach- denken, in die Tieffen deiner Liebe und Erbar- mung, die Jeſus Chriſtus uns aufgedeckt und verklärt hat, und erhebe dich mit dem innigſten Gefühl des Danks, und ſinge in die Chöre dei- ner Engel und Auserwählten: Herr! der du alle Dinge erſchaffen haſt; mein Gott, mein Vater! Lamm Gottes, auch für mich er- würgt; mein Erlöſer, und mein Herr! du biſt E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/117
Zitationshilfe: Wolfrath, Friedrich Wilhelm: Freuden der einsamen Andacht für denkende Christen. Hamburg/Kiel, 1784, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolfrath_freuden_1784/117>, abgerufen am 04.12.2024.